Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
mit der Großmutter des Opfers sprach. Apollo würde in zwei Minuten nachkommen.
    Jack suchte die Großmutter in ihrer Wohnung im sechsten Stock eines Wohnhauses ohne Aufzug auf, das aus den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts stammte. Er stellte ihr ein paar Routinefragen über ihren Enkel, den sie aufgezogen hatte und der nun mit sechzehn Jahren im Zuge eines Drogendeals, bei dem irgendetwas schiefgegangen war, sein Leben verloren hatte. Jack versprach ihr, dass sie alles tun würden, den Mörder des Jungen zu finden.
    Als Jack das Wohnhaus verließ, sah er, dass Apollo die Straße hinunterrannte und zwei zwielichtigen Typen nachjagte. Jack nahm die Verfolgung der drei Männer quer durch die Stadt auf. Sie stiegen die Treppe zur U-Bahn hinunter, sprangen über Drehkreuze, liefen die Bahnsteige entlang und hasteten die Treppe am anderen Ende wieder hinauf. Kurz darauf verschwanden die drei in einem leer stehenden Bürogebäude. Als Jack wenige Sekunden nach ihnen das dunkle Haus betrat, schienen Apollo und die beiden Schlägertypen verschwunden zu sein.
    Ratten huschten durch die Dunkelheit, und Jack drang der Gestank von Urin in die Nase. Mehrere Obdachlose, die auf Pappkartons lagen, hatten sich hier befehlsmäßige Schlafstellen eingerichtet. Sie senkten die Köpfe und zeigten keinerlei Interesse an der Verfolgungsjagd vor ihren Augen.
    Jack schlich vorsichtig weiter, stieg die Treppe bis zum vierten Stock hinauf und folgte den schnellen Schritten, die sich entfernten.
    Plötzlich schrie jemand: »Polizei! Stehen bleiben! Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Und dann hallte ein Schuss durch das Haus, worauf zwei weitere folgten.
    Jack lauschte den unheilvollen Klängen der Gewalt. Er stürmte durch eine Tür und sah die beiden Kriminellen, die mit ihren Waffen auf Apollo zielten, der in dem großen Raum hinter einer Säule in Deckung gegangen war. Rings um ihn herum schlugen Kugeln in den Boden ein, und der Putz splitterte in dem Kugelhagel von der Säule.
    Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab. Jack hatte das Gefühl, jede Kugel aus den Läufen der Waffen herausschießen zu sehen. Es war fast so, als wären seine Sinneswahrnehmungen besonders stark ausgeprägt oder die Zeit einfach stehen geblieben.
    Und für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte Jack.
    Auf dem Schießstand, wo plötzlich links und rechts Pappfiguren auftauchten, konnte ihm niemand etwas vormachen. Er traf instinktiv Entscheidungen, und seine Reaktionszeit war kaum messbar. Aber das hier war die Wirklichkeit mit all ihren Konsequenzen. Hier ging es nicht um eine Medaille oder einen Preis oder den ersten Platz. Es ging ums nackte Überleben. Sein Leben und das von Apollo waren in Gefahr.
    Als Jack aus seiner Erstarrung erwachte, griff er blitzschnell an die Hüfte und zog die Sig Sauer. Er hob die Waffe und feuerte ohne zu zögern zwei Schüsse ab. Die beiden Angreifer wurden zurückgeworfen, als hätte jemand ein Seil um ihre Körper geschlungen und sie ruckartig nach hinten gezogen. Zwei Kugeln traten aus ihren Hinterköpfen aus. Sie waren beide tot, ehe sie den Boden berührten.
    Jack rannte zu ihnen, beugte sich hinunter und überzeugte sich davon, dass sie keine Gefahr mehr darstellten. Er betrachtete die kleinen Schusswunden auf der Stirn der beiden Männer. Genau wie beim Schießtraining waren die Kugeln fast an denselben Stellen in die Köpfe eingedrungen. Im Gegensatz zu den zerborstenen Schädeln waren ihre Gesichter friedlich und unversehrt, wenn man von der kleinen Schusswunde absah. Jack bekam einen mächtigen Schreck, als er sah, dass es sich bei den beiden nicht um Männer handelte, wie er vermutet hatte, sondern um Jugendliche, die mit Sicherheit einer Straßengang angehörten. Und jetzt waren sie beide tot. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Jack einen Menschen getötet, und diese Erkenntnis setzte ihm arg zu. Übelkeit stieg in ihm auf.
    Als er ein leises Stöhnen hörte, rannte er zu Apollo, der ausgestreckt auf dem nackten Betonboden lag, und schaute auf seine Schusswunde in der Brust.
    »Das hat aber lange gedauert«, sagte Apollo lächelnd.
    Wie im Zeitraffer schien sich jetzt alles in rasender Geschwindigkeit abzuspielen. Die Kugel war mit tödlicher Präzision genau neben der schusssicheren Weste in die kleine Lücke unterhalb von Apollos Achselhöhle in die Brust eingedrungen. Jack riss Apollos Hemd und die kugelsichere Weste auf und untersuchte schnell die Wunde auf der linken Seite der Brust. Das Blut floss im

Weitere Kostenlose Bücher