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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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halten können. All das nahm er für seine Karriere, seinen Job und seine Wiederwahl auf sich. Der Zweck heiligte die Mittel.
    Und als Jack seinen Werten untreu wurde, begriff er, dass er wie sein Vater geworden war.

11. Kapitel
    CRISTOS
    Cristos wachte bei Sonnenaufgang auf. Als die warmen Sonnenstrahlen an diesem Sommertag auf die weißen Bettbezüge fielen, sprang er aus dem Bett. Fünfundvierzig Minuten lang trainierte er seinen Körper durch die fließenden Bewegungen einer alten Disziplin, die er in frühester Jugend erlernt hatte, und stärkte dadurch Körper, Seele und Geist. Es war kein Yoga und keine asiatische Kampfsportart wie Kata, obwohl Elemente beider Disziplinen darin enthalten waren. Dazu gehörten schwungvolle Bewegungen der Arme und Beine, die schwierige Kunst, auf einer Hand oder einem Fuß das Gleichgewicht zu halten, Bauchtraining in Schräglage und das vollkommene Abschalten des Geistes. Diese Übungen aktivierten gleichzeitig die Muskeln, das Herz und den Geist und bereiteten ihn auf den harten Tag vor, der vor ihm lag.
    Nowaji Cristos war bis an seine körperlichen Grenzen gegangen und hatte seinen Körper durch jahrelange Disziplin bis zur Perfektion gestählt. Er war ungeheuer stark und kräftig und verfügte neben einer außergewöhnlichen Geschicklichkeit auch über eine gute Koordinationsfähigkeit. All das lieferte ihm das Rüstzeug, um die Leistungen zu erbringen, die von ihm erwartet wurden.
    Nach den Übungen stand er vom Boden auf und schaute sich in dem elegant eingerichteten Zimmer um, in dem er seit fünf Tagen schlief. Man spürte, dass der Raum mit den schweren, dunklen Holzmöbeln – einem Nachttisch, einer passenden Kommode und einem großen Kleiderschrank mit der kürzlich gekauften Kleidung – von einem Mann bewohnt wurde. Als er auf das luxuriöse Doppelbett schaute, wurden Erinnerungen wach. Cristos hatte schon an allen möglichen Orten geschlafen, von den Betten im Hotel George V in Paris bis zu der nackten Erde im Dschungel von Borneo. Wo auch immer er sich zur Ruhe legte, fand er erholsamen Schlaf, frei von Sorgen und Angst, und nach sechs Stunden war er wieder topfit. Der gleichmäßige Rhythmus seines Geistes funktionierte wie ein Uhrwerk. Aufregungen, Tod und Todesangst hatten in den vergangenen einundvierzig Jahren niemals verhindert, dass Cristos nachts ruhig schlief, doch das war in dieser Woche anders. Normalerweise träumte er selten, aber in den letzten Tagen hatte er regelmäßig Albträume, als wären all die Toten zurückgekehrt, um Rache an ihm zu üben.
    Er sah fünfzehn Jahre jünger aus, und niemand erriet sein wahres Alter. Trotz seiner Größe und des langen schwarzen Haars konnte er in jeder Umgebung und in jeder Menschenmenge untertauchen, wo auf der Welt auch immer er sich aufhielt. Cristos war stolz auf sein kultiviertes Erscheinungsbild. Obwohl er sich in der ganzen Welt einen schlechten Ruf erworben hatte, kannten nur eine Handvoll Leute sein Gesicht. Von ihm existierten keine Fotos und keine Videofilme. Man sprach von ihm wie von einem Mythos, und die Beschreibungen wichen stark voneinander ab. Den Gerüchten nach stammte er von fünf verschiedenen Kontinenten und hatte das Aussehen unterschiedlichster Volksstämme. Wie ein Chamäleon konnte Cristos sich an jede Umgebung anpassen. Die bunt gemischte Kleidung in dem Kleiderschrank ermöglichte es ihm, sein Erscheinungsbild so zu verändern, dass er wie ein Tagelöhner, ein Obdachloser oder ein Investmentbanker aussah.
    In dem blau gefliesten Badezimmer legte Cristos das Rasierzeug sorgfältig auf einen Waschlappen auf der Ablage: einen altmodischen Nassrasierer mit einer einzigen Klinge, einen Rasierpinsel aus weichem Kamelhaar und ein großes Stück Rhist-Seife. Dann ließ er kochend heißes Wasser ins Waschbecken laufen, tauchte Rasierpinsel und Seife ein und rieb den Quast so lange über das Seifenstück, bis sich cremiger Schaum bildete. Cristos rasierte sich mit der Aufmerksamkeit eines Künstlers. Während seine dunklen Augen in den Spiegel schauten, betrachtete er seine Haut, um sicherzustellen, dass er keine Stelle übersah. Er hatte harte, markante Gesichtszüge mit einem leicht gebräunten Teint. Man hätte ihn mit der Farbe schwachen Tees vergleichen können, einer Farbe, die viele Menschenrassen aufwiesen: dunkelhäutige Weiße, Südländer, Asiaten, Südamerikaner.
    Cristos drehte das Wasser in der Dusche auf, bis sich heißer Dampf bildete und der Spiegel beschlug, sodass er

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