Auferstanden: Thriller (German Edition)
Rhythmus des Herzschlages heraus, das Leben entwich allmählich aus seinem Körper.
Da er sich in einer sehr gefährlichen Gegend aufhielt, hob Jack Apollo vom Boden hoch und warf ihn über seine Schulter. Mit seinem Partner auf dem Rücken rannte er die Treppe hinunter und durch die Tür ins Freie.
Nachdem er ihn auf den Bürgersteig gelegt hatte, holte Jack das Erste-Hilfe-Set aus dem Kofferraum ihres Wagens und versuchte verzweifelt, die Blutung zu stillen. Zuvor hatte er einen speziellen Notruf für einen verletzten Polizisten abgesetzt und wartete nun ungeduldig auf den Rettungswagen.
Doch trotz aller Anstrengungen starb Apollo. Sie hatten gerade einmal eine Stunde als Partner zusammengearbeitet.
Nach diesem Ereignis, einer Tragödie, die die Titelseiten aller Zeitungen füllte, versank Jack in seinem Kummer. Die Schuld am Tod seines Partners und an dem der beiden Jugendlichen drückte ihm aufs Gewissen. Warum hatte er nicht auf Apollo gehört und auf ihn gewartet, fragte er sich immer wieder. Wenn er nicht gezögert, die Fassung bewahrt und sofort gehandelt hätte, würde Apollo noch leben.
Obwohl Jack von jeder Schuld freigesprochen wurde, wusste er, dass auch Apollos Tod auf sein Konto ging. Nach diesem Versagen lastete die Ironie seines Spitznamens schwer auf seinen Schultern.
Jack war noch sehr jung, als er an einem Scheideweg seines Lebens stand. Er beschloss, noch einmal durchzustarten. Nach dem tragischen Tod seines Partners schwor er, niemals wieder eine Waffe in Ausübung seines Dienstes in die Hand zu nehmen und niemals wieder jemanden zu töten. Er würde andere Möglichkeiten finden, um die Gesetze durchzusetzen.
Er schrieb sich an der Fordham Law School ein, besuchte Abendseminare und träumte davon, aus seinem alten Leben auszusteigen und ein neues zu beginnen. Jack blieb bei der Polizei und übernahm bis zum Abschluss der juristischen Fakultät einen Schreibtischjob. Seine Vorgesetzten und Kollegen von der Mordkommission brachten ihm Verständnis entgegen und respektierten die Entscheidung.
Als Jack den Abschluss an der juristischen Fakultät erlangt hatte, verstand es sich fast von selbst, dass er bei der Bezirksstaatsanwaltschaft anfing. Er würde als Ankläger wissen, was sich auf den Straßen abspielte, und konnte die Lücke zwischen Cops und Juristen schließen. Die Anzahl seiner Verurteilungen war hoch, und sein Ansehen wuchs.
Als der Bezirksstaatsanwalt nach zehn Jahren in den Ruhestand trat, fiel die Wahl für die Nachfolge fast selbstverständlich auf Jack. Der gut aussehende, erfolgreiche Mann mit einer hübschen Frau beim FBI und zwei kleinen Töchtern wurde von den Mächtigen unterstützt und finanziert und gewann die erste Wahl mit einem Vorsprung von zehn Prozent. In seinem ersten Jahr als Bezirksstaatsanwalt stieg die Anzahl der Ermittlungen und Verurteilungen, aber was genau dieser Job bedeutete, begriff Jack erst viel später. Für einen Polizisten gab es nur schwarz oder weiß. Entweder hatte jemand ein Verbrechen begangen oder nicht. Doch ein Bezirksstaatsanwalt beschäftigte sich nicht nur mit Straßenkriminalität. Daneben gab es noch den subtileren Bereich der Wirtschaftskriminalität, in dem subjektive Einschätzungen eine Rolle spielten, in dem es aber auch um politische Erwägungen ging und die Beweggründe hinter den Fakten von Bedeutung waren.
In Jacks zweitem Jahr versuchte sein Büro, die Machenschaften der Immobilienwirtschaft aufzudecken, aber leider ohne Erfolg. Und im dritten Jahr nahm es sich die Wall Street vor, wodurch die Distanz zwischen Jack und seinem Vater noch größer wurde. Im vierten Jahr, dem letzten Jahr seiner ersten Amtszeit, suchten die Mächtigen nach einem Nachfolger. Ihnen stand nicht der Sinn danach, einen Mann zu unterstützen, der danach strebte, ihnen ihren Lebensunterhalt zu entziehen. Wenn Jack Bezirksstaatsanwalt bleiben wollte, musste er sich an die Regeln halten.
Jack liebte seinen Beruf. Es gefiel ihm, die Gesetze durchzusetzen und danach zu streben, so viele Verurteilungen wie möglich zu erwirken. Er hätte es zwar nicht gerne zugegeben, doch er genoss es, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, und er genoss auch das mit dem Beruf verbundene Ansehen.
All die Dinge, über die er früher verächtlich die Nase gerümpft hatte, akzeptierte er nun notgedrungen. Er schüttelte überschwänglich Hände, bat um Gelder, setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und machte Versprechungen, von denen er wusste, dass er sie nicht würde
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