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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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an.
    »Ich weiß, dass Sie die Kassette vom FBI weggebracht und in der Asservatenkammer im Detention Center versteckt haben.«
    »Woher sollte jemand wie Sie das wissen?«, fragte Mia, die versuchte, ihre Bestürzung in Wut umzuwandeln.
    Cristos stand auf und ging in dem kleinen Raum hin und her. Er rieb die Hände gegeneinander, während er gedankenverloren in die Ferne schaute, ehe er sich wieder zu Mia umdrehte. »Ich will, dass Sie mich ansehen«, begann er und setzte sich neben Mia. »Wo in der Asservatenkammer im Detention Center liegt die Kassette?«
    Mia starrte ihn trotzig an und schwieg.
    »Wo ist die Kassette?« Cristos flüsterte nun beinahe und durchbohrte Mia mit seinen Blicken.
    Mias beharrliches Schweigen entfachte seine Wut.
    Cristos beugte sich zu ihr vor. Als sein Atem über ihr Gesicht strich, roch sie den Geruch von Zigaretten und Wein. Ihre Augen waren nur Zentimeter voneinander entfernt. »Wo ist die Kassette?«, fragte er noch einmal.
    Anstatt zu antworten, tat Mia das, was sie immer tat, wenn sie einem Gegner gegenüberstand, sei es ihrem Vater, ihrem Mann oder einem Verdächtigen. Sie lächelte gekünstelt und schadenfroh.
    Cristos explodierte. Von seinem kultivierten Benehmen war nichts mehr zu spüren. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, und die Adern begannen zu pochen. »Wo ist die Kassette?«
    Ohne ein einziges Wort zu sagen, hatte Mia ihn so sehr gereizt, dass er die Nerven verlor und der Irre hinter der Fassade seines schicken Äußeren zum Vorschein kam.
    Cristos’ Arm schoss vor. Er umklammerte mit einer Hand Mias Kehle und krallte die andere in ihr Haar. Seine bebende Wut strömte durch seine Arme und Hände in Mias Körper.
    Er drückte nur leicht zu, damit sie begriff, dass er ihr mit bloßen Händen das Genick brechen könnte. Mias Gesicht färbte sich rot, und obwohl sie sich bemühte, keine Reaktion zu zeigen, spiegelte sich Angst in ihren Augen.
    »Sagen Sie mir, wo die Kassette ist, oder ich werde genau das mit Ihren Kindern machen.«
    Es klopfte an der Tür, dann wurde sie aufgeschlossen und geöffnet. Ein dunkelhaariger Mann, der nicht älter als dreißig Jahre war und einen Anzug trug, streckte den Kopf in den Raum. »Sie müssen sofort kommen. Sie werden nicht glauben, was passiert ist.«

21. Kapitel
    FREITAG, 13.45 UHR
    Nachdem Jack den U-Bahn-Tunnel verlassen hatte und wieder auf die Straße getreten war, blendete ihn ein paar Sekunden lang die helle Sonne. In diesem Augenblick wurde ihm etwas bewusst, was er bis jetzt nicht bemerkt hatte. Seine Sinne waren geschärft, er nahm alles intensiver wahr als gewöhnlich. Jacks Blick schien klarer zu sein und die Farben deutlicher, er erkannte alle Töne ringsumher. Nicht nur das Rauschen einer Großstadt, sondern auch die charakteristischen Töne, aus denen sich der Lärm in einer Stadt zusammensetzte: Autohupen; der Ausstoß der Druckluft, wenn die Türen eines Busses geöffnet wurden; die Stimmen der Fußgänger auf den Bürgersteigen; laute Rufe, wenn jemand ein Taxi anhielt, und die falschen Melodien der Leute, die zu der Musik ihrer iPods sangen. Jack roch den Hudson River, der nur ein paar Straßen entfernt war, den Gestank der Abgase, der Fleischspieße und warmen Brezeln, die an Straßenständen verkauft wurden. Er sah die Gesichtsausdrücke der Menschen, ihr Glück oder Leid, ihre Wollust oder Gier, als wären ihnen ihre Absichten ins Gesicht geschrieben. Jack kam es fast so vor, als wären all seine Sinne generalüberholt worden, sodass er alles mit einer fast übersinnlichen Deutlichkeit wahrnahm.
    Er wusste sofort, was das bedeutete. Sein Kopf hatte bei dem Unfall eine starke Erschütterung erlitten, die das Erinnerungsvermögen beeinträchtigte, doch diese Symptome hatten damit nichts zu tun. Es war genau das, was Dr. McCourt prognostiziert hatte. Und der Arzt hatte hinzugefügt, dass er sich, wenn es passierte, auf der Stelle in ein Krankenhaus begeben müsse.
    Das war der letzte Ort, an den Jack jetzt gehen würde.
    Als sie durch den U-Bahn-Tunnel gelaufen waren, hatte Frank ihn aufgefordert, sich vom Detention Center fernzuhalten, damit ihn nicht noch jemand erkannte. Frank hatte den Ausgang an der Nordseite genommen und war davongeeilt, um den Wagen zu holen. Er würde in zehn Minuten zurück sein, sagte er, und Jack abholen.
    Außerdem, meinte Frank, sei es an der Zeit, dass sie sich professionelle Hilfe suchten. Auch wenn es so aussah, als wären korrupte FBI -Agenten in Mias Entführung

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