Auferstanden: Thriller (German Edition)
hat sich mir mit Körper, Seele und Geist hingegeben.«
»Aber hat sie dir auch wirklich ihr Herz geschenkt?« Sein Vater hielt kurz inne. »Wenn sie es getan hat, gebe ich dir meinen Segen. Dann bist du eins mit ihr und ihrer Welt. Und wir haben dich verloren.«
Und ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand sein Vater auf und ging davon.
Es geschah nach Einbruch der Dunkelheit in einer Gasse, als Suresh auf dem Rückweg vom Markt war und zu Nadia zurückkehren wollte. Plötzlich tauchten vier Diebe aus der Dunkelheit auf. Sie waren leise und schickten sich an, sich auf ihn zu stürzen.
Der erste Mann versperrte ihm den Weg und starrte ihn an. Suresh lächelte unbefangen und glaubte, der Mann habe sich verlaufen. Unmittelbar darauf hörte er jedoch, dass sich die anderen von hinten heranschlichen. Sureshs Lehrer hatten seine Sensibilität geschult und ihm beigebracht, Aggressionen und drohende Angriffe vorauszuahnen und die Freisetzung von Adrenalin zu seinem Vorteil zu nutzen.
Seine Sinne waren geschärft. Er hörte nicht nur ihre Schritte, sondern auch ihre Bewegungen, als sie versuchten, ihn einzukreisen, und sogar ihren Atem.
Als der Mann auf seiner linken Rückseite ihn angriff, war Suresh schon in die Hocke gegangen und wich dem Schlag aus. Dann wirbelte er herum und trat dem Mann die Beine weg. Die beiden anderen griffen ihn gleichzeitig an. Suresh sprang zur linken Seite und schlug dem großen Mann die Faust auf die Kehle, woraufhin dieser sofort zu Boden ging und seine Kehle umklammerte. Während Suresh das linke Bein durch die Luft schwang, wirbelte er gleichzeitig nach rechts herum und trat dem zweiten Mann auf die Nase. Mit einem festen Schlag auf den Solarplexus und einem Tritt aufs Knie setzte er ihn außer Gefecht.
Blitzschnell drehte Suresh sich um und sah, dass der Anführer mit einem Messer auf ihn losging und sich anschickte, ihm die Klinge ins Herz zu stoßen. Suresh vereitelte den Angriff, indem er die Hand mitten in der Bewegung ergriff und nach hinten bog, bis das Messer auf die Erde fiel. Doch Suresh ließ nicht locker und nutzte das Gewicht des Mannes, indem er sein Handgelenk so weit nach hinten bog, bis es brach. Dann verdrehte er ihm den Arm so stark, dass der zersplitterte Knochen sich wie eine Schneide in seinen Körper bohrte und der Mann zu Boden stürzte.
In weniger als einer Minute hatte Suresh die vier Diebe bezwungen. Sie lagen kampfunfähig und verwundet in der Gasse, aber sie lebten.
Als Suresh seine Wohnung betrat, stellte er fest, dass Nadia nicht zu Hause war. Er zündete die Petroleumlampe am Fenster an, worauf ein orangerotes Licht den Raum erhellte. Anschließend schaltete Suresh den Ofen ein und stellte einen Topf mit Öl auf die Flamme. Er würzte den Fisch und legte das Gemüse, das sein Martyrium unbeschadet überstanden hatte, auf den Tisch.
Suresh ging in das kleine Badezimmer, untersuchte die zum Glück nur kleine Wunde, reinigte und verband sie. Das Adrenalin war längst wieder gesunken. Fast sechs Monate waren vergangen, seitdem er es in seinem Körper gespürt hatte. Dennoch konnte Suresh so problemlos auf seine Fähigkeiten im Angriff und in der Verteidigung zurückgreifen, als hätte er noch gestern trainiert. Während er das Essen zubereitete, vergaß er den Überfall schnell und dachte an Nadia, ihr Lächeln und ihre Augen, die in seine Seele blickten. Suresh war froh, dass sie ihn nicht begleitet und nicht gesehen hatte, was für ein Gewaltpotenzial in ihm steckte.
Als er den Verband angelegt hatte, begann sein Herz laut zu klopfen. Das Adrenalin strömte wieder durch seine Adern, denn er hörte, dass jemand die Wohnung betrat. Es war nicht Nadia. Die Schritte ihrer zarten Füße und den natürlichen Duft ihrer Haut hätte er sofort erkannt. Es war jemand, der versuchte, keine Geräusche zu verursachen und unsichtbar zu bleiben. Suresh schaltete das Licht aus, hockte sich in eine Ecke und spähte durch die Badezimmertür.
Am Küchentisch stand ein großer Mann und blätterte die wenigen Papiere durch, die dort lagen. Der junge Mann trug einen dunklen, maßgeschneiderten Anzug und hatte ein aristokratisches Aussehen. Sein Blick wanderte wie der eines Soldaten, der einen Auftrag erfüllen musste, durch den Raum. Suresh schaute sich in dem kleinen Badezimmer um und sah nur einen Karton mit Mullkompressen, ein Stück Seife und einen Waschlappen. Er griff in die Hosentasche und umschloss eine Handvoll Münzen mit der Faust.
Suresh sammelte sich, trat aus
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