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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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dem Badezimmer heraus und überraschte den Mann. Sie starrten sich an.
    »Wer zum Teufel bist du?«, fragte Suresh.
    »Ah.« Der Mann erschrak im ersten Moment ein wenig, doch dann drehte er sich um. Er lächelte, doch Suresh sah, dass seine Augen kühl blieben. »Ich heiße Raj, Rajeew Sapre. Du musst Suresh sein.«
    Sureshs Wachsamkeit war geweckt. Außer Nadia kannte außerhalb seiner Heimat niemand diesen Namen.
    »Kochst du für Nadia?«, fragte Rajeew und zeigte auf den Topf mit dem kochenden Öl, das frische Gemüse und den Fisch.
    Suresh musterte den jungen Mann schweigend. Seine maßgeschneiderte Kleidung verlieh ihm ein vornehmes Aussehen, was ihn einen kurzen Augenblick lang ein wenig verunsicherte. Doch dann rief Suresh sich die Worte in Erinnerung, die er in seiner Jugend gelernt hatte: Niemand kann dir ein Gefühl der Unterlegenheit vermitteln, wenn du es nicht zulässt.
    »Die Tür war geöffnet …«
    »Und da dachtest du dir, du gehst einfach mal rein, was?«, sagte Suresh in vorwurfsvollem Ton.
    »Ich bin ein Freund von Nadia.«
    »Sie hat dich noch nie erwähnt.«
    »Nadia gibt gerne die geheimnisvolle Frau, aber glaube mir, so geheimnisvoll ist sie gar nicht.«
    »Ich finde, du solltest wieder gehen«, sagte Suresh.
    »Hat sie dich mit der Geschichte des einsamen Kindes für sich gewonnen?«
    »Das hier ist jetzt ihr Zuhause. Ich bitte dich nicht noch einmal zu gehen.«
    Raj schaute sich in der engen Wohnung um. In seinem Blick spiegelte sich unverhohlener Abscheu.
    »Ich kenne Nadia schon fast ihr ganzes Leben, und ich versichere dir, dass sie das hier bestimmt nicht als ihr Zuhause ansieht.«
    »Offenbar kennst du sie nicht sehr gut.«
    »Hat sie dir erzählt, dass sie weggelaufen und zweitausendfünfhundert Kilometer weit gereist ist? Ich nehme an, sie hat vergessen zu erwähnen, dass ihr Vater ein palastartiges Anwesen keine drei Kilometer von hier entfernt am Fuße der Parshia-Berge besitzt. Wie, glaubst du wohl, gelingt es ihr, immer so perfekt frisiert zu sein? Bestimmt nicht mit einem Stück Seife und Wasser aus dem Wasserhahn. Meine Leute haben sie jeden Tag, wenn sie joggen geht, beobachtet. Sie nimmt ein Taxi und fährt zu dem Haus ihres Vaters, das in dieser Jahreszeit leer steht. Dort duscht sie und erfüllt sich die Bedürfnisse, die, wie sie behauptet, unter ihrer Würde seien und denen sich nur eingebildete, oberflächliche Leute hingeben. Normalerweise isst sie eine Kleinigkeit und sieht ein bisschen fern, ehe sie zurückkommt, um wieder die Märtyrerin zu spielen und ein freies, unabhängiges Leben zu führen.«
    »Das ist doch Blödsinn …«
    »Nein, ist es nicht. Sie hat sich aufgelehnt und dich benutzt, um ihren Vater zu beleidigen.« Raj nahm einen mit Fotos gefüllten Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und warf ihn auf den Tisch. Auf den intimen Fotos waren Suresh und Nadia in leidenschaftlicher Umarmung abgebildet. »Sie hat die Fotos nicht nur an ihren Vater und ihre Mutter geschickt, sondern auch an die Boulevardpresse, als wäre sie ein Star einer amerikanischen Reality-Show. Sie wollte es ihrem Dad richtig zeigen, ihn in Verlegenheit bringen, ihm beweisen, dass sie sein Geld und seine Macht nicht braucht … und seinen Wohlstand zurückweist, um frei und unabhängig zu leben«, sagte Raj.
    »Sie macht sich nichts aus Geld.«
    »Ach ja?« Raj lächelte. » Du kennst sie nicht sehr gut.«
    Suresh versuchte die Wut, die in ihm aufstieg, zu bekämpfen.
    »Nadia ist nicht die Frau, für die du sie hältst, Suresh. Kennst du überhaupt ihren richtigen Namen? Mit dir konnte sie ihre heimlichen Fantasien ausleben. Bei dir fand sie Abenteuer und Romantik. Du hast ihr ermöglicht, ihre triebhaften Bedürfnisse, ihre Sexualität auszuleben. Du warst nur ein Narr wie wir alle, und dieses verwöhnte Kind hat dich benutzt. Wenn Nadia genug von dir hat, lässt sie dich fallen, wie so viele vor dir auch.«
    »Raus!«, schrie Suresh und ging auf Raj zu. »Du nimmst sie mir nicht weg.«
    »Du verstehst das nicht. Wir haben sie nicht aufgespürt.« Raj hielt kurz inne. »Sie hat uns angerufen.«
    Suresh war verwirrt. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er wusste, dass sie ihn liebte. Er sah Nadias Liebe in ihren Augen und in ihrem Herzen.
    »An ihrem zwanzigsten Geburtstag«, fuhr Raj fort, »bekommt Nadia die erste Rate ihres Treuhandvermögens ausgezahlt, fünfzigtausend Dollar. Daran ist jedoch eine Bedingung geknüpft.«
    Suresh drehte sich der Kopf. »Was

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