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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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du getan hast …«, sagte sein Vater mit schmerzvollem Blick. »Man wird dich verfolgen. Du wirst die Außenwelt wieder zu uns bringen. Wir können es uns nicht leisten, dich zu beschützen. Wir können es nicht zulassen, dass unsere Lebensweise erforscht wird. Sie sollen Beweise gegen dich sammeln und dich anklagen.«
    Prunaj und Hovath traten vor, zogen ihre Pistolen und richteten sie auf Cristos. Die beiden Priester, die im Kampf mit Cristos geschult waren und jede seiner Bewegungen voraussahen, blieben in sicherer Entfernung stehen. Cristos beruhigte sich ein wenig und richtete den Blick auf Hovath.
    »Wir müssen dich an die Behörden der Außenwelt übergeben«, fuhr sein Vater fort, während Cristos noch immer auf Hovath starrte. »Bitte …«
    Und dann schlug Cristos, der den Blick nicht von Hovath abwandte, seinem Vater völlig unerwartet die geballte Faust in den Magen. Der Schlag traf ihn so kräftig, dass er ins Taumeln geriet und gegen Hovath prallte.
    Cristos wirbelte nach links herum und entriss Prunaj die Pistole. Er holte weit aus, schlug dem Priester mit dem Griff der Waffe auf den Hals und zerschmetterte seinen Kehlkopf. Prunaj stürzte zu Boden und rang nach Atem.
    Dank seiner guten Ausbildung spürte Cristos, dass Hovath sich näherte und den Finger auf den Abzug legte. Er täuschte eine Bewegung zur linken Seite vor, wirbelte herum und drückte auf den Abzug von Prunajs Waffe. Die Kugel durchdrang Hovaths Handgelenk, worauf ihm die Waffe entglitt.
    Ohne auf die stechenden Schmerzen in seiner Hand zu achten, stürzte Hovath sich auf Cristos. Obwohl er sein Lehrer gewesen und sehr geschickt im Nahkampf war, hatte sein Schüler ihn längst überflügelt. Cristos packte Hovath an der Schulter und riss seinen Lehrer mit sich zu Boden, während er die andere Hand um seinen Hals schlang. Als sie auf der Erde des Dschungels aufschlugen, brach Hovaths Genick unter dem Gewicht der beiden Männer.
    Cristos schenkte den Toten nicht die geringste Beachtung, als er aufstand und seinen Vater anstarrte, der sich allmählich von dem Schlag erholte.
    »Das ist deine Schuld«, sagte Cristos.
    Sein Vater sah auf die Leichen der beiden Priester, die mit verdrehten Gliedern auf der Erde lagen. Dann drehte er sich um, warf einen Blick auf Nadia und ging auf seinen Sohn zu. »Bring sie von hier weg. Kehre nie wieder zurück. Du bist nicht mehr mein Sohn.«
    Cristos verlangsamte seine Atmung, konzentrierte sich und versuchte zu erspüren, ob weitere Angreifer in der Nähe waren, doch es kam niemand.
    Er schaute auf Nadia hinunter. Das Mondlicht brach sich auf dem mit Edelsteinen besetzten Griff des Dolches, der aus dem leblosen Körper herausragte. Jetzt begriff er, dass sie nicht gerettet werden wollte. Er hatte ihr alles genommen, was sie liebte. Cristos fand sich damit ab, dass sie ihn benutzt hatte, ohne Rücksicht auf seine Gefühle zu nehmen. Dadurch brach sie ihm das Herz und zerstörte seine Empfindungen und sein wahres Ich für immer.
    Und in diesem Augenblick wusste Cristos, dass seine Zukunft besiegelt war.
    Er hockte sich auf die Erde, schlang eine Hand um den mit Edelsteinen besetzten Griff des Dolches und zog ihn aus Nadias Brust. Aus der Wunde rann kein Blut mehr, denn ihr Herz hatte längst aufgehört zu schlagen. Cristos schaute auf das Gesicht der jungen Frau, der er vor einem Jahr zum ersten Mal begegnet war. Jetzt wusste er, dass die reine Unschuld ihres Gesichtes in krassem Gegensatz zu ihrem gefühllosen, egoistischen Herzen stand. Sein Vater irrte sich. Cristos war nicht dem Schicksal erlegen und keinem vorherbestimmten Weg gefolgt. Sein Wesen hatte sich durch die Begegnung mit Nadia, einer Frau mit zwei Gesichtern, deren Boshaftigkeit sein eigenes Herz infiziert hatte, ins Gegenteil verkehrt.
    In diesem Augenblick schwor Cristos sich, niemals mehr im Leben zu lieben und sich niemals mehr zum Sklaven seiner Gefühle zu machen.
    Und dann stieß Cristos seinem Vater so schnell und unerwartet, dass er nicht reagieren konnte, den Dolch in die Brust. Als er ihn mit der Klinge in die Luft hob, traten seine kräftigen Muskeln hervor.
    Vater und Sohn wechselten einen Blick. In den Augen seines Vaters spiegelte sich kein Kummer, nur Mitleid und Enttäuschung über das, was sein Sohn ihm angetan hatte.
    Cristos saß in einem Café auf der Champs-Élysées, trank einen Tee und beobachtete die Menschen, die vorübergingen. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, und seine grüne Krawatte bildete einen

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