Auferstanden: Thriller (German Edition)
hübschen Kontrast zu dem weißen Hemd. Er hatte Cotis und den asiatischen Kontinent vor einer Woche verlassen und war nach Zürich in die Schweiz gereist, wo er sich ein Stadthaus gekauft und über die Zukunft nachgedacht hatte.
»Wir würden Ihre Dienste bei Gelegenheit gerne wieder in Anspruch nehmen«, sagte Riley. Er und sein Partner saßen gegenüber von Cristos und tranken Kaffee.
Cristos nickte.
»Wie können wir Sie kontaktieren?«
»Wenn Sie meine Dienste brauchen, geben Sie in der Sonntagsausgabe der London Times eine Anzeige zum Gedenken an Nadia Desai auf. Dann kontaktiere ich Sie.«
»Einverstanden«, sagte Riley.
»Ich habe eine Frage.«
»Ja«, sagte Riley lächelnd.
»Wer hat meine Behandlung im Krankenhaus bezahlt?«
»Ich dachte, darüber hätten wir gesprochen.«
»Hat Nadia mich besucht, als ich im Koma lag?«
Die beiden Männer wechselten einen Blick, und der Mann, der sonst immer schwieg, nickte.
»Ja, das hat sie«, sagte Riley, ohne im Geringsten Reue oder Verlegenheit zu zeigen. »Jeden Tag.«
Cristos nahm seine Serviette in die Hand, wischte sich den Mund ab und legte sie zurück auf den Tisch. Er stand auf und schaute den großen Mann an, der immer schwieg. »Ich stehe zur Verfügung. Doch Sie sollten wissen, dass Sie, wenn Sie mich jemals belügen oder hintergehen, enden wie Ihr Freund hier.«
»Ich verstehe nicht«, erwiderte der Mann, der normalerweise immer schwieg.
Riley musterte Cristos mit einem sonderbaren Lächeln. »Was soll das heißen?«
Cristos griff in die Innentasche seines Jacketts, als wollte er einen Kugelschreiber herausziehen, und hielt plötzlich eine Waffe in der Hand. Er richtete sie auf Rileys rechtes Auge und drückte ab.
29. Kapitel
FREITAG, 20.25 UHR
Larry Knoll blickte auf den Monitor und sah, dass zwei FBI -Agenten eine Gruppe von drei Männern zum Haupteingang des Detention Centers führten. Er drückte auf den elektrischen Türöffner und öffnete ihnen die Tür.
Seit zehn Stunden ging es hier zu wie in einem Taubenschlag. Mitarbeiter des FBI , des Justizministeriums, der Polizei und der Bezirksstaatsanwaltschaft gingen hier ein und aus. Larry wusste gar nicht genau, was eigentlich vor sich ging. Allerdings schienen die einzelnen Gruppen eher gegeneinander als miteinander zu arbeiten.
Seit einer Stunde herrschte nun wieder so etwas wie Frieden. Die meisten Kollegen der unterschiedlichen Strafverfolgungsbehörden hatten das Gebäude verlassen. Einige fuhren nach Hause zu ihren Familien, andere gingen an diesem Freitagabend etwas trinken oder kehrten in ihre Büros zurück, um sich noch kurz mit den Kollegen abzusprechen. Um diese Zeit hielt sich in der riesigen Lobby niemand mehr auf. Die Detectives Myers und Reiner, die Beweismaterial für einen neuen Fall unten in die Asservatenkammer bringen wollten, hatte er gerade durchgelassen.
Heute war Larrys dritte Doppelschicht innerhalb von sieben Tagen. Er beklagte sich nicht darüber, denn er brauchte das Geld. Larry hatte Daria versprochen, dass sie, sobald das Baby da war, keine Schulden und sogar einen kleinen Notgroschen haben würden. Ihr Kind sollte es einmal besser haben als sie. Zwischen den Männern, die Doppelschichten machten, bestand große Kameradschaft: Charlie im Untergeschoss, Nolan Ludeke oben an der Pforte der Krankenstation und er hier im Erdgeschoss. Sie wurden von den Kollegen schon die drei Musketiere genannt, weil sie zu dritt für sechs arbeiteten und ihren Job dabei besser machten als andere, die in halb so vielen Dienststunden doppelt so viele Pausen einlegten.
Als Larry seine Aufmerksamkeit den fünf Männern zuwandte, die durch die große, mit Marmor verkleidete Eingangshalle liefen, musste er zweimal hinschauen, als er das Gesicht des Mannes in der Mitte der Gruppe sah. Larry hatte Zeitung gelesen und sich die Nachrichten angesehen. Und vor zwei Tagen hatte dieser Mann gemeinsam mit seiner Frau noch leibhaftig vor ihm gestanden. Larry war am Boden zerstört gewesen, als er vom Tod der beiden erfahren hatte. Das bestärkte ihn in seinem Glauben, dass immer die guten Menschen aus dem Leben gerissen wurden, bevor ihre Zeit abgelaufen war. Aber das traf in diesem Fall offenbar doch nicht zu.
Um 20.25 Uhr passierte Jack den Haupteingang zum Detention Center. Aaron und Donal gingen ihm mit schwarzen Taschen über den Schultern voraus, während Cristos und Josh drei Schritte hinter ihnen blieben. Sie hatten den Plan vier Mal durchgesprochen, Jacks hastig entworfene
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