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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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begann zu zittern und zu keuchen. »Es ist zu düster hier drin«, ächzte er. »Viel zu düster ...«, und streckte eine zittrige Hand aus, um einen Fensterladen zu öffnen. Sonnenschein strömte sofort in den Raum.
    Dragosani war aufgesprungen und beugte sich vor. Seine Hand schnellte entschlossen über die Tischplatte und schloss sich wie ein Stahlring um Girescis Handgelenk. »Ihr nächstes Projekt, Sie alter Narr? Und wenn Sie ihn finden – den Vampir und sein Grab – was dann? Der alte Faethor hat Ihnen gezeigt, wie es geht, nicht wahr? Würden Sie es wieder tun, Ladislau Giresci?«
    »Was? Sind Sie wahnsinnig?« Giresci wich noch weiter zurück und zog damit unabsichtlich die Hand und den Arm des jüngeren Mannes ins Licht. Dragosani ließ ihn sofort los, sprang auf und taumelte zurück in den kühlen Schatten des Zimmers. Der Sonnenstrahl hatte sich auf seinem Arm wie Säure angefühlt, und in dem Moment wusste er.
    »Thibor!« Er spuckte das Wort aus wie einen üblen Geschmack im Mund. »Du!«
    »Mann, sind Sie krank?« Giresci rappelte sich auf.
    »Du alter Dreckskerl, du alter Teufel! Du hättest mich benutzt!«, wütete Dragosani, wie zu sich selbst. Aber im Hintergrund seines Geistes, ganz am Rande seines Bewusstseins, gluckste etwas bösartig und wich zurück, schrumpfte zusammen.
    »Sie brauchen einen Arzt!«, keuchte Giresci. »Einen Psychiater!«
    Dragosani ignorierte ihn. Jetzt verstand er alles. Er ging zu dem kleinen Beistelltisch hinüber, nahm seine Pistole und steckte sie fest in das Unterarmhalfter. Er machte Anstalten, den Raum zu verlassen, hielt aber inne und drehte sich um. Giresci wich vor ihm zurück, als er sich näherte.
    »Zu viel!«, murmelte der Alte. »Sie wissen viel zu viel, aber ...«
    »Hören Sie zu«, befahl Dragosani.
    »... ich weiß nicht, was Sie sind! Dragosani, ich ...«
    Dragosani packte ihn, hielt ihm den Mund zu und riss seinen Kopf auf dem faltigen Hals herum. »Ich sagte, hören Sie zu!«
    Giresci richtete seine wässrigen Augen wieder auf Dragosani, sie waren vor Entsetzen geweitet. »Ich ... ich höre.«
    »Zwei Dinge«, erklärte Dragosani. »Erstens: Sie werden niemandem sonst von Faethor Ferenczy und dem, was Sie herausgefunden haben, erzählen. Zweitens: Sie werden nie wieder den Namen Thibor Ferenczy erwähnen, oder jemals versuchen, mehr zu erfahren, als Sie bereits über ihn wissen. Verstanden?«
    Giresci nickte und im nächsten Augenblick wurden seine Augen noch größer. »S-Sie?«
    Dragosani lachte schrill. »Ich? Mann, wenn ich Thibor wäre, wären Sie jetzt tot. Nein, aber ich kenne ihn – und nun kennt er Sie!«
    Er wandte sich zur Tür, blieb noch einmal stehen und sagte über die Schulter: »Möglich, dass Sie von mir hören. Bis dahin, leben Sie wohl. Und Giresci: Merken Sie sich gut, was ich gesagt habe.«
    Als er das Haus verließ und sich im Sonnenschein bewegte, stöhnte Dragosani und knirschte mit den Zähnen ... aber die Sonne schadete ihm nicht. Dennoch bezweifelte er, ob er sich jemals wieder ganz wohl unter ihren Strahlen fühlen würde. Nicht Dragosani hatte das Stechen der Sonne gespürt, sondern Thibor, der alte Teufel in der Erde. Thibor war in diesem Augenblick heraufgestiegen, hatte ihn kontrolliert! Obwohl Dragosani dies nun wusste, war er froh, aus dem direkten Sonnenlicht zu kommen und ins Auto zu steigen. Im Innern seines großen Wolga war es wie in einem Hochofen, aber die Hitze hatte nichts Übernatürliches mehr. Als Dragosani die Fenster runterdrehte und losfuhr in Richtung Hauptstraße, sank die Temperatur und er atmete leichter.
    Erst dann sondierte er seinen Geist, um den Blutsauger aufzuspüren, der sich noch immer dort verbarg. Er wusste, wenn Thibor ihn erreichen konnte, dann konnte auch er Thibor erreichen.
    »Oh ja, jetzt kenne ich deinen Namen, alter Teufel«, sprach er. »Du warst es doch, Thibor, nicht wahr? Du hast meine Zunge geführt und ihm diese Fragen gestellt?«
    Einen Augenblick lang kam nichts. Dann: Ich kann es nicht leugnen, Dragosani. Seien wir vernünftig: Ich habe mich nicht bemüht, meine Präsenz zu verbergen. Und da kein Schaden entstand, habe ich lediglich ...
    »Du hast deine Macht ausprobiert! Du versuchst es seit drei Jahren und hättest Erfolg gehabt, wäre ich nicht so weit weg gewesen! Jetzt wird mir alles klar.«
    Was? Vorwürfe? Erinnere dich, du kamst damals zu mir. Aus freien Stücken hast du mich in deinen Geist eingeladen. Du hast mich um Hilfe bei der Frau gebeten, und ich gab sie

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