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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gartens. Ich würde im Winter gern zurückkommen und dich wieder besuchen. Vielleicht bist du dann weniger aufbrausend, und wir können etwas ruhiger miteinander sprechen. Vielleicht bringe ich dann meine Schlittschuhe mit und laufe auf dem zugefrorenen Fluss, wie es meine Mutter so gern tat, dort unten, wo der Garten aufhört.«
    Shukshin wankte, das Gesicht aschfahl, und krallte sich am Tisch fest. Seine Augen begannen vor Hass zu glühen und seine fleischigen Lippen entblößten die Zähne. Er musste diesen arroganten Bengel schlagen, ihn niederstrecken ... er musste ... musste ... musste ...
    Als Shukshin Anstalten machte, um den Tisch herumzukommen, erkannte Harry die Gefahr und wich in Richtung Zimmertür zurück. Er war jedoch noch nicht fertig. Es gab noch eine Sache, die er erledigen musste. Er griff in seine Manteltasche und zog etwas heraus. »Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte er, diesmal auf Englisch. »Etwas von damals, als ich noch sehr klein war. Etwas, das dir gehört.«
    »Raus!«, brüllte Shukshin. »Verschwinde, wenn dir deine Gesundheit lieb ist. Du und deine gottverdammten Andeutungen! Du willst mich noch mal besuchen, im Winter? Ich verbitte mir das! Ich will von dir nichts mehr sehen, du Stiefbalg! Verschwinde und halte andere Leute zum Narren. Geh jetzt, bevor ...«
    »Keine Bange«, sagte Harry, »ich gehe, für den Moment. Aber vorher – fang!« Er warf ihm etwas zu. Dann drehte er sich um, ging durch die Tür und verschwand im dunklen Flur.
    Shukshin fing automatisch auf, was Harry ihm zugeworfen hatte, und starrte es einen Augenblick lang an. Dann begann sich etwas in seinem Kopf zu drehen, und er fiel auf die Knie. Lange nachdem er die Haustür zuschlagen gehört hatte, starrte er noch auf das Ding in seiner Hand, das eigentlich gar nicht da sein konnte. Das Gold war poliert, sodass der Ring brandneu aussah, und das Katzenauge schien ihn in ganz eigener kalter Spekulation anzustarren ...
    Aus der Luft betrachtet, schien sich das Schloss Bronnitsy nicht sehr verändert zu haben seit der guten alten Zeit. Niemand hätte vermutet, dass dort die weltweit führende ESP-Spionage-Einheit untergebracht war, Gregor Borowitz’ Dezernat, oder dass es etwas anderes als ein verrottendes altes Gemäuer war. Und genau so hatte Borowitz es haben wollen; er gratulierte sich im Stillen zu der gut geplanten und ausgeführten Arbeit, als sein Hubschrauber dicht über den Türmchen und Dächern des Gebäudes schwebte und sich dem kleinen Landeplatz näherte, der einfach aus einem grün umrahmten, weiß getünchten Quadrat bestand und zwischen einer Gruppe von Nebengebäuden und dem Schloss selbst lag.
    Von hier oben sahen diese »Nebengebäude« aus wie alte Scheunen und Schuppen, die schon lange verfielen und nun verrotten und einstürzen durften, bis sie kaum mehr als niedrige Bretterhaufen waren, die um die Ruine des Schlosses verstreut lagen. Auch diese Arbeiten waren genau nach Borowitz’ Maßgaben ausgeführt worden. Tatsächlich waren es Verteidigungsstellungen, Maschinengewehrposten, voll funktionsfähig und hocheffizient, deren Feuerbereich das gesamte offene Gelände zwischen dem Schloss und der umgebenden Mauer abdeckte. Weitere Stellungen waren in die Mauer selbst eingebaut worden, deren Außenfront sich auf Knopfdruck in eine elektrische Barriere verwandeln konnte.
    Nach dem Weltraumbahnhof in Baikonur war das E-Dezernat in einer der bestgesicherten Einrichtungen der UdSSR untergebracht. Außer Borowitz’ Bediensteten hatte niemand – abgesehen vielleicht von zwei Handvoll Menschen – auch nur den Verdacht, dass das Schloss in seiner gegenwärtigen Form existierte, und davon wussten nur drei oder vier, dass es das E-Dezernat beherbergte. Einer davon war der Generalsekretär persönlich, der Borowitz hier bei verschiedenen Gelegenheiten besucht hatte. Ein weiterer, weniger willkommener Mitwisser, war Yuri Andropow, der nicht zu Besuch gekommen war und es auch nie würde – jedenfalls nicht auf Einladung Borowitz’.
    Der Hubschrauber setzte auf dem Landeplatz auf. Während die Rotoren zum Stillstand kamen, schob Borowitz die Tür beiseite und schwang seine Beine heraus. Ein Sicherheitsbeamter rannte geduckt unter den wirbelnden Propellern hindurch und half ihm heraus. Borowitz hielt seinen Hut fest und ließ sich durch einen Bogengang in den Bereich des Schlosses leiten, der einst der Innenhof gewesen war. Dieser war nun überdacht und in luftige Wintergärten und Laboratorien

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