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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hast mich angelogen, mich getäuscht. Du glaubst also doch, dass es Probleme geben wird.«
    »Nein, Mama. Ich bin jetzt viel stärker, auf viele Arten. Aber wenn es ein Problem gibt ... ich wäre ein Narr, nicht an alle Möglichkeiten zu denken.«
    Hier, nah am Ufer, war das Eis ein wenig dicker. Harry begann zu schwitzen, aber bald hatte er ein Loch von fast einem Meter Durchmesser freigelegt. Er räumte so viele von den zerbrochenen Eissplittern zur Seite, wie er konnte, und stand dann auf. Schwarzes Wasser schwappte dort unten. Und unter dem Wasser, unter dem kalten Sand und Schlamm ...
    Nachdem er das erledigt hatte, musste Harry gehen, und zwar schnell. Es begann, ein wenig stärker zu schneien. Mit dem Schnee kam die frühe Winterdämmerung. Er hatte noch Zeit für einen Brandy im Hotel, und dann wäre es so weit für seine Kraftprobe mit Viktor Shukshin.
    »Harry«, rief seine Mutter ihm ein letztes Mal nach, als er über den Acker zu seinem Auto eilte. »Harry, ich liebe dich! Viel Glück, mein Sohn ...«
    Eine Stunde später standen Dragosani und Batu hinter einer Gruppe junger Koniferen am Flussufer, 25 oder 30 Meter flussaufwärts von Shukshins Haus. Sie warteten dort schon seit knapp einer halben Stunde und fühlten bereits die beißende Kälte durch ihre Kleidung. Batu hatte damit begonnen, seine Arme rhythmisch um seinen Oberkörper zu schwingen, und Dragosani hatte sich eine Zigarette angezündet, als endlich die gelbe Lampe über der Tür zu Shukshins Hof aufleuchtete. Die Bühne war für den Mord vorbereitet, und zwei Gestalten traten in den Abend hinaus.
    Die Winterdunkelheit war schon fortgeschritten; abgesehen von den Sternen und dem aufgehenden Mond würde es nur wenig Licht geben. Die Wolken, die vor einer Stunde noch sehr dicht gewesen waren, hatten sich nun verzogen. Es hatte aufgehört zu schneien. Aber gen Osten war der Himmel dunkel und brachte eine schwere Fracht mit sich, der leichte Wind wehte aus dieser Richtung. Es würde diese Nacht noch heftig schneien. Aber im Moment beleuchteten die Sterne die Landschaft mit ihrem kalten, weichen Licht, und der aufgehende Mond verwandelte den sich dahinwindenden Eisfluss in ein silbernes Band.
    Die Gestalten aus dem Haus suchten sich einen Weg hinunter zum Fluss, und Dragosani zog hinter der hohlen Hand ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er sie zu Boden warf und mit dem Absatz ausdrückte.
    Batu hörte auf, seine Arme zu schwingen; beide standen still wie Steinfiguren und beobachteten, wie sich der Vorhang hob ... Am Rand des Flusses schälten sich die beiden Gestalten aus ihren Mänteln und legten sie ans Ufer, knieten nieder und zogen ihre Schlittschuhe an. Es wurde ein wenig gesprochen, aber nur leise. Lediglich Gesprächsfetzen wurden zu den verborgenen Beobachtern hinübergeweht. Shukshins Stimme klang dunkel und sehr tief und für Dragosani unverhohlen aggressiv; wölfisch wie das Knurren eines großen Hundes – und er fragte sich, warum Keogh es nicht mit der Angst zu tun bekam und wenigstens Anzeichen von Argwohn zeigte. Aber die Stimme des jüngeren Mannes war fest und kräftig, fast schon sorglos, als die beiden aufs Eis hinausglitten und zu laufen begannen.
    Zunächst ging es bloß hin und her, fast nebeneinander, doch dann übernahm die schlankere Gestalt die Führung. Keogh bewegte sich mit einiger Geschicklichkeit, nahm rasch Geschwindigkeit auf und flitzte flussaufwärts auf den Punkt zu, wo die Beobachter sich versteckten. Dragosani und Batu duckten sich etwas, aber bevor Keogh ihre Höhe erreichte, drehte er im letzten Moment in einem weiten Bogen, der die gesamte Breite des Flusses einnahm, ab, und bewegte sich in die andere Richtung.
    Hinter ihm hatte Shukshin fast gestoppt, während Keogh seine Kurve fuhr. Der ältere Mann bewegte sich weit weniger sicher auf dem Eis, im Vergleich erschien er unbeholfen und sogar schwerfällig. Als Keogh nun wieder auf ihn zukam, drehte er sich um und begann, in dieselbe Richtung zu laufen, als ob er dem schnelleren Mann den Weg versperren wollte.
    Keogh legte sich in eine enge Kurve, sodass unter seinen Kufen Eis und Schnee aufspritzten, während er den anderen nur um Zentimeter verfehlte. Dann warf er sich in einem ähnlichen Winkel wieder herum, bis er wieder auf Kurs war. Kaum 30 Zentimeter vom Rand des präparierten Zirkels, wo frisches Eis die Platte im Zentrum notdürftig in Position hielt, gruben sich seine Kufen in das Eis.
    Shukshin war ihm so dicht auf den Fersen, dass er in

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