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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sind mächtige ESPer, Sie beide. Besonders Sie«, sagte er zu Dragosani. »Ein unglaublich monströses Talent ruht in Ihnen. Es ... es quält mich!«
    »Ja, Borowitz sagte mir das«, antwortete Dragosani trocken. »Wir wissen über Talentspürer Bescheid, also versuchen Sie nicht, uns hinzuhalten, und machen Sie weiter.«
    »Ich halte Sie nicht hin. Ich versuche, Ihnen den Mann zu beschreiben, den ich töten werde – heute!«
    Dragosani und Batu tauschten Blicke aus. Batu schaute auf Shukshins Kopf herab und sagte: »Sie wollten einen britischen ESPer töten? Warum? Wer ist er?«
    »Ich wollte mich so wieder mit Borowitz gutstellen«, log Shukshin. »Der Mann heißt Harry Keogh. Er ist mein Stiefsohn. Er hat sein Talent – was immer es ist – von seiner Mutter. Vor 16 Jahren tötete ich auch sie ...« Shukshin starrte weiter Dragosani an. »Sie faszinierte mich und machte mich rasend! Meinten Sie das, als Sie sagten, ich sei ›vielleicht‹ ein Mörder? Es gibt kein ›vielleicht‹. Ich habe sie getötet, Punkt. Sie fügte mir Schmerzen zu, wie alle ESPer. Ihre Gabe machte mich wahnsinnig!«
    »Vergessen Sie das«, schnappte Dragosani. »Was ist mit Keogh?«
    »Das wollte ich Ihnen gerade sagen. Sie beide sind zwar mächtig, aber ich musste trotzdem erst das Haus betreten, um zu wissen, wo Sie sich befinden. Bei Harry Keogh jedoch ... Er ist anders. Sein Talent ist ... gewaltig! Ich weiß es. Je größer es ist, desto mehr schmerzt es, verstehen Sie? Ich töte ihn also nicht nur für Borowitz, sondern auch für mich selbst.«
    Dragosani war interessiert. Er konnte die Sache mit Shukshin später immer noch zu Ende bringen; wenn dieser Harry Keogh aber tatsächlich so mächtig war, dann wollte er mehr über ihn wissen. Und falls er auch noch ein Mitglied des britischen E-Dezernats wäre, würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Während sein Interesse wuchs, vergaß er, Shukshin diese wichtige Frage zu stellen: War Keogh ein Mitglied des britischen Dezernats?
    »Ich glaube, wir können eine Lösung finden«, sagte Dragosani schließlich. »Es ist immer gut, wenn man sich mit alten Freunden einigen kann.« Er steckte seine Waffe weg. »Wann genau wollten Sie diesen Mann töten, und wie?«
    Und Shukshin sagte ihm alles.
    Nachdem Shukshin ins Haus gegangen war, kehrte Harry zum Auto zurück und fuhr zum Fuß des Hügels, in Richtung Bonnyrigg. Dort parkte er wieder abseits der Straße und lief dann über einen Acker zum Fluss. Der Frost gab der Gegend ein ungewohntes Aussehen, und dies wurde noch gesteigert von den ersten Schneeflöckchen, die von einem bleiernen Himmel herabtaumelten. Die Szenerie nahm den weichen, dunstigen Ton eines Wintergemäldes an.
    Harry begann, den Fluss hinaufzulaufen. Die Ruhestätte seiner Mutter lag irgendwo dort oben, er wusste nicht genau wo. Dies war einer der Gründe gewesen, warum er wieder an diesen Ort kam: um sicherzugehen, dass er genau wusste, wo sie war, dass er sie unter allen Umständen wiederfinden konnte. Er lief auf dem gefrorenen Wasser und streckte seinen Geist aus: »Mama, kannst du mich hören?«
    Sofort war sie da. »Harry, bist du das? So nah!« Und sofort war da ihre Besorgnis, die schmerzhafte Furcht um ihn: » Harry! Ist es ... so weit?«
    »Es ist so weit, Mama. Aber mach es mir nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Ich brauche deine Hilfe, keinen Streit. Ich brauche nichts, was meinen Geist ablenken könnte.«
    »Oh, Harry! Wie sollte ich aufhören, mir Sorgen um dich zu machen? Ich bin deine Mutter ...«
    »Dann hilf mir. Sag nichts mehr, sei einfach still. Ich möchte wissen, ob ich dich finden kann, blind.«
    »Blind? Ich kann nicht ...«
    »Mama, bitte!«
    Sie schwieg, aber ihre Besorgnis nagte an ihm und hallte in seinem Kopf wider wie die Schritte eines besorgten Geliebten in einem kleinen Raum. Er lief weiter, schloss seine Augen und näherte sich ihr. 100 Meter, vielleicht ein bisschen mehr, und er wusste, er war am Ziel.
    Er blieb stehen und öffnete die Augen.
    Er stand in der Biegung eines überhängenden Uferstücks, auf dem dicken weißen Eis, das den Grabstein seiner Mutter darstellte. Es war ihr Zeichen, und auch seines. Nun wusste er, dass er sie immer wiederfinden konnte.
    »Ich bin hier, Mama.« Er kniete auf dem Eis, wischte eine dünne Schicht Schnee zur Seite und hob das schwere Beil in seiner behandschuhten Faust.
    Während er anfing, auf das Eis zu hämmern, sagte sie vorwurfsvoll: »Jetzt begreife ich alles, Harry. Du

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