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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Drache«, entgegnete Dragosani. »Und ich merke, dass du heute lebhafter bist, weil du letzte Nacht welches getrunken hast!«
    Weil ich letzte Nacht welches getrunken habe? Verachtung lag in der Stimme, und Dragosani wusste nicht, ob sie echt oder gespielt war. Nein, die Erde hat davon profitiert, Dragosani, nicht diese alten Knochen.
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Das ist mir egal! Lass mich in Ruhe, du entehrst mich. Ich habe nichts für dich und will nichts von dir. Ich möchte nicht mit dir sprechen. Hinfort!
    Dragosani grinste. »Ich habe dir noch ein Schwein gebracht, ja – dir oder der Erde, wie auch immer –, aber da ist noch etwas anderes, Selteneres. Außer ...«
    Der Alte war interessiert und neugierig. Außer?
    Dragosani zuckte die Achseln. »Vielleicht ist es schon zu lange her. Vielleicht bist du dem nicht gewachsen. Vielleicht ist es sogar unmöglich – selbst für dich. Denn was bist du schon außer ein totes Ding?« Und bevor der andere widersprechen konnte: »Oder ein untotes Ding, wenn du darauf bestehst.«
    Allerdings ... Verspottest du mich, Dragosani? Was ist es, was du mir heute Nacht bringst? Was willst du mir geben? Was ... bietest du mir an?
    »Vielleicht geht es mehr darum, was wir einander geben können.«
    Fahre fort.
    Dragosani erzählte ihm, was ihm vorschwebte, was genau er mit ihm zu teilen gedachte.
    Du willst also tauschen? Was willst du von mir für diese ... Großzügigkeit haben? Dragosani spürte fast, wie der Vampir sich die Lippen leckte.
    »Wissen«, antwortete Dragosani sofort. »Ich bin nur ein Mann, und ich weiß über Frauen nur, was ein Mann wissen kann«, log er, »und ...«
    Verwirrt hielt er inne, denn der Alte kicherte! Es war ein Fehler gewesen, ihn anzulügen.
    Ach? Was ein Mann von Frauen weiß? Was ein ›richtiger‹ Mann weiß, was, Dragosani?
    Er biss sich auf die Zähne und brachte mühsam hervor: »Ich habe keine Zeit dafür gehabt ... meine Arbeit, meine Studien ... die Gelegenheit hat sich nicht ergeben.«
    Zeit? Studien? Gelegenheit? Dragosani, du bist kein Kind mehr. Ich war elf, als ich die erste Jungfrau stieß, vor tausend Jahren. Danach – Jungfrau, Schlampe, Hure, was zählte das schon? Ich hatte sie alle, auf jede erdenkliche Art – und immer wollte ich mehr! Und du? Du hast es noch nicht gekostet? Du hast dich noch nicht gesuhlt im Schweiß und Saft und heißen Blut einer Frau? Kein einziges Mal? Und du nennst mich ein totes Ding!
    Der Alte lachte schallend, abscheulich und obszön. Er fand das alles so überaus amüsant! Er lachte und lachte, und sein Gelächter wurde zu einer Flut, einer Welle, einem heulenden Meer in Dragosanis Kopf, das ihn zu ertränken drohte.
    »Sei verflucht!« Er stand auf und stampfte auf den Boden, spie darauf. »Sei verflucht!« Er drohte der schwarzen Erde und den zerfallenen Steinplatten mit der knorrigen Faust. »Verflucht, verflucht, verflucht! «
    Der Alte war einen Moment lang still und wand sich wie eine albtraumhafte Schnecke in Dragosanis Geist.
    Ich bin bereits verflucht, mein Sohn, sagte er nach einer Weile. Ja, und du auch ...
    Dragosani zückte das Messer und griff nach dem betäubten Ferkel.
    Warte! Nicht so hastig, Dragosani. Ich habe nicht abgelehnt. Doch sage mir: Da du dich anscheinend wie ein schwächlicher Pfaffe all die Jahre enthalten hast, warum willst du das nun ändern?
    Dragosani dachte darüber nach und kam zu dem Entschluss, dass er ebenso gut die Wahrheit sagen konnte. Der alte Teufel im Boden hatte ihn vermutlich ohnehin schon durchschaut. »Es ist die Frau. Sie reizt mich, verspottet mich, stellt ihr Fleisch zur Schau.«
    Ah! Die Sorte kenne ich.
    »Außerdem scheint sie zu glauben, dass ich es mit Männern treibe – zumindest hat sie darüber nachgedacht.«
    Wie die Türken? Die Antwort des Alten in seinem Kopf war scharf und hasserfüllt. Das ist eine Beleidigung!
    »Das denke ich auch«, nickte Dragosani. »Wirst du es also tun?«
    Du willst mich in deinen Geist einladen, verstehe ich das recht? Heute Nacht, wenn diese Frau zu dir kommt?
    »Ja.«
    Und geschieht diese Einladung aus freiem Willen?
    Dragosani wurde vorsichtig. »Nur dieses eine Mal«, antwortete er. »Sie gilt nicht dauerhaft.«
    Du schmeichelst dir mal wieder, kicherte der andere. Ich habe meinen eigenen Leib, Dragosani – oder werde ihn haben –, und der ist nicht so schwach wie der deine!
    »Kannst du es tun? Und werde ich daraus lernen?«
    Oh, ich kann es tun, mein Sohn, ja! Hast du den kleinen Vogel

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