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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Deutschlands Bundesländer aufzuzählen. Bildungslücken, so groß wie Freibäder, sind schwer auszuhalten. Zumal, wenn einer glaubt, die nicht schließen zu müssen, aber dennoch denkt, fürs Lenken und Bestimmen geboren zu sein. Schnelles Denken und eine gewisse Allgemeinbildung sind ja außerdem die Grundvoraussetzung für Humor – und all das zusammen hat eine Menge Sexappeal.
    Ich denke, das sehen Männer oft etwas anders. Doppel-D-Körbchen kompensieren für die meisten von ihnen einiges. Männer haben es offenbar lieber, wenn Frauen von allem eher ein bisschen weniger als sie selbst haben – ausgenommen im Dekolleté. Eine Frau darf ruhig schlau sein, aber eben nicht ganz so schlau wie er. Das tut seinem Selbstwertgefühl gut. Er will kein angekratztes Ego.
    Partnerschaften, in denen sie wesentlich mehr Geld verdient als er, sind laut Statistik gefährdet und anfällig. Das können Männer nur schwer ertragen. Umgekehrt habe ich noch selten Beschwerden gehört. »Ach, der ist mir einfach zu reich!«, wird selten erwähnt.
    Immerhin ist das bei mir kein Problem. Ich bin keine Frau, die wahnsinnig viel verdient. Mehr Macht, mehr Geld und mehr Status als ich haben viele. Sehr viele. Macht, Geld und Status sind mir nicht irre wichtig. Natürlich ist es schick, mit einem Aston Martin abgeholt zu werden, mit einem Privatjet ins Sommerhaus nach Südfrankreich zu fliegen (eine wunderbare Vorstellung, obwohl mir Italien oder Spanien lieber wären), aber mein Po sitzt auch in einem VW Sharan gut, und ich kann mich auch im Pauschalurlaub amüsieren. Ich muss mit einem Mann nicht angeben können, aber er muss mir gefallen, und das ist schwer genug. Ich will lachen können – am liebsten mit ihm zusammen, er soll kein Dummkopf sein, ich will tollen Sex haben, genügend Zärtlichkeit und mich nicht langweilen. Er muss nett zu den Kindern sein, er muss mich optisch ansprechen und mir guttun. Ich muss ihn lecker finden. An sich kein wahnsinnig anspruchsvolles Profil. Solche Männer muss es doch geben!
    Aber wollen solche Männer mich? Was erwarten die? Sind Frauen heute immer noch Trophäen, die hauptsächlich dafür sorgen sollen, dass andere Männer beeindruckt sind? Schöne Geschöpfe, die als Zierrat dienen? Oder ist das nur in ganz bestimmten Kreisen so?
    Wollen normale Männer nicht auch genau das, was ich will? Es schön haben. Sich wohl fühlen. Sich auf dem Sofa an jemanden ankuscheln. Jemanden gerne anfassen. Ein Glas Rotwein zusammen trinken.
    Wollen Männer partout junge Frauen? Oder ist das ein Klischee? Wenn ihre Ehen in die Brüche gehen, suchen sich Männer häufig jüngere Frauen als Folgepartnerinnen. Sie wollen nicht wieder eine, die sie vollnörgelt und alles besser weiß, die sagt: »Wo zwei schmutzen, müssen auch zwei putzen!« Eine, die Rechte einklagt und Pflichten verteilt. Sie wollen eine Frau, die sagt: »Wow, Norbert, was du alles weißt! Erklär mir das doch mal?« Eine, die nicht nachfragt, ob seine Ideen für die Reorganisation der Abteilung wirklich so brillant sind, wie er behauptet, und die Freudentränen weint wegen eines kleinen Louis Vuitton Täschchens, selbst wenn es ein Fake ist. Denn das muss schon drin sein, für all die Bewunderung. Jüngere Frauen sehen das vermutlich viel pragmatischer: Lobhudelei gegen Versorgung. Natürlich sind sie im Zweifelsfall auch knackiger und körperlich besser in Form, aber ich glaube nicht, dass das der eigentliche Grund ist, warum Männer jüngere Frauen haben wollen. Es ist eine angenehme Beigabe. Denn eigentlich geht es ihnen darum, sich selbst noch mal jung, wichtig und bedeutend zu fühlen.

    Ob ich mit Rakete lachen kann? Tollen Sex habe? Ob er mir guttut? Will ich mit ihm auf dem Sofa kuscheln und ein Glas Rotwein trinken? Ich habe keine Ahnung. Ich habe in einer Gefühlsmischung von Überschwang und Alkohol mit ihm geknutscht. Das war schön. Es war unüberlegt, aufregend, spontan – aus einer Laune heraus, aber schön. Vor allem hat es mir gefallen, dass mich jemand offensichtlich begehrt, mich so voller Leidenschaft küsst. Es hatte gar nicht unbedingt sehr viel mit ihm als Person zu tun. Eher mit mir. Zu ihm kann ich gar nicht viel sagen. Ich weiß, dass er bei Frauen ankommt. Ich bin mir sicher, dass manche mir diese Küsse neiden. Ich weiß, dass mir das egal sein sollte, aber es gefällt mir. Ich weiß auch, dass er eigentlich nicht hundertprozentig in mein Beuteschema passt. Er ist einen Tick zu geleckt. Zu schnöselig. Aber sein

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