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Aufgelaufen

Aufgelaufen

Titel: Aufgelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koehn
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meinen.“
    „Ja, ich meine“, antwortete der gereizt. „S chließlich bin ich am Kahn zu fünfzig Prozent beteiligt. Oder haben Sie das vergessen?“
    „Neunundvierzig Prozent! Und wie es weitergeht, bestimme deshalb ich.“
    „Na gut,  aber Geld verdienen wollen wir doch beide“, machte der auf versöhnlich.
    „Das ist richtig. Was schlagen Sie also vor?“
    „Fangen Sie an , zu graben.“
    „Was – graben?“
    „Graben Sie einen Stichkanal. Wenn dann der Schlepper kommt, kann der Sie leichter frei schleppen.“
    „Einen Kanal mit der Hand, wie stellen Sie sich das vor?“
    „Sie nehmen Hacke und Schippe und legen los. Zeit genug haben Sie ja.“
    „Mit Hacke und Schippe? Wissen Sie was, Sie können mich im Arsch lecken!“
    Der Rat auf einem Prospekt zu e inem Bild kam ihm in den Sinn: „Wenn Du nicht zu viel koitierst“ , sch rieb van Gogh an einen Freund, „ wird De i ne Mal erei nur umso kraftvoller sein.“
    Also wollte auch er die Plackerei des Grabens angehen und Besuche bei Marie außen vorlassen.
    „Ich komme ne Weile nicht.“
    „Warum?“, fragte Marie.
    „Ich habe zu graben.“
    Stille bei Marie.
    „Ich grabe einen Stichkanal, damit bei Flut das Schiff loskommt.“
    „Und dann bin ich dich los?“
    „Biste!“
    Eine der blöden Sachen am Saufen ist: Hat man was, säuft man was.
     
    Zwei Tage später kam der Tankwagen mit Diesel.
    „Mach voll!“
    Den Fehler erkannte er, als der Kahn tiefer im Boden steckte als zuvor. „Scheiße, Scheiße!“
    Als der Schiffsmotor nach Spucken und Rotzen zu laufen begonnen ha t te, die hundert Meter lange Russfahne unsichtbar geworden war, begann er trotzdem mit graben. Oben war der Boden weich, doch nach dreißig Zentimetern wie Beton. Nach einer halben Stunde hing ihm die Haut an den Händen in Fetzen. Er kippte Wodka drüber. Als das Brennen nachließ, wickelte er Mull um das rosa Fleisch und unternahm einen weiteren Ve r such, mit seiner Härte die Härte des Bodens zu bezwingen. Nach einer weiteren halben Stunde war er so blau, dass er beim Pickeschwingen nach hinten überkippte und sich die Hand verstauchte. Die Wodkaflasche lief aus.
    „Das war’s.“
     
    Nicht, dass er enttäuscht war, ach was, eigentlich war er froh über dieses doppelte Versagen, das ausschließlich sein em Unvermögen und dem Suff zuzuschreiben war . Früher hatte er solche Irritationen absolut ernst g e nommen, die hatten sich jedes Mal in ihn gebrannt, wie das Hinweisschild für öffentliche Toiletten einem Inkontinenten.
    Diesmal setzte er sich ohne weitere Grübelei aufs Moped und fuhr zu Marie.
    „Hab ich die Scheiße hinter mir“, dachte er beim Fahren befriedigt.
    Emil war da.
    „Irgendwas stimmt mit mir nicht“, überlegte er Minuten später in der Kneipe. „Früher hätte der Kerl den Kopp unterm Arm nach Hause getr a gen. T ja, ich werde alt“, so sein Resümee. Er war Ende dreißig.
     
    Die vom Richter aufgebrummte Strafarbeit bestand aus Papier spicken und Flaschen und Büchsen sammeln, rund um den Gartower See. Die dort wie angenagelt sitzenden Angler gaben ihm vom Fisch, und oft einen kräftigen Schluck. Ihre langsamen, sparsamen Bewegungen brachten Raum für Entspannung. Er setzte sich dazu, und diskutierte mit ihnen über Verbesserungen und Verwässerungen im See und im Allgemeinen.
    Ein Hund strich um seine Beine, als suchte der einen Ort zum Scheißen. „Hau bloß ab!“, fluchte einer, als der Köter ihn umgarnte.
    „Der will doch nur ’ne St reicheleinheit“, beruhigte ein anderer .
    „Was fressen will der!“, mutmaßte ein nächster .
    Einer mit Jägerhut auf hatte einen Frage n katalog dabei.
    „Ich lerne für die Idiotenprüfung!“
    „Zeig mal ...“
     
    1 ) Leiden Sie in der letzten Zeit an Zittern der Hände? Ja/Nein
2 ) Leiden Sie in der letzten Zeit häufiger an einem Würgegefühl oder Brechreiz, besonders morgens? Ja/Nein
3 ) Werden das Zittern und der morgendliche Brechreiz besser, wenn Sie etwas Alkohol getrunken haben? Ja/Nein
4 ) Sind Sie in der letzen Zeit ungewöhnlich nervös? Ja/Nein
5 ) Essen Sie in Zeiten erhöhten Alkoholkonsums weniger? Ja/Nein
6 ) Hatten Sie in der letzten Zeit häufig Schlafstörungen o der Alb träume? Ja/Nein
7 ) Fühlen Sie sich ohne Alkohol gespannt und unruhig? Ja/Nein
    8 ) Haben Sie nach den ersten Gläsern ein unwiderstehliches Verlangen , weiter zu trinken? Ja/Nein
9 ) Haben Sie Gedächtnislücke n nach starkem Trinken? Ja/Nein
    10 ) Vertragen Sie weniger Alkohol als

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