Aufregende Leidenschaft
nicht ansehen?“
Er rückte näher, bis sein Mund direkt über ihrem schwebte. „So, als wollten Sie uns Ärger machen. Wie gesagt, ich bin nicht Ihr Fantasie-Lover. Ich bin nicht Philip Marlowe, Sam Spade, Rhett Butler oder Dirty Harry. Ich bin ein Mann, dessen Vergangenheit zu lang und zu problematisch ist, um sich mit einer Frau wie Ihnen einzulassen. Selbst wenn Sie das vergessen, ich tue es nicht.“
Er war so nah. „Ich vergesse es nicht“, flüsterte sie. „Sie tun es.“ Und sie schloss die Augen, um darauf zu warten, dass er das letzte Stück Distanz überbrückte und sie küsste.
Die Bettfedern protestierten nicht lauter als ihr Herz, als er hastig aufstand. Er ließ sich wieder auf sein Bett fallen und schloss die Augen.
Sie rollte herum, schlüpfte unter die Decke, zog sie bis zum Kinn hinauf und überlegte, wie Veronika Lake wohl reagiert hätte.
James drückte die Zigarette aus, glitt leise vom Bett und schlich ins Bad, um seine noch feuchten Sachen anzuziehen. Als er in das viel zu kalte Motelzimmer zurückkehrte, hatte Sally sich aufgesetzt und blinzelte verschlafen. Wie es wohl wäre, mit ihr zusammen aufzuwachen?
„Haben Sie Geld?“, fragte er. „Außer dem in Ihrer Handtasche?“
„Nein. Es sei denn, Sie bringen mich zu einer Bank.“
„Heute nicht mehr. Wir werden mit meinen begrenzten Mitteln auskommen müssen.“
„Wozu brauchen wir überhaupt Geld?“
„Das werden Sie schon noch merken. Außerdem hat sich mein Honorar erhöht.“
Sie sah verwirrt hoch. „Sie nehmen doch schon fünfhundert Dollar am Tag.“
„Plus Spesen. Ich schätze, der Verlust meines Wagens fällt unter die Spesen. Es waren Calderinis Männer, die uns von der Straße gerammt haben. Ich erwarte, dass Sie mir den VW ersetzen.“
Sie stellte die Füße auf den Boden. Der Kimono glitt nach oben und gab den Blick auf ihre fantastischen Oberschenkel frei. „Sicher, Diamond. Irgendwie werde ich die fünfundsiebzig Dollar dafür schon auftreiben.“
„Wird nicht reichen. Mein Käfer war ein klassisches Stück.“
„Ein klassisches Stück Schrott. Aber keine Sorge, Diamond. Bringen Sie meine Schwester in Sicherheit, und Sie bekommen einen nagelneuen Ferrari.“
„Ich bin mit einem Alfa zufrieden.“ Er steckte sich eine Zigarette an. „Kommen Sie mit, oder wollen Sie hier bleiben?“
Sie stand auf, schwankte etwas und lächelte ihn an. „Ich komme mit, Diamond. Schätze, Sie werden mich als Verstärkung brauchen.“
„Der Tag, an dem ich Sie als Verstärkung brauche, ist der Tag, an dem ich ins Pflegeheim ziehe.“
„Diamond“, murmelte sie und schob sich an ihm vorbei. Sie streifte ihn und duftete wie Blumen. „Ich hoffe, Sie haben eine gute Altersversorgung“, fügte sie hinzu.
8. KAPITEL
„W arum jagen Leute mitten in der Nacht? Bei so einem Wetter?“, fragte Sally und starrte in die verregnete, pechschwarze Dunkelheit hinaus, als sie die kurvenreiche Straße zum Lake Judgment hinauffuhren. Sie konnte die Schattengestalten erkennen, die mit Gewehren über den Schultern durch den Wald wanderten. „Ich wusste gar nicht, dass Jagdsaison ist.“
„In dieser Gegend ist immer Jagdsaison“, murmelte Diamond und bog nach rechts auf einen Schotterweg ab. „Bleiben Sie einfach bei mir und halten Sie den Mund.“ Er hielt vor einer unbeleuchteten Hütte. Hier liefen sogar noch mehr Jäger herum, und Sally registrierte interessiert, dass einige von ihnen Sonnenbrillen trugen. Und alle hatten die gleichen Schuhe an. Keine Jagdstiefel oder bequeme Sportschuhe. Sie trugen alle auf Hochglanz polierte Halbschuhe.
„Das sind gar keine Jäger, nicht?“
„Jedenfalls jagen sie keine Tiere“, erwiderte Diamond. „Es sind Calderinis Leute.“
„Dann sind wir also da? Ist das Vinnies Angelhütte? Brauchen sie all diese Männer, um Lucy zu bewachen?“
„Ich glaube nicht, dass Lucy damit etwas zu tun hat. Diese Hütte ist immer so gut bewacht. Sie ist nicht das, wonach sie aussieht. Kommen Sie, Prinzessin.“
„Aber was ist das hier denn?“, fragte sie und folgte ihm nach draußen.
„Das werden Sie gleich merken.“
Einer der Jäger stand an der Tür des Blockhauses. Er musste den Wortwechsel mitbekommen haben, denn er öffnete ihnen lächelnd die Tür. Diamond zog sie mit sich in einen Raum, der genauso aussah, wie er aussehen sollte, mit einem großen Holztisch, einem brennenden Natursteinkamin und Jagdtrophäen an den Wänden.
„Wohin gehen wir?“, fragte sie.
„Ruhig. Wir
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