Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
bin, hat es so dermaßen weh getan … es hat so weh getan… und da habe ich mir einen Scotch bestellt und dann hat es nicht mehr ganz so weh getan.“ Das schiefe Lächeln verzog sich und wurde bitter. „Also trank ich weiter. Cliff musste mich vom Boden abkratzen, als das Auto vor dem Haus ankam. Ich dachte nur …“ Er sah weg und Xander sah zwei dicke Tränen an der Seite seiner Nase herunter laufen und sein gesamter Magen verkrampfte sich, aber nicht vor Lachen.
„Ich dachte, dieses Mal fange ich früher an. Vielleicht … vielleicht könnte ich dann wenigstens selber laufen, wenn das Flugzeug landet, weißt du?“
Xander breitete die Arme aus und Chris warf sich leise weinend hinein. Xander drückte ihn an seine Brust und weinte auch und dabei hatte er nicht einmal den Alkohol als Entschuldigung.
Im Auto ging es Chris ein wenig besser, aber er fasste automatisch nach seinem Flachmann, als sie vom Highway auf die Abfahrt in Richtung Flughafen einbogen. Xander riss ihn ihm aus den Händen, ließ das Fenster herunter und warf ihn aus dem Auto auf den Acker, der an der Straße lag. Dann nahm er Chris´ Hand, aber er schrie nicht, er meckerte nicht, sondern hielt einfach nur die Hand, die in seiner erst zitterte, dann schwitzte, dann zupackte.
Schließlich hielten sie an und während Tim ausstieg, um die Taschen auszuladen, fand Xander endlich Worte.
„Ich vergesse es immer“, sagte er sanft. „Du bist so… du setzt immer so einen selbstbewusstes Gesicht auf. Ich bin der Schwache, du bist derjenige, der mich zusammenhält. Lass es mich nicht mehr vergessen, Chris. Du musst zulassen, dass ich dich auch zusammenhalte. Ja?“
Chris nickte mit abgewandtem Gesicht. Xander packte sein Kinn und zog ihn zu sich, küsste ihn laut und ohne Zurückhaltung, schmeckte Salz und ein bisschen Wodka.
„Alles. Verstehst du mich? Wir werden alles überstehen.“
Chris legte sich die Hand übers Gesicht aber Xander zog sie weg.
„Ich kann nicht glauben, dass du gedacht hast, dass ich der Starke bin“, sagte Chris leise mit gebrochener Stimme. „Ich kann nicht glauben, dass Du nicht wusstest, dass du es bist. Ich hatte immer jemanden, Xander. Aber du? Du hast dir mit vierzehn jemanden ausgesucht, mit dem du zusammen sein wolltest und hast aus uns eine Familie gemacht. Du hast das stärkste Herz, das ich je gekannt habe. Ich bin nur ...“ Er ließ einen kleinen Schluchzer hören, der Xander sagte, dass er sich schämte und Xander wusste nicht, wie er seine Vergebung, seine völlige Billigung noch klarer ausdrücken sollte. „Ich bin einfach nur so stolz, dass du mich dafür ausgesucht hast.“
Xander nickte, küsste ihn noch einmal und sagte: „Trink … trink einfach nur Wasser im Flugzeug, okay? In der ersten Klasse haben sie sowieso nichts ordentliches.“
Chris lachte erstickt und nickte mit dem Kopf. Noch ein Kuss, dann stieg er aus dem Auto und war weg.
X ANDER konnte verstehen, dass er trank. Wirklich. Chris ging zurück nach Denver und Xanders Herz wurde zu einer gut geölten Maschine mit einer einzigen Funktion. Nur dieser einen Funktion.
Den beschissenen Ball über das Spielfeld und in das Netz befördern.
Es wurde seine Parole, sein Mantra. Das Team schrie es, während er mit einer Strategie, die einen Schachmeister stolz machen würde, eine Serie von Bällen spielte. Dann und wann bekam er den Ball, rannte einfach nur damit und die Anfeuerungsrufe folgten ihm, während er auf dem Korb zuhielt und, ja, meistens die Punkte holte.
Fünfundneunzig Prozent seiner Würfe landeten im Netz. Sogar der Trainer musste sich davor verneigen und fiel auch in das Mantra ein.
Karcek hatte den Ball? Eine Aktion wurde ausgeführt? Sofort schwirrten die Kameras um ihn herum und die Reporter grinsten, während ganz Sacramento Karcek mit Begeisterung zurief, was er zu tun hatte:
Befördere den beschissenen Ball über das beschissene Spielfeld!!!
(Das „und in das beschissene Netz“ fügte Xander meistens selbst hinzu.)
Die Zuschauer konnten ihn nicht hören, aber es gab keinen Sport-Fan da draußen, der nicht Lippen lesen konnte, der nicht Ausschau gehalten hatte nach diesen speziellen Worten der Macht, seit Sport zum ersten Mal im Fernsehen übertragen worden war.
Es machte die Gefühle menschlich und real und Xander machte sie sich völlig zu eigen.
Befördere den beschissenen Ball über das beschissene Spielfeld und in das beschissene Netz!
Xander hörte auf, all seine Würfe abzugeben; er begann, einige
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