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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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das Höchstgebot gemacht hatte. Zu seinem Verdruß sah er, daß es ein mißmutig aussehender, verschrumpelter alter Mann in einem verchromten Rollstuhl war. Der Auktionator hob den Hammer. »Den Zuschlag erhält der Herr im Rollstuhl. Und ich darf Sie zu Ihrer Wahl beglückwünschen, Sir, selbst wenn es kein geringer Preis ist. Zum ersten, zum zweiten und zum ...« Er hielt inne und blickte erwartungsvoll zur Staatsloge hinüber. Der kalt blickende Mann an der Brüstung hatte sich umgewandt, schirmte das Gesicht mit der zusammengefalteten Auktionsliste ab und sprach zu einem jüngeren Schwarzen in seiner Begleitung, der sofort aufsprang und die Hand hob.
    »Neunzehnhundert!«
    Ein Murmeln ging durch die Menge. Der alte Mann im Rollstuhl richtete einen zornigen Blick auf den schwarzen Mann. Der Auktionator nagte an der Unterlippe, dann verkündete er: »Neunzehnhundert sind geboten ...«
    Der alte Mann hob die Hand und krächzte ärgerlich: »Zweitausend!«
    Der Schwarze nickte dem Auktionator zu, der mit strahlender Miene verkündete: »Zweitausendeinhundert sind geboten, zum ersten ...«
    Der alte Mann rief mit fistelnder Stimme: »Zweitausendzwei...«
    »... für Seine Exzellenz, Gouverneur Breck?« Der Auktionator ließ sich vom begonnenen Gebot des alten Invaliden nicht ablenken. MacDonald beantwortete die Frage mit einem Kopfnicken und setzte sich.
    Nun wandte der Versteigerer den Kopf und warf dem alten Mann einen Blick zu, der keiner Erläuterung durch Worte bedurfte. Der Alte gab verärgert auf.
    Der Hammer kam herunter. »Zum ersten, zum zweiten, und zum dritten! Verkauft für zweitausendeinhundert Dollar an Mr. MacDonald.«
    Der gebräunte Mann in der Loge lächelte zum ersten Mal, ohne den Blick von Cäsar abzuwenden. Das Lächeln hatte nichts Herzliches; es war selbstgefällig. Anscheinend wagte bei Auktionen niemand gegen den Gouverneur zu bieten.
    Der Wärter zog an der Kette, und Cäsar verließ die Bühne. Der Wärter ließ ihn vorangehen und sagte, als sie den Bühnenausgang passierten: »Ganz hast du es nicht geschafft, mein Lieber. Ich kannte mal einen, der zweitausendfünfhundert brachte. Aber der Gouverneur selbst – das ist auch was. Na, du hast es verdient.« Er tätschelte Cäsar herablassend den Kopf. Cäsar ertrug die Berührung mit zusammengebissenen Zähnen. Sie war ihm so verhaßt wie der ganze Versteigerungsprozeß. Warum hatte Gouverneur Breck ihn ersteigert? Wollte er bloß einen besonders intelligenten Sklaven, oder hatte er Verdacht geschöpft?
     
    Bis zum nächsten Morgen blieb Cäsar mit den anderen versteigerten Affen in einem dumpfen und übelriechenden Massenquartier, dann wurde er von einem städtischen Lieferwagen abgeholt, der auf beiden Seiten das aufgemalte Stadtsiegel trug, komplett mit emporgereckter Fackel und lateinischem Sinnspruch. Er wurde im Laderaum eingeschlossen, und der Wagen brauste eine verkehrsreiche Umgehungsstraße entlang, deren Zubringer an der Grenze der inneren Stadt in einen riesigen, mehrstöckigen, unterirdischen Parkplatz mündete. Bedienstete nahmen ihn in Empfang, und zehn Minuten später stand er in Jason Brecks Dachgeschoßwohnung auf dem Gouverneursgebäude.
     
    Jason Breck war spät aufgestanden, mit Kopfschmerzen und einem sauren Magen vom gestrigen Saufabend im Industrieklub. Eingehüllt in einen teuren Morgenmantel aus blaugefärbter, seltener Naturwolle, arbeitete er am kleinen Schreibtisch in seinem Wohnzimmer.
    Als sein Privatsekretär hereinkam, stieß Breck auf und sagte mit einem kurzen Blick über die Schulter: »Ich glaube, ich muß was trinken. Und ich kann kein Mittagessen mit feierlichen Reden und fünf Gängen vertragen. Wenn etwas auf dem Programm steht, sagen Sie ab.«
    Er rieb sich die Stirn und machte sich von neuem an seine Arbeit, während MacDonald in der Diele über das Telefon gebeugt stand und glatte, unverfängliche Lügen über eine Erkrankung des Gouverneurs murmelte. Nein, nichts Ernstes, aber er müsse zu seinem größten Bedauern absagen ...
    Breck stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch, legte die Fingerspitzen zusammen und blickte sinnend über die Stadt hinaus. Die vom Boden bis zur Decke reichenden, bronzefarben getönten Fenster aus kugelsicherem Glas dämpften wohltuend das grelle Mittagslicht. Eine leise Glocke erklang zweimal.
    MacDonald ging durch die Diele und ließ zwei Bedienstete der Stadt ein, die den gestern ersteigerten Affen brachten. Sie legten ein Papier vor. MacDonald überflog es,

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