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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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dem Kreis der Kauernden. »Was willst du?« rumpelte die tiefe Stimme. »Bleib nicht im Licht stehen. Komm her.«
    Cäsar folgte der Aufforderung, hob die Hand und legte sie vertraulich an den schenkeldicken Oberarm des Gorillas. »Aldo«, sagte er leise, »ich kann nicht lange bleiben, aber es gibt Dinge, die wir tun müssen, du und ich und unsere Gefährten. Ich werde euch zeigen und erklären, was ich meine. Ich werde euch helfen, und wir werden es anderen zeigen. Und dann werden wir nicht länger Sklaven sein. Verstehst du, was ich meine?«
    Aldo nickte mit dem massigen Schädel und machte mit beiden Händen die Geste des Halsumdrehens. Dann grinste er.
    »Gut, Aldo. Wir verstehen einander, auch wenn dir nicht jedes meiner Worte vertraut ist. Ich muß gehen, bevor man mich vermißt, aber ich werde wiederkommen. Und wir werden den Menschen die grausame Behandlung zurückzahlen. Sag es den anderen und warte auf mich.« Er drückte ihm den Arm, wandte sich um und verließ eilig den Schlafraum. Aldos Reaktion hatte ihn ermutigt und in seinem Vorhaben bestärkt. Er wußte jetzt, daß es gelingen konnte.
     

 
11.
     
    Am Montag, genau eine Woche nach Armandos Tod, öffnete Gouverneur Brecks Hausdiener, ein übellauniger, verschlagener junger Mann, der an Furunkulose litt, wie gewöhnlich Cäsars vergitterte Schlafkammer hinter der Küche der Dachgeschoßwohnung. Nachdem er ihn mit Fußtritten geweckt hatte, ließ er ihn den Fliesenboden der Küche aufwischen. Darauf gab er ihm einen Einkaufskorb und eine jener roten Einkaufskarten, die Cäsar oft in den Händen anderer Dienersklaven gesehen hatte.
    »Nun wollen wir mal sehen, ob du wirklich so klug bist, wie dieser MacDonald behauptet«, höhnte der Hausdiener. »Wenn du etwas von den Dingen auf dieser Liste vergißt oder das Falsche mitbringst ...« Er machte die Pantomime des Auspeitschens, dann zeigte er zur Tür. »Geh jetzt.«
    Cäsar nahm den Einkaufskorb und steckte die Liste ein. Als der Hausdiener ihm einen Moment den Rücken zukehrte, griff er rasch zu und ließ einen Bleistift, der auf dem Küchentisch gelegen hatte, in der Tasche verschwinden.
    Sein Weg führte ihn auf den belebten Hauptplatz, wo er mit seinem Pflegevater Handzettel verteilt hatte. Er ging langsam und hielt aufmerksam Umschau, und wo immer er eine Möglichkeit sah, begann er seinen Plan ins Werk zu setzen. Bei einem Straßencafé wechselte er Worte mit dem Kellner, einem Gorilla, wobei er die rote Einkaufskarte schwenkte, als erkundigte er sich nach einer Adresse. Vor Mr. Jollys Buchhandlung traf er die Schimpansin Lisa, die für Mrs. Riley Besorgungen machte und eben ein neues Buch geholt hatte. Er riskierte eine leichte Verbeugung und ein Lächeln, dann begann er hastig und eindringlich zu sprechen. Sie lächelte, nickte und ging weiter.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte Cäsar, daß er sich ein wenig verspätet hatte. Bisher war alles recht befriedigend verlaufen, aber seine Erfahrung beschränkte sich auf direkte persönliche Gespräche. Um zu sehen, wie weit er sich auf Aldo und seine Gefährten verlassen konnte, hatte er am Samstag verschiedene Verabredungen für diese Woche getroffen. Wenn er sich nicht beeilte, würde er zu spät kommen.
    Natürlich bestand immer die Möglichkeit, daß die anderen seine Instruktionen nicht verstanden oder weiterzuleiten vergaßen. Daher mußte er sich durch Stichproben vergewissern, ob seine potentiellen Mitverschwörer langfristige Pläne im Gedächtnis behalten und ausführen konnten, oder ob sie dazu unfähig waren. Obwohl er seine Einkäufe noch zu machen hatte, konnte er der Gelegenheit nicht widerstehen, als er an dem Restaurant vorbeikam, wo er mit Armando Flugblätter verteilt hatte, und hinter einem offenen Seitenfenster den Kellnergehilfen beim Messerputzen sah. Er blieb vor dem Fenster stehen und begann die Einkaufskarte zu studieren, während er den Jungen aufklärte und instruierte. Der Kellnergehilfe schien begriffsstutzig zu sein, und Cäsar wollte sich schon abwenden, um keinen Verdacht zu erregen, als er den Jungen plötzlich einen schlauen Blick über die Schulter werfen und zwei lange Fleischmesser in den Hosenbund stecken sah.
    Cäsar nickte ihm zu und eilte weiter. Ausgezeichnet.
    Als nächstes brauchte er einen stillen Winkel, wo er unbeobachtet war. Er fand ihn in einem der kleinen Parks. Nach einem verstohlenen Blick in die Runde stellte er den Einkaufskorb ab, zog den gestohlenen Bleistift aus der Tasche und erweiterte die

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