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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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getötet wurden?« sagte Cäsar ruhig.
    MacDonald blickte tief in die brennenden Augen, und er dachte an die Berichte über den Tod von Cornelius und Zira, die er gelesen hatte. Obwohl ihm bewußt war, welches Unheil er damit über die Menschheit bringen mochte, gab es schließlich nur eine Entscheidung, die er treffen konnte.
    Er sagte: »Geh.«
    »Was?« fragte Cäsar verblüfft.
    »Verschwinde, ehe ich es mir anders überlege!« MacDonald zeigte zur Einmündung eines Verbindungstunnels hinüber. »Geh da hinein, zur nächsten Treppe. Sieh zu, daß du in die Versorgungsstollen kommst. Vielleicht bist du dort sicher.« Er gab Cäsar einen Stoß.
    Der Schimpanse zögerte nicht länger. Er rannte zur Einmündung des Seitengangs und verschwand darin.
    MacDonald zog ein weißes Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht. Er steckte das Taschentuch weg, erhob sich seufzend und ging zur Rolltreppe, die ihn zur nächsten Ebene trug. Es war getan. Richtig oder falsch, es war geschehen. Nun mußte er sich selbst schützen, so gut er konnte.
    Die Uhr zeigte ihm, daß er sich bereits um sechs Minuten verspätet hatte. Weitere Minuten vergingen, bis er den Treffpunkt am Anfang der Allee der. Nationen erreichte. Dort, unweit von einem Theater, vor dem Leute in einer Schlange standen, warteten Kolp, Hoskyns und zwei Sicherheitsbeamte in einer kleinen, geschlossenen Gruppe. Als Kolp ihn kommen sah, ging er sofort auf ihn los.
    »Sie haben sich verspätet, MacDonald. Wo ist der Affe?«
    Er hielt die Fußfessel in die Höhe und versuchte seiner Stimme einen bekümmerten Klang zu geben. »Ich weiß nicht. Wie ich dem Gouverneur schon am Telefon sagte, hatte ich den Affen auf einen Botengang geschickt, und eben habe ich die ganze Strecke zwischen der Zentrale und der Auswertungsstelle abgesucht. Ich kann ihn nicht finden.«
    Hoskyns packte MacDonald am Arm. »Sie haben ihn aus der Befehlszentrale gehen lassen?«
    MacDonald machte sich los. »Das tue ich jeden Tag! Und der Hausdiener des Gouverneurs schickt ihn zum Einkaufen in die Stadt. Das hat noch nie jemanden gestört.«
    »Haben Sie schon bei der Auswertungsstelle nachgefragt, ob er dort eingetroffen ist?« fragte Kolp.
    »Noch nicht. Ich war überzeugt, daß ich ihn irgendwo auf halbem Weg treffen würde, aber ...«
    Kolps normalerweise beherrschtes Gesicht war wutverzerrt. »Sie stümperhafter Idiot!«
    Er stürzte zur nächsten Telefonzelle. MacDonald schloß die Finger fester um die Kette, damit die anderen nicht merkten, wie sehr seine Hände zitterten. Die Musik dudelte fröhlich aus den Lautsprechern, und die Leute in der Schlange vor dem Theater starrten neugierig herüber.
    Ungefähr eine halbe Stunde war vergangen, seit MacDonald ihn hatte entkommen lassen. Aber statt seinem Rat zu folgen und in den Versorgungsstollen Schutz zu suchen, war Cäsar auf den Hauptplatz zurückgekehrt.
    Bestimmte Notwendigkeiten verlangten, daß er dieses Risiko auf sich nahm. Er mußte mit dem baldigen Beginn einer Großfahndung rechnen, und für den Fall, daß er gefangen wurde oder sich längere Zeit würde verstecken müssen, waren Absprachen mit seinen Mitverschwörern erforderlich.
    Als er in die Bedürfnisanstalt schlüpfte, sah er zu seiner Erleichterung, daß dieselbe Wärterin Dienst tat. Er ließ sich den Schlüssel geben und sperrte das hinterste Toilettenabteil auf. Statt des einen Kerosinkanisters, den er bei seinem letzten Besuch gebracht hatte, zählte er jetzt vierzehn. Er hob den Deckel vom Abfallbehälter und sah, daß er fast bis zum Rand mit Waffen gefüllt war. Nahezu alles war vertreten, von Küchenmessern, Äxten und Stahlruten bis zu einer Anzahl von Pistolen, Revolvern und Munitionsschachteln.
    Er sperrte wieder zu, kehrte in den Waschraum zurück und gab der Wärterin den Schlüssel. Darauf machte er ihr klar, daß er gesucht wurde und sich in Gefahr befand – daß er gezwungen sein könnte, sich für Stunden oder Tage zu verstecken. Während dieser Zeit würde sie sein einziges Verbindungsglied zu den anderen Rebellen in der Stadt sein. Sie würde seine Botschaften und Anweisungen an den kleinen Kreis der Eingeweihten weitergeben, und diese hätten dann für die weitere Verbreitung zu sorgen.
    Als nächstes zeichnete er mit dem Bleistift Karten auf einen braunen Papiersack, aus denen hervorging, wo die bewaffneten Trupps sich sammeln und wo sie zuschlagen sollten. Es war viel, was in kurzer Zeit gesagt werden mußte, doch die Wärterin schien alles zu

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