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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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waren in Hörweite seiner Stimme. Einer von ihnen stand still und starrte herüber. Da er von einer Lampe geblendet wurde, konnte MacDonald nicht sehen, welcher es war.
    »Soll das heißen«, sagte er, »daß ... daß der fragliche Affe jetzt auf Ihrer Achilles-Liste steht?«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung wurde lauter und heftiger. MacDonald schluckte, wischte sich mit der freien Hand Schweiß vom Gesicht, während seine Gedanken rasten.
    »Nein, Sir. Nein, ich stelle den Befehl nicht in Frage, aber ...« Er hielt nur einen Augenblick inne; sein Temperament, seine Einstellung, seine ganze Persönlichkeit drängten ihn zu einer sofortigen Entscheidung, »... wie die Dinge liegen, ist er nicht hier. Er erledigt einen Botengang für mich.« Er hatte Mühe, seiner Stimme einen Anschein von Ruhe zu geben, als er fortfuhr: »Aber er müßte jeden Moment zurück sein. Ja, Sir, geben Sie mir Ihre Instruktionen.«
    Er lauschte, zog einen Notizblock heran, griff nach einem Bleistift und schrieb ein paar Worte. »Sie kommen direkt hierher? In etwa zehn Minuten, jawohl, Sir. Ja, ich weiß, welchen Weg er genommen haben muß. Ich werde ihm entgegengehen und erwarte die Herren dann in der Allee der Nationen. Nein, ich glaube nicht, daß es nötig sein wird, ein Polizeiaufgebot mitzubringen ...«
    Er brach ab. Der Gouverneur hatte bereits aufgelegt.
    Schweiß perlte auf MacDonalds Gesicht und sickerte ihm in den Kragen. Einmal hatte er schon gelogen; es war eine instinktive Reaktion gewesen, um Zeit zu gewinnen. Jetzt hatte er ungefähr zehn Minuten, um sich darüber klarzuwerden, ob er beim Lügen bleiben wollte.
    Die Befehlszentrale war nicht der richtige Ort für eine solche Entscheidung. Er blickte zu den Sortiertischen hinüber. Cäsar kam gerade vom Archiv zurück.
    MacDonald hielt einen vorbeigehenden Aufseher an und befahl ihm, sofort ein paar Beinfesseln zu bringen. Der Mann nickte und ging. MacDonald blieb, wo er war und rieb sich das Gesicht. Warum? Das war die quälende Frage. Warum sollte der Schimpanse den Sicherheitsbehörden und nicht der Arbeitskräfteverwaltung übergeben werden? Breck hatte keine Gründe genannt; er hatte nur Befehle gebrüllt. Für MacDonald bedeutete das eine bedrohliche Veränderung seines eigenen Status.
    Der Aufseher kam zurück. Die an der Kette hängenden Eisenmanschetten schlugen klirrend aneinander. MacDonald nahm sie und erreichte die Sortiertische, als Cäsar gerade das nächste Bündel zum Archiv tragen wollte. MacDonald zeigte darauf und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Cäsar zog Kopf und Schultern ein und legte das Bündel auf den Tisch zurück. Auch die anderen Arbeiter in der Nähe krümmten sich bei dem Befehl wie unter Schlägen. »Komm mit«, sagte MacDonald zu Cäsar. Die Vorstellung, den intelligenten und folgsamen Cäsar Leuten wie Kolp und Hoskyns und den übrigen Sadisten vom Sicherheitsdienst auszuliefern, widerstrebte seiner ganzen Natur. Unglücklich ging er zum Treppenaufgang, Cäsar im Gefolge. Der Affe hatte nichts getan; sein Gehorsam war geradezu beispielhaft. Außerdem hatte Breck über zweitausend Dollar für ihn ausgegeben. Eine solche Investition warf man nicht grundlos fort, das ergab einfach keinen Sinn. Und nichts in Cäsars Verhalten deutete auf rebellische Neigungen hin.
    Jedenfalls nichts, wovon er wußte, berichtigte sich MacDonald. In letzter Zeit gehörte er nicht mehr zu den Vertrauten des Gouverneurs und erfuhr kaum noch etwas von seinen Plänen. Vielleicht war der Bruch zwischen ihnen unvermeidlich gewesen. MacDonald hatte sich von Anfang an gegen das Mißtrauen und den harten Kurs des Gouverneurs gewandt, hatte wiederholt für eine humanere Behandlung der entwickelten Primaten gestritten und gegen unmenschliche Konditionierungsmethoden protestiert. Kein Wunder, daß Breck ihn einfach links liegen ließ und sich mit diesen Bastarden von der Polizei umgab ...
    »Mr. MacDonald! Mr. MacDonald, bitte!«
    Er blieb stehen und fühlte, wie ihm heiß und kalt wurde, als die Stimme des Ansagers die Musikberieselung unterbrach. Dann gab er Cäsar ein Zeichen, ihm zu folgen, und ging zur nächsten Telefonzelle. Während er hineintrat und den Halbzylinder aus Plexiglas zwischen sich und dem Affen schloß, blieb Cäsar geduldig draußen stehen. MacDonald hängte die lästige Kette mit den Eisenmanschetten über die Schulter und wählte die Vermittlung. »Hier spricht MacDonald, ich hörte die öffentliche Durchsage.« Einen Augenblick später war er

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