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Aufstand der Alten

Aufstand der Alten

Titel: Aufstand der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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aushalten?«
    »Was alles?« fragte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Dieses Fehlen von Kindern. Diese Sterilität. Diese schleichende Paralyse. Dieses Sterben überall. Was sollte ich sonst meinen?«
    »Entschuldige, ich habe Kopfschmerzen.« Sie wollte seine Sympathie, nicht seine Ansprachen, aber sie sah, daß ihn etwas aus der Fassung gebracht hatte, daß er reden und daß der Gin ihm dabei helfen würde. Sie brachte ihm ein neues Glas.
    »Endlich geht den Leuten auf, daß die menschliche Rasse keine Jungen mehr hervorbringt«, sagte er. »Diese schreienden Bündel, die vor den Geschäften in ihren Kinderwagen lagen, sind ein für allemal verschwunden. Diese kleinen Mädchen, die mit Puppen und leeren Kartons spielten, sind Dinge der Vergangenheit. Die Gruppen von Halbwüchsigen, die an den Ecken herumzustehen pflegten oder auf röhrenden Motorrädern durch die Straßen jagten, sind fort und kommen nicht zurück. Wo sind alle unsere jungen Sportler geblieben? Die Fußballer und Leichtathleten? Wo sind die romantischen Liebespaare des Fernsehens und Films? Alle fort! Sicher, es gibt immer noch Fußballspiele. Die Fünfzigjährigen schnaufen herum, so gut sie können ...«
    »Hör doch auf, Algy. Ich weiß so gut wie du, daß wir alle steril sind. Wir wußten das schon, als wir heirateten, vor siebzehn Jahren. Ich will es nicht mehr hören.«
    Als er wieder sprach, klang seine Stimme so verändert, daß sie sich umdrehte und ihn ansah.
    »Glaub nur nicht, daß ich es hören will. Aber jeder Tag stößt dich wieder mit der Nase auf die elende Wahrheit. Wir sind jetzt über Vierzig, und es gibt kaum jemanden, der jünger ist als wir. Du brauchst bloß durch Oxford zu laufen, um zu sehen, wie alt und staubig die Welt wird. Trostlos!«
    Sie schenkte ihm Gin nach und stellte sich selbst ein Glas auf den Tisch. Er blickte mit einem entschuldigenden Lächeln auf nahm ihr die Flasche aus der Hand und füllte das Glas für sie.
    »Wir brauchen nicht zu verzweifeln, Algy«, sagte Martha schnell. »Wir haben die Kriegsjahre überlebt, wir haben die Wellen des Puritanismus und der Promiskuität überstanden. Wir sind glücklich aus London weggekommen, wo es jetzt, da die letzte autoritäre Regierung zusammengebrochen ist, zu einem Chaos gekommen ist. Gewiß, Cowley ist alles andere als ein Paradies, aber Crouchers Macht hat enge Grenzen, und wenn wir ihn überleben, wird es besser und ruhiger werden.«
    »Ich weiß, Martha. Es scheint, daß wir eine Interimszeit durchmachen. Das Dumme ist, daß es solche Perioden schon öfter gegeben hat und daß weitere folgen werden. Ich kann nicht sehen, wie es jemals wieder zu stabilen Verhältnissen kommen sollte. Es gibt nur noch eine Straße, und die führt abwärts.«
    »Wir brauchen uns nicht in die Politik einzumischen. DAZ verlangt nicht, daß du dich politisch betätigst, um deine Meldungen zu machen. Wir werden doch irgendwo einen ruhigen und einigermaßen sicheren Platz für uns finden können, meinst du nicht?«
    Er lachte. Er stand auf und strich ihr über das Haar.
    »Martha, ich finde dich immer noch großartig. Es ist unser nationaler Fehler, unter Politik das zu verstehen, was im Parlament vor sich geht. Es ist etwas, das in uns vorgeht. Sieh mal, die Vereinigte Nationale Regierung ist auseinandergebrochen, und das ist gut so. Aber der Ausnahmezustand, den sie verhängt hatte, sorgte wenigstens dafür, daß alles weiterging, daß die Räder sich drehten. Das ist jetzt vorbei, und Millionen von Leuten sagen: ›Ich habe nichts, wofür zu sparen sich lohnte, keine Söhne, keine Töchter. Warum soll ich arbeiten?‹ Und sie haben zu arbeiten aufgehört. Andere würden vielleicht ganz gern arbeiten, aber so kann man keine Industrie in Gang halten. Ist ein Teil desorganisiert, kommt alles zum Stehen. Englands Fabriken stehen leer. Wir machen nichts für den Export. Glaubst du, die anderen Länder schicken uns Lebensmittel umsonst? Natürlich nicht, um so weniger, als viele von ihnen noch härter getroffen sind als wir! Ich weiß, daß zur Zeit Lebensmittelknappheit herrscht, aber glaub mir, nächstes Jahr wird es eine richtige Hungersnot geben. Dann wird dein ruhiger und sicherer Platz nicht mehr existieren, Martha. Vielleicht gibt es überhaupt nur einen sicheren Platz.«
    »Im Ausland?«
    »Ich meine, wenn man für Croucher arbeitet.«
    Sie wendete sich stirnrunzelnd ab. Sie mißtraute dem lokalen Diktator, aber sie wollte nicht noch einmal davon anfangen. »Ich habe

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