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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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verantwortlich.
    »Haben Sie schon was gehört?«, fragte ich, als ich mich setzte.
    »Nein«, erwiderte Caroline. »Aber danke, dass Sie gekommen sind.«
    Ich winkte ab. »Wie geht es Ihnen?«
    Sie warf einen Seitenblick zu Simon. »Gut.«
    »Sie haben Blutuntersuchungen angeordnet«, warf Simon in
ausgesprochen vorwurfsvollem Ton ein.
    »Das ist richtig. Ich habe toxikologische Untersuchungen angefordert«,
erwiderte ich. »Ich möchte wissen, ob Peter vor seinem Verschwinden irgendetwas
genommen oder von jemandem etwas verabreicht bekommen hat.«
    »Warum?«
    »Das ist die übliche Vorgehensweise, Simon.«
    »Nennen Sie mich nicht Simon«, fuhr er mich an. »Sie haben uns nicht
um Erlaubnis gefragt.«
    »Er hat mich gefragt«, sagte Caroline, obwohl das nicht stimmte. Ich
hatte einfach angenommen, dass sie nichts dagegen haben würden. Außerdem war
ich rechtlich gar nicht verpflichtet, sie um Erlaubnis zu fragen.
    »Das stimmt.« Ich lächelte Caroline zu, um ihr zu zeigen, dass ich
für ihre Unterstützung dankbar war.
    »Dafür gibt es keinen Grund«, fuhr Simon Williams fort. »Er durfte
ja über die Stränge schlagen. Sie hatte ihn nicht im Griff, sie hat ihn nicht
bestraft.«
    »Ihre Ansichten zum Thema Bestrafung kenne ich, Mr Williams«,
entgegnete ich.
    »Was soll das denn jetzt heißen?«, wollte er wissen und beugte sich
vor, sodass die Tischkante sich ihm in den Bauch grub.
    »Aufhören!«, fuhr Caroline uns an. »Alle beide! Aufhören!«
    Simon Williams sah mich finster an und riss den Daumen in Carolines
Richtung. »Fragen Sie sie mal, was das sollte, Zelten im Februar.«
    Caroline sah mich an, als wäre sie unsicher, wie sie am besten auf
seinen Vorwurf reagieren sollte. Ganz offensichtlich fragte sie sich selbst,
warum sie zugelassen hatte, dass ihr Sohn seine letzte Nacht auf Erden mitten
im Winter in einem Zelt verbracht hatte.
    »Schauen Sie, ich verstehe ja, wie Sie sich fühlen«, sagte ich,
»aber jemandem die Schuld daran zu geben, bringt Peter nicht zurück.«
    »Sie können nicht verstehen, wie ich mich fühle«, blaffte Simon
Williams. »Er war mein Sohn. Und er hat seinen Vater gebraucht.«
    »Sein Vater wollte ihn nicht«, gab Caroline zurück, und zum ersten
Mal, seit sie sich bei mir gemeldet hatte, sah ich die alte Caroline Williams
aufblitzen.
    »Pass bloß auf, was du –«, setzte Simon Williams an und unterstrich
seine Warnung noch mit einem dicklichen Zeigefinger, doch weiter kam er nicht,
denn ich packte sein Handgelenk und knallte es auf die Tischplatte.
    »Passen Sie auf, wie Sie mit ihr reden!«, warnte ich ihn.
    »Um Himmels willen«, fuhr Caroline uns an. »Hört doch auf damit,
alle beide.« Dann stand sie auf und stürzte davon.
    Ich folgte ihr und holte sie auf dem Korridor ein.
    »Tut mir leid, dass er so mit Ihnen geredet hat«, sagte ich und
legte ihr die Hand auf den Arm.
    »Verdammt noch mal, Ben, ich bin nicht hilflos! Ich brauche
niemanden, der für mich eintritt.«
    »Tut mir leid. Ich dachte –«
    »Hören Sie auf, sich zu entschuldigen. Und hören Sie auf, mich wie
einen Pflegefall zu behandeln!«, fügte sie hinzu, und ihre Stimme wurde immer
lauter, bis sie beim letzten Wort brach.
    Ich nahm meine Hand von ihrem Arm und stand ein bisschen wie ein
begossener Pudel da, während sie über den Korridor und durch die Flügeltür am
anderen Ende stürmte.
    Ich schaute in der Wache in Letterkenny vorbei, um Harry
Patterson zu treffen und ihm vom Stand der Kielty-Ermittlungen zu berichten,
auch wenn mein persönlicher Schwerpunkt sich durch die Entdeckung von Peter
Williams’ Leiche ein wenig verschoben hatte. Tatsächlich war dies das Erste,
worüber wir sprachen.
    »Schlechte Neuigkeiten über den kleinen Williams.«
    »Es war ziemlich grauenvoll.« Bei der Erinnerung an Peters
zerstörtes Gesicht erschauerte ich unwillkürlich.
    »Eine verdammte Vergeudung«, sagte Patterson. »Er war immer ein
bisschen …« Er suchte nach dem passenden Wort. »Empfindlich«, schloss er dann.
    »Er hatte einen Vater, der ihn misshandelt und vernachlässigt hat«,
entgegnete ich ruhig.
    »Wir haben alle unser Päckchen zu tragen«, gab Patterson zurück,
hielt die Faust an den Mund und rülpste leise. »Deswegen müssen wir ja nicht
gleich ohne Rückflugticket von der nächsten Klippe hüpfen, oder?«
    »Man geht davon aus, dass er gestürzt ist.«
    Abfällig rümpfte Patterson die Nase.
    Meine Gefühle müssen mir wohl anzusehen gewesen sein, denn er hielt
mit dem

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