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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Spur zu verfolgen, nicht
zuletzt, weil es ein Kennzeichen aus dem Süden war. Die Kollegen versprachen, meine
Anfrage innerhalb einer Stunde zu bearbeiten.
    Ich passierte gerade Rossnowlagh, da klingelte mein Telefon schon
wieder. Der Anrufer stellte sich als ein gewisser Superintendent Logue vor, was
mir sofort merkwürdig erschien, denn meine Anfrage hatte ich bei einem
einfachen Polizisten aufgegeben.
    »Inspector, Sie haben um Überprüfung eines weißen Transporters
gebeten, der 2008 in Dublin angemeldet wurde. Würden Sie mir bitte das
Kfz-Kennzeichen bestätigen?«
    Ich nannte es ihm.
    »Welchen Grund hat Ihre Anfrage?«, fragte Logue.
    »Eine laufende Ermittlung, Sir.«
    »Das habe ich mir gedacht, Inspector. Welche Ermittlung?«
    Der Tonfall des Mannes machte mich misstrauisch.
    »Der fragliche Transporter ist bei Rot über eine Kreuzung gefahren,
Sir.«
    Logue lachte leise. »Ist das alles? Sie haben im Donegal
Kriminalpolizisten, die Verkehrsrowdys jagen?«
    »Es ist ein ruhiger Monat, Sir.«
    »Offenbar. Dann keine Sorge. Der Transporter ist einer von unseren.«
    »Von unseren, Sir?«
    »Er ist für Überwachungsaufgaben und Ähnliches ans Rauschgiftdezernat
bei Ihnen da oben abgestellt worden.«
    Ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten.
    »Das ist dann wohl Inspector Nicell, Sir.«
    »Genau«, bestätigte Logue lachend. »Ich denke, wir können ihm
nachsehen, wenn er hin und wieder bei Rot über die Ampel fährt, meinen Sie
nicht?«
    »Doch, doch, Sir«, sagte ich und unterbrach die Verbindung.

30
     
    Es war beinahe siebzehn Uhr, als ich in Sligo eintraf.
Cahir Murphy saß erneut in dem Vernehmungsraum, in dem wir am Vortag
miteinander gesprochen hatten, und neben ihm saß sehr aufrecht sein Vater. Als
ich Murphy fragte, ob er verstehe, warum man ihn erneut zur Vernehmung geholt
habe, zuckte er die Achseln.
    »Du verkaufst also Drogen?«
    Murphys Vater lachte gezwungen. »Was für ein Quatsch! Wer hat Ihnen
denn das erzählt?«
    »Wir wissen, dass Ihr Sohn bei dem Campingausflug eine gewisse Menge
Kokain genommen hat. Peter Williams hat eine Mischung aus besagtem Kokain und
Alkohol zu sich genommen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat das Kokain Peter in
einen psychotischen Zustand versetzt, in dessen Folge er sich das Leben
genommen hat.«
    »Das war dieser kleine Scheißer Heaney, oder?«, fuhr Mr Murphy uns
an.
    »Es spielt keine Rolle, wer es war. Erzähl uns was darüber.«
    »Er hat nichts zu sagen«, fuhr Mr Murphy unbeirrt fort. »Du hast
nichts zu sagen, mein Sohn. Ich will unseren Anwalt sprechen.«
    »Gerne, Sir«, sagte ich. »Ich will nur, dass Sie begreifen, wie
ernst diese Sache ist. Wir glauben, Ihr Sohn hat einem Jungen Drogen gegeben,
der daraufhin gestorben ist. Das ist fahrlässige Tötung. Möglicherweise wollte
er ihn gar nicht töten – aber er hat es getan. Außerdem glauben wir, dass er
mit Drogen handelt. Offenbar auch an der Schule.«
    »Das ist doch Quatsch«, wiederholte Mr Murphy. »Sie können ihm
nichts anhaben. Ich will meinen Anwalt.«
    Seine Wortwahl, sein Auftreten, die Klischees, die er verwendete –
all dies deutete darauf hin, dass Mr Murphy zutiefst verunsichert war.
    »Selbstverständlich, Sir.« Ich stand auf und ließ so erkennen, dass
die Vernehmung einstweilen beendet war.
    Joe McCready und ich saßen in der Kantine und tranken eine
Tasse Tee, während wir auf das Eintreffen von Murphys Anwalt warteten.
    »Was wird Ihrer Meinung nach passieren?«, fragte McCready.
    »Er wird uns wahrscheinlich irgendeinen Handel vorschlagen. Entweder
er schiebt Heaney die Schuld zu, oder er bietet uns den Namen seines
Lieferanten an. Sein Anwalt wird wissen, dass wir mehr an demjenigen interessiert
sind, der in der Kette über Murphy steht.«
    »Reicht das?«
    »Ich denke, das hängt davon ab, wie wichtig derjenige ist.«
    Einige Minuten lang saßen wir schweigend da und warteten darauf,
dass der Sergeant am Empfang uns rief. Immer wieder hatte ich über all das, was
Hendry mir erzählt hatte, sowie über Nicells Verbindung zu dem Transporter, der
bei Kieltys und McEvoys Haus gesehen worden war, nachgedacht.
    »Ich möchte, dass Sie mir einen Gefallen tun, Joe. Charlie Cunningham,
Mitglied von The Rising. Ich möchte, dass Sie Nachforschungen über ihn
anstellen. Ich will alles wissen, was wir über ihn haben: Was er getan hat, mit
wem er in Verbindung steht, wann er im Gefängnis war, wo und mit wem. Suchen
Sie besonders nach Drogenrazzien oder

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