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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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wir in die Rossanure-Siedlung. Obwohl es schon beinahe zehn Uhr war, war
die Morgenluft frisch, und die Autos, die auf den Straßen parkten, waren von Tau
benetzt.
    Es war relativ ruhig in der Siedlung: Ein paar Mütter schoben Kinderwagen,
das eine oder andere bummelnde Schulkind riskierte eine heimliche Zigarette. Es
gab nur einen einzigen kleinen Laden, der, dem Aussehen nach zu urteilen, vor
einiger Zeit dichtgemacht hatte. Das vordere Fenster war zugenagelt, und das
Metallgitter vor der Eingangstür hing nur noch an einer Angel.
    Die Siedlung bestand aus Reihenhäusern mit jeweils fünf Häusern pro
Reihe: gedrungene, graue Gebäude mit Kieselrauputz. Kieltys Haus war das
mittlere in einer Reihe und befand sich recht weit im Inneren der Siedlung. Vor
und hinter der Häuserreihe gingen Durchgänge ab.
    Der Wagen, in dem ich fuhr, parkte knapp hundert Meter oberhalb der
Häuserreihe. McCready teilte die Uniformierten in zwei Teams auf, von denen
eines in einem der Durchgänge wartete, während das andere sich gleich hinter
Kieltys Grundstück im Schutz einer Hecke postierte. Ich rauchte eine Zigarette
und suchte die Straße ab. Eines der Häuser wirkte verlassen, obwohl noch
Gardinen an den Fenstern hingen und auf dem kleinen Rasen vor dem Haus
Kinderspielzeug verstreut lag. Mir fiel auf, dass an einem Kabel ein Paar
Turnschuhe hingen.
    Kieltys Haus unterschied sich nicht von den übrigen, nur die Haustür
sah neuer aus. Die Haustüren der übrigen Häuser in der Reihe bestanden aus vier
Feldern, Kieltys Tür nur aus zweien. Kieltys bestand aus PVC,
wohingegen die Türen der übrigen Häuser aus lackiertem Holz waren.
    Unser Plan war relativ simpel. Da ich keine Uniform trug, würde ich
unter dem Vorwand, ich wolle ein Paket ausliefern, zum Haus gehen. Die übrigen
Gardai würden sich links und rechts der Tür postieren. Sobald die Tür geöffnet
wurde, würden sie das Haus stürmen. Ich hoffte zwar, dass keine Schüsse fallen
würden, doch da wir wussten, dass Kielty Hamill getötet hatte, waren wir
bewaffnet und trugen kugelsichere Westen.
    Ich rief McCready an und gab ihm grünes Licht. Seine Einheit kam
durch die Gärten links von Kieltys Haus, gebückt schlichen die Kollegen unter
den Fenstern hindurch, bis sie bei Kieltys Haus anlangten und sich direkt
davorkauerten.
    Ich stieg aus dem Auto und schulterte einen Karton, den wir auf der
Wache zugeklebt hatten. Dann machte ich mich auf den Weg zu Kieltys Haus.
Anstatt zu klingeln, klopfte ich an die Tür. Das Klopfen klang dumpf, was
meinen Verdacht bestätigte.
    »Sie ist verstärkt«, murmelte ich Finn McCarron, dem Mann unmittelbar
links von mir, zu. Er gab die Information an die Übrigen weiter. Es bedeutete
einfach, dass wir schnell sein mussten.
    Ich musste drei Mal klopfen, ehe sich im Haus etwas regte. Die
Gardine vor dem Fenster, unter dem die Kollegen hockten, wurde ein Stück zur
Seite geschoben, und ein Gesicht spähte durchs Fenster. Obwohl ich es nur einen
Augenblick lang sah, erkannte ich Martin Kielty nach dem Foto, das McEvoy mir
gegeben hatte, auch wenn er jetzt einen Bart trug.
    Die Gardine fiel wieder zu, und ich hörte, wie ein Riegel geöffnet
wurde. Dann ging die Tür einen Spalt breit auf, nur so weit, dass die
Sicherheitskette, die nicht entfernt worden war, sowie Elena McEvoys weiche
Gesichtszüge zu sehen waren.
    »Ja?«, fragte sie.
    »Ich habe hier ein Paket«, sagte ich und versuchte, mein Gesicht
hinter dem Karton zu verbergen, doch es war zu spät. Sie schien mich sofort
wiedererkannt zu haben, ein Schrei blieb ihr im Hals stecken, und sie versuchte
ruckartig, die Tür wieder zu schließen.
    Ich schob den Fuß in den Türspalt und brüllte nach den Kollegen
neben mir. Sie stürzten vor und warfen sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die
Tür, bis McEvoy aufgab, ins Hausinnere rannte und nach Kielty rief. Schließlich
gab die Sicherheitskette nach, und wir stürzten in die Diele.
    Vor uns sah ich, wie McEvoy die Treppenbiegung nahm. Kielty war
hinter ihr, stand jedoch uns zugewandt, die Pistole in seiner Hand war bereits
auf uns gerichtet. Er gab einen Schuss ab, und der Mann rechts von mir wurde
vom Aufprall auf seiner kugelsicheren Weste zur Seite geworfen.
    »Zurückbleiben!«, brüllte ich, während das Team hinter mir sich
beiderseits der Tür postierte. Doch Kielty rannte bereits die Treppe hinauf.
    Ich hörte ein Krachen an der Rückseite des Hauses, und drei Kollegen
kamen aus der Küche. Sie hatten die Hintertür

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