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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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weshalb er bei den normalen Gefangenen untergebracht worden war.
Schon dies deutete darauf hin, dass er jetzt allein arbeitete und Cunninghams
alte Kameraden The Rising nicht unbedingt unterstützen würden – ganz
offensichtlich mit Ausnahme von Armstrong und Irvine.
    Ich hatte die Lektüre des Berichts über seine Gefängnisaufenthalte
beinahe beendet, da stieß ich auf einen wohlvertrauten Namen. Während seiner
letzten acht Monate im Gefängnis hatte Cunningham sich eine Zelle mit einem
Sträfling geteilt, der wegen Treibstoffbetrugs verurteilt worden war: Vincent
Morrison.
    Ich benötigte beinahe eine Stunde für die Rückfahrt nach
Lifford. Unterwegs rief ich Burgess an und bat ihn, mir Vincent Morrisons neue
Adresse herauszusuchen.
    Die Adresse, die er mir daraufhin nannte, lag einige Meilen die
Straße nach Derry hinab, außerhalb von Portnee. Ich kannte die Gegend, doch der
Name des Hauses sagte mir nichts. Als ich dort ankam, wusste ich auch, wieso.
Das Haus war brandneu, vor höchstens ein, zwei Jahren erbaut. Eindrucksvoll stand
es inmitten eines mindestens vier Hektar großen Grundstücks. Die Auffahrt von
der Hauptstraße zum Haus war eine viertel Meile lang und führte an einer Weide
mit Fohlen vorbei, deren Atem im schwachen Licht der Nachmittagssonne dampfte.
    Das Haus selbst war ein zweigeschossiger roter Backsteinbau. Die
schwere Haustür wurde von einem Vordach beschirmt, das auf zwei dorischen
Säulen ruhte. Ein Paar schmutziger Gummistiefel lag vergessen neben der
Fußmatte. Vor der Doppelgarage links von mir standen der Range Rover, in dem
ich Morrison am Kino gesehen hatte, sowie ein zweiter Wagen: ein neu zugelassener
Citroën Picasso.
    Ich klingelte, trat zurück und ließ den Blick über das Grundstück
schweifen, bis ich hörte, wie das Schloss entriegelt wurde. Die Tür schwang
auf, und Vincent Morrison stand vor mir, die Hosenbeine in die Socken gesteckt.
    »Inspector Devlin.« Er streckte die Hand aus. »Was für eine angenehme
Überraschung.« Er sah sich vor dem Haus um, ob ich allein war. »Was führt Sie
zu mir?«
    »Ich wollte mit Ihnen reden.«
    Er lachte leichthin. »Brauche ich meinen Anwalt?«
    »Das hängt davon ab, was Sie zu sagen haben.« Gespielt überrascht
zog er eine Augenbraue hoch, dann rief er ins Haus: »Bin gleich wieder da.«
    Ich blickte ihm über die Schulter und sah seine Frau auf einem
Holzstuhl in der Diele stehen und ein »Happy Birthday«-Banner an der Wand
befestigen. Am Treppengeländer hingen bunte Luftballons.
    Morrison folgte meinem Blick. »Morgen hat mein Junge Geburtstag«,
erklärte er. »Ein Valentinstagskind«, fügte er hinzu, schloss die Haustür und
zog die schlammigen Gummistiefel wieder an. »Kommen Sie. Ich führe Sie herum.«
    Wir gingen an der Doppelgarage vorbei und ums Haus herum zur
Rückseite. »Der Stall wird Ihnen gefallen«, sagte er. »Die Kinder lieben ihn.«
    »Sie haben da ein hübsches Haus«, sagte ich. »Ich wundere mich, dass
Sie sich das leisten können. Ich dachte, Sie wären für bankrott erklärt
worden.«
    Morrison lächelte gespielt verlegen. »Ein paar kluge Investitionen,
bevor ich weggesperrt wurde«, erwiderte er. »Außerdem gehört mir das alles
nicht – es gehört meiner Frau. Ein Geschenk ihres Vaters.«
    »Reicher Vater«, bemerkte ich.
    »Und großzügig.« Er lachte erneut.
    »Weiß das Criminal Assets Bureau davon?«
    Das Criminal Assets Bureau ist eine Behörde, die sich mit illegal
erworbenem Vermögen befasst.
    Morrison zuckte die Achseln. »Glauben Sie wirklich, das interessiert
die? Mein Schwiegervater hat sich um meine Frau gekümmert, während ich im
Gefängnis war – daran ist nichts Kriminelles.«
    Wir bogen um die Hausecke und kamen zu einem Platz mit Stallungen
für vier Pferde, der an die Weide angrenzte, die ich bei der Anfahrt gesehen
hatte. Drei der Ställe waren leer, im vierten stand ein großes braunes Pferd,
das den Kopf übers Tor gehängt hatte, während Morrisons Sohn ihm über die
Blesse bürstete.
    »Ich glaube, Sie sind meinem Sohn schon einmal begegnet. Oder?«
    Das war ich – im Gericht, an dem Tag, als Morrison verurteilt worden
war. An der Abneigung, die im Gesicht des Jungen aufblitzte, erkannte ich, dass
auch er sich daran erinnerte.
    »Ich mache das fertig, mein Sohn«, sagte er zu dem Jungen und nahm
ihm die Bürste ab. Als er fort war, tätschelte Morrison dem Pferd die Nase und
führte mich dann wieder nach draußen. »Also, was kann ich für Sie tun? Ich
schätze,

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