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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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ich ihn behalten, und es freut mich auch, daß meine Schwester so wackere Diener hat, wie du einer bist. Aber laß dir raten. Um berichten zu können, mußt du erst sehen und hören, mein Thes. Tritt hinter mich, wenn du willst.«
    »Das will ich«, sagte Thes. »Ich bin Auge und Ohr der Herrin dieser Pferde, auch des Hengstes, der nicht Ihnen gehört, obwohl Sie ihn reiten.«
    Da Garp nicht antwortete, hatte Thes, wenn auch nicht das erste, so doch wenigstens das letzte Wort gehabt. Irgendeinen Eindruck auf die Reiter erzielte er jedoch damit nicht. Zu geborgen fühlten sie sich in ihrem gewohnten Gehorsamsverhältnis zu Garp, dessen Anwesenheit sich auf eine ganz natürliche Weise ergeben hatte. In Knossos war Garp von Thes’ Aufbruch nach Maaletauro und von Adnas Verschwinden benachrichtigt worden. Sofort hatte er sich des Schwures der Schwester, Draup reiten zu wollen, erinnert, und da an einer vorherigen Unterredung zwischen ihr und der Großmutter nicht zu zweifeln gewesen war, hatte er sich ohne Verzug auf den Weg gemacht.
    Einen Augenblick nur hatte er gezaudert. Vieles war bereits in seinen Händen gewesen, doch manches andere hätte noch seine Anwesenheit in Knossos verlangt. Ob er den Pferden etwa eine zu große Bedeutung beimesse, hatte er sich ge-fragt, um dann dennoch die Reise anzutreten. Unter ihm sei das Reitergeschwader eine Macht, und auf alle Fälle habe er dafür zu sorgen, daß es nie gegen ihn eingesetzt werden könne. Er kannte die Mittel, das zu verhindern. Sie anzuwenden, war er nun hier, und daß er dabei auf Draups Rücken saß, hatte seine eigene Bewandtnis.
    Weit vor Maaletauro war er auf Pferdespuren gestoßen und hatte eine der Fährten als die seines Draup erkannt. Ihn zu stellen und an sich zu locken war nicht leicht gewesen. Zwei Tage hatte er mit dem Einfangen der Pferde verloren. Zuletzt hatte er seine Begleiter hinter sich gelassen. Der Gedanke, vielleicht eines Beistandes zu bedürfen, war ihm überhaupt nicht gekommen.
    Vieles wußte er, was Thes und den Männern unbekannt war, und von dem, was inzwischen geschehen sein mochte, war ihm fast soviel bekannt wie denen, die es miterlebt hatten. Sogar über die Männer im Strafgerüst hätte er sich bereits seine Gedanken gemacht. Immerhin ließ er sich berichten.

»Bindet sie los!« befahl er dann.
    »Auf Befehl der Dame Adna wurden sie gebunden«, widersprach Thes. »Man muß die Erlauchte befragen!«
    »Warte und höre!« bedeutete ihm Garp. »Und ihr«, wandte er sich an die Befreiten, »vor die Linie mit euch! Ihr habt gehört, was Thes, der ein tapferer Mann ist, sagte. Auf Befehl der Dame Adna wäret ihr gebunden worden. Und geradezu unrecht möchte auch ich das Urteil nicht nennen. Aber die Stuten haben wir wieder, und an Draups Flucht seid ihr nicht schuldig. Ich begnadige euch also. Zugleich aber hört alle! Draup ist kein Sklave, sondern mein Bruder, und wer ihn noch einmal kränkt, den soll nichts vor der Strafe schützen. Sie lautet auf Tod.«
    Er kannte seine Männer, und sie kannten ihn; aber noch nie hatten sie ihn so wie jetzt gesehen, da er auf dem herrlichen Hengst als einziger Berittener in geheimnisvoller Würde gebietend vor ihnen aufragte. Sein plötzliches Erscheinen mit dem verlorengegebenen Draup grenzte bereits ans Wunderbare, und vor dem, was nun geschah, erschauerten sie in Furcht und Bewunderung, weil es von einem Allwissen zu zeugen schien, das nicht von dieser Welt sei.
    Armer Thes! Was frommte ihm sein Taureadoren-Ruhm und was ein König als Vater gegenüber einem Manne, der den Glanz einer göttlichen Abkunft ausstrahlte?
    »Männer!« rief Garp vor der Linie. Er begründete nichts, er erklärte nichts - er rief.
    »Bemächtigt euch ihrer«, befahl er darauf, »und fuhrt sie in Haft.« Das Bestürzende, Plötzliche, Unbeirrbare überwältigte die Leute mehr, als es jede Beschuldigung vermocht hätte. Bud war bei den Herausgegriffenen und Ran und Ter-vier Zehnerschaftsführer und mehrere Reiter . . .
    »Ihr genügt mir vorerst«, sagte Garp, »und ihr sollt mir Rede stehen.« Nur die Verhafteten selbst ahnten den Grund. Alle waren Dionysier.
    »Bei wem hast du geschworen, Adna?« lautete Garps ruhige Frage, und wenn er dabei auch alle Formen fallenließ, so entbehrte seine Stimme doch nicht des Klanges einer echten Höflichkeit.
    Auf die sanfteste Weise schob er damit jede feindliche Absicht, von wem auch immer, lächelnd beiseite. Denn eine solche Absicht bestand, wenn auch wohl mehr von seiten

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