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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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vielleicht, daß seine Makedonier und Griechen es auch nicht nötig hätten, so hochmütig auf die knienden Barbaren niederzublicken. Selbst wenn die Herren Generäle hinter ihm noch so verächtlich knurrten, so sei es doch gut, daß des Königs neue Untertanen vor ihm wie vor ihren alten Herrschern auf der Erde lägen.
    Das dachte Alexander!
    Das Leidige war nur, daß die Herren Strategen ausnahmsweise einmal gar nicht knurrten, sondern sich mit den gefürchteten Philosophen höchst schadenfroh vergnügten.
    Denn wohl lagen fünftausend Menschen anbetend auf der Erde, aber ein einziger von den Besiegten stand dennoch aufrecht, und das war so gut, als hätten alle gestanden. Ferner wollte das Unglück, daß Alexander den Kopf immer ein wenig nach links geneigt trug und mit dem besten Willen nicht an der Bescherung vorbeiblicken konnte.
    Die langen Haare lagen dem aufsässigen Wesen blond auf der Schulter, und auch sonst: Es war ein Mädchen.
    Es war Roxane.
    Und das wiederum war ein Glück für Alexander, denn so konnte er sich im Sattel halb umwenden und mit dem Ruf: »Eine Amazone!« allen unbotmäßigen Gedanken seines Gefolges eine andere Wendung geben.
    Endlich sehe man also eins dieser Fabelwesen, deren Landgrenze man sich nach aller Berechnung längst genähert haben müsse.
    Es kam rasselnde Bewegung ins Königsgeleit. Alexander war abgesessen und schritt in seinem weit ausholenden Gang über den Platz.
    Was werde er nun wieder anstellen? dachten seine Leute. Man müsse schon bis ans Ende der Welt marschiert sein, auf daß Alexander sich mit einem Mädchen befasse. Eine Amazone - unter der tue er es nicht. Immerhin war es seinen Leuten ein Trost, zu wissen, daß es auch hübsche Amazonen gebe. Und junge. Doch was das Alexander nützen solle, sahen sie nicht ein. Erzählte man sich von ihm doch die heitere Geschichte, wie seine besorgten Eltern einst mit der menschenfreundlichsten Absicht ein hübsches Mädchen in seine Wohnung geschmuggelt hätten, und von dem sofortigen Hinauswurf, der der Ärmsten zuteil geworden sei. Auch diese Amazone sei für Alexander nicht mehr als ein fremdartiges Tier, war seines hochmütigen Gefolges Überzeugung.
    »Wer bist du, und wie kommst du hierher?« fragte der junge Eroberer inzwischen die bedenkliche Erscheinung.
    »Ich heiße Roxane und bin hier, weil mein Vater die Burgleute für Männer gehalten hat.«
    Alexander solle sich nur nichts einbilden, dachte sie, und wenn er sie doch umbringen lasse oder sonst etwas Scheußliches mit ihr anstelle, wolle sie ihm wenigstens erst ihre Meinung sagen.
    »Und bei euch zu Haus«, fuhr sie daher fort, »scheint es auch nur armselig herzugehen, weil ihr so weit laufen müßt, um etwas Salz auf euer Brot zu kriegen!« Und als Alexander lachte, forschte sie streng: »Seid ihr etwa reich?«
    »Wir haben, was wir brauchen«, lenkte er ein.
    »Dann«, jetzt hob sich ihre Stimme voll Verachtung, »sind eure Frauen wohl so, daß ihr ihnen davongelaufen seid? Oder was sucht ihr hier?« Alexander stutzte, und seine Antwort kam ihm gar nicht mehr so wichtig vor.
    »Den Ruhm«, sagte er. »Aber nun laß einmal mich fragen«, fuhr er dann fort und sah an ihr herunter: »Es scheint, du fühlst dich nur auf dem Rücken der Pferde wohl?«
    »Ich wollt’, ich hätte eins und wäre ziemlich weit weg damit.«
    »Das möchte ich nicht«, meinte der Herr über Asien schlicht, und es war nicht gelogen.
    Doch Roxane überhörte es und trotzte kriegerisch, fast wie gegen einen nicht bösartigen jungen Mann, den man sonst gut leiden kann: »Ich hätte hier etwas zu sagen haben sollen, dann wärst du nicht da, wo du jetzt stehst. Das kannst du glauben!«
    »Ich finde aber, ich stehe ganz gut hier, Roxane«, stellte der gar nicht bösartige junge Mann fest, und diesmal wurde sie rot.
    Richtige Amazonen erröten jedoch nicht, soviel wußte selbst Alexander. Doch die übrige Welt ließ sich dadurch nicht stören. Amazonen, die keine waren, konnte sie nicht berücksichtigen. Vorgesehen war vielmehr, daß der König von einem geschmückten Fenster der Burg die Beute beschauen, gleichsam die Strecke abnehmen solle. Und nun stand Alexander da und sprach mit einem Mädchen, was ja, wie jeder zu wissen glaubte, in seinem Fall doch keinen Zweck habe.
    Der edle General Lysimachus sah zweifelnd auf seinen Kollegen, den schwarzen Klitus, der dem König am Granikus das Leben gerettet hatte, und beide blickten zum dicken Philosophen Kallisthenes hinüber. Allein schon in

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