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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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seiner Eigenschaft als Grieche fühlte sich Kallisthenes als Halbgott, wie erst als Neffe des großen Aristoteles und als Sophist! Er fand keine Logik darin, daß er wegen eines makedonischen Königs anfrieren solle.
    So gaben denn die Feldherren das Zeichen, und alles setzte sich in Bewegung, als sei so des Königs Belieben. Und da Alexander nicht widersprach, war es das auch.
    »Komm!« sagte er nur zu Roxane und übte damit sein königliches Recht, das erste Stück aus der Beute zu wählen.
    »Er ist klüger, als ihr denkt«, urteilte Kallisthenes, »er wählt die Widerspenstige, die einzig sich nicht unterwarf.«
    »Er tut nur so«, wetterte Klitus, »am liebsten möchte er, daß wir wie dies Barbarengeschmeiß seinen Gürtel anbeten!«
    Lysimachus aber meinte:
    »Seht nur, wie unsere Leute den beiden zujauchzen! Das Mädchen hat dem ganzen Heer gefallen - mir übrigens auch.«
    Am Fenster erschien Alexander vorerst nicht. Die Beuteverteilung wurde verschoben.
    Der König blieb bei Roxane. Und die beiden jungen Menschen mußten sich wohl ineinander verliebt haben. Jedenfalls wartete der König auf seine Sklavin Roxane, bloß weil sie auf einmal von dem unbändigen Verlangen erfaßt wurde, sich anständige Kleider anzuziehen - Frauenkleider.
    »Kuta«, sagte Roxane und zog sich ihren rostbraunen Kittel über den Kopf, »wenn du mich nicht wenigstens ebensoschön machst wie die Mutter und die Schwestern, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken!«
    Die arme Kuta seufzte.
    »Was stöhnst du, Kuta, ich hab’ dir doch noch gar nichts getan!« Kuta meinte, sie selbst habe keinen Kummer.
    Worauf Roxane feststellte, daß dieser Alexander nicht halb so schlimm sei, wie alle dächten.
    Ja, nickte Kuta, ganz so sei es bei ihr gewesen, mittags noch gesund, dann die große Hitze, und als die arme Kuta wieder habe umherlaufen können, habe sie all diese Narben gehabt, diese Löcher, die ihre Haut auch nicht schöner machen.
    »Du willst doch nicht sagen«, empörte sich Roxane, »daß ich die Blattern bekomme?!«
    Blattern seien nicht das Schlimmste, meinte Kuta weise.
    »O du !« rief die junge Herrin und fiel der Dienerin um den Hals, »dann nenn es Bergwind und Schneeschmelze, nenn es Fohlenspringen und Steppenblühn, nenn es -«
    Kuta wehrte ab. Sie sehe schon alles, sagte sie, und es sei sehr schlimm. Inzwischen tauschten die Gefährten und Freunde des Königs ihre Scherze aus, die keineswegs alle so gut waren, wie sie selbst glaubten. Alexander aber machte das Beste daraus, indem er einfach nicht hinhörte.
    Langbeinig durchmaß er den Saal.
    Erst als die Teppiche zurückgenommen wurden und die Frau des Fürsten Oxyartes mit ihren Töchtern vor ihm niederknien wollte, war er wieder bei der Sache. Er ließ es nicht zu, daß die Frauen knieten, und zog Roxane nach vorn.
    Die Freunde erkannten sie erst nicht, denn verrittene Hosen und weicher frauenhafter Faltenfluß war ihnen zweierlei, und irgendwo hatte Kuta für ihre Herrin ein griechisches Kleid aufgetrieben.
    »Seht her«, Sagte Alexander in die verdutzten Gesichter, »ihr wolltet doch immer, ich solle heiraten, nun wohl, hier ist eure Königin.«
    Und als dann die Herolde das Ereignis ausgerufen hatten, jauchzten die Barbaren zum Paar hinauf, aber auch das Heer. Denn wohl war diese Roxane eine Fremde, doch jedermann hatte gesehen, wie sie dem König begegnet war. Das sei eine Freie, meinte das Heer, und frei sein heiße griechisch sein!
    So wurde denn das kleine Steppenmädchen die erste Königin von Asien.
    Auch die letzte freilich!
    Denn Alexander hatte mit seinen unermeßlichen Siegen zugleich auch sein eigenes Haus zerstört: Nach seinem frühen Tod erlosch mit dem Mord an Roxane und an seinem und ihrem Sohn des großen Alexander Geschlecht. Erben wurden seine witzigen Gefährten.
    Ihm selbst blieben von der Eroberung des ganzen bekannten Erdkreises nur ein Sarg, der Ruhm und - wie ein frischer Bergwind darüber - die unsterbliche Geschichte von Alexanders und Roxanes Liebe.

TRAUUNG AN BORD
    Es war, als Lordprotektor Oliver Cromwell seine Hand über den britischen Inseln hatte, daß ein verlorener Haufe von einigen zwanzig Mann in der Irischen See umhertrieb.
    Bei der Flaute stieg und sank die Schaluppe sanft in der Dünung, die nur ab und zu mit einem leichten, spielerischen Klaps ins überladene Boot hineinlangte. Ein richtiger Tatzenschlag, eine mittlere Brise also, mußte allem ein Ende machen.
    Etwas anderes schien den Männern im Boot auch nicht

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