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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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dieselbe Plantage verkauft werdet, denn so ein Kapitän kann sehr viel, Elinor, und ich bin Kapitän, Elinor . . . Verdammt!«
    Kapitän Muckle stand zu schwach auf seinen Beinen, um nicht vom Stoß des Mädchens zu straucheln.
    Elinor jedoch stürmte die Treppe hinauf und warf sich in den Nebel. Sie rannte nicht mehr ums Leben, sie rannte nur noch um den Tod. Dort irgendwo war eine Reling, war ein Wasser, war ein Sturz! Doch vorerst kam ein Anprall.
    »Gebt das Mädel heraus, Luß«, kreischte Muckle, »oder ich will Euch hängen sehen wegen Meuterei!«
    »Schwein«, war alles, was Luß außer einem Fausthieb entgegnete.
    »Legt ihn in Eisen, Leute! Leute zu mir!« geiferte Muckle.
    Und die undeutlichen Gestalten traten auch aus dem Nebel, aber - es waren die Männer des Oberst Phelips.
    Die Überraschung glückte vollkommen. Was von Muckles Mannschaft nicht gleich über Bord geworfen wurde, kam in den Raum an die Kette. Darunter Muckle und Luß.
    Neu wölbte sich ein Morgen mit frischem Südwest über dem Schiff, als Oberst Phelips, der auf Ordnung hielt, mit dem Seegericht anfing. Muckle wollte zwar protestieren und sich auf die Befehle seiner Regierung berufen, doch Luß tat den Mund nicht auf. Wenn auch keiner von der Besatzung das Kommando auf der »Cartridge« gesucht hatte, die Fahrt auf dem Sklaventransporter widersprach jedem menschlichen und göttlichen Recht und schloß Gnade aus. So wurde denn die gelbe Flagge gehißt und aus der Großrahe ein Galgen gemacht. Jeder bekam noch erst einen tüchtigen Schluck Gin, und dann mußte er hinauf und springen. Luß und Muckle aber sollten die letzten sein.
    »Freut mich nur«, meinte Muckle mit grimmiger Genugtuung, »daß ich als Kapitän der allerletzte bin, Luß! So werd’ ich Euch doch noch hängen sehen, wie Ihr es verdient habt.«
    Als aber Luß an der Reihe war, gab es einen Aufenthalt.
    Elinor Butler wollte nicht zulassen, daß man ihn hänge.
    Es war eine seltsame Geschichte, die sie da bleich, aber herrlich entschlossen vorbrachte.
    Die »Cartridge« sei aus Plymouth, sagte sie, und dort sei es rechtens, daß ein Verurteilter unter dem Galgen freigesprochen werde, wenn ein Mädchen und nun wurde Elinor auf einmal sehr rot vor all den Männern- , wenn ein Mädchen ihn heiraten wolle. Das wisse sie von ihrer Mutter, die eine aus Plymouth gewesen sei.
    So begann sie und erreichte, daß man ihr nach und nach immer williger zuhörte, als sie erzählte, wie Luß über die gefangenen Kinder gewacht habe und über sie selbst.
    Einzig der Leutnant unterbrach sie.
    »Unsinn, Männer!« rief er. »Es hätte jede Menschenseele erbarmt, was mit den Kindern geschah. Und wenn ich hier stehe, so bin ich froh. Ich hätte es mein Lebtag nicht überwunden, wenn ich die Kinder hätte nach Bridgetown bringen müssen. Macht voran!«
    »Nicht so hastig, junger Mann«, sagte aber Oberst Phelips. »Hängen können wir Euch immer noch, und auf Euch kommt es auch gar nicht an, sondern auf Privilegien, die geachtet werden müssen. Wenn also das kleine Fräulein Euch wirklich will -«
    »Ja, ich will!« rief Elinor und erntete bereits einen kleinen Beifall.
    21 Tralow, Aufstand
    »Aber seht Ihr denn nicht«, begehrte Luß auf, »daß hier ein Kind spricht, das nicht weiß, was es tut?!«
    »Na«, meinte der Oberst nur und besah sich weltmännisch die zornglühende Elinor, die durchaus kein Kind mehr sein wollte, und den jungen Mann, der so stattlich in seinen Stiefeln vor ihm stand. »Aber nun ist es genug!« fuhr der Oberst dann fort. »Macht beide, daß ihr in die Kajüte kommt, Ihr, junge Dame, und Ihr, Leutnant Luß. Und das sage ich euch: Ordnung muß sein! Einen Kirchenmann haben wir auch unter uns. Er sieht zwar etwas ruppig aus; aber ordiniert ist er. Und wenn wir hier fertig sind«, schloß er wie mit einer Drohung, »dann kommen wir.«
    Als ein Gefangener mußte der Leutnant gehorchen. Die andern aber fanden, daß Oberst Phelips eine verwickelte Lage zu meistern verstehe. Nur Kapitän Muckle war der Ansicht, daß die Welt mal wieder ungerecht gegen ihn sei. Und in der Tat zeigte sie sich ihm zum letztenmal noch mit besonderer Härte. Er mußte nüchtern aus ihr hinaus! Guten Gin in so einen zu gießen sei eitel Verschwendung, sagten die Leute.
    Elinor und Luß waren unterdessen in der Kajüte noch immer beim Zanken. »Ihr seid die Nichte des Herzogs vor Ormond«, sagte Luß gerade, »und wer bin ich?«
    »Ihr seid der Mann, der mir so oft nachts mit der Hand über den Kopf

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