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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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der Dame, sich aus seiner Haut Sandalenriemen schneiden zu lassen, hatte einen ihrer Sklaven dazu gebracht, in die Koppel einzudringen. Und Garp solle reiten, hatte der Ärmste ihm bestellen müssen, die überaus mächtige Dame Sipha befehle es ihm.
    Erreicht hatte der Verwegene aber nur, daß er mit Peitschengeknall aus der Koppel getrieben worden war.
    Das zweitemal hatte Sipha einen ihrer Hausbeamten befehligt. Dieser bessere Herr hatte sich vom Gatter aus mit weithin hallender Stimme vernehmen lassen, daß die Dame Sipha, seine erhabene Gebieterin, die Tochter der Großen Dame sei, der Eigentümerin aller hier weidenden Pferde -worauf Garp ebenso deutlich erwidert hatte: das alte Mädchen möge erst einmal bezahlen, dann könne es soviel auf den Pferden herumreiten, wie die es sich gefallen ließen.
    Nachdem dies geschehen war, hatte Jokbed nicht gezögert, seine zehn kräftigsten und rauflustigsten Männer als Leibwache für Garp einzuteilen. Es sei besser so, hatte Jokbed gemeint, und es müsse so bleiben, bis die Große Dame ihr Lächeln über Garp ausgegossen habe. Hin und wieder drückte sich Jokbed so oder ähnlich aus, damit man wisse, daß er kein Gewöhnlicher sei. Aber von seiner Anordnung war er nicht abzubringen gewesen. Garp werde noch gebraucht, hatte er wiederholt. Und jedermann, der den Jungen zwischen den Pferden sah, mußte Jokbed recht geben.
    Mit den Stuten mochte es hingehen. Die hatten mit ihren Fohlen zu tun und lebten ihre glückliche Zeit. Mit den beiden Hengsten stand es dagegen anders. Wenn man die sich selbst überließ, würde bald nichts mehr mit ihnen anzufangen sein, war Garps Meinung, und es war keiner da, der anders gedacht hätte. So hatte er denn eine Strecke am Fluß von etwa tausend Schritten mit Sprungzäunen wohl versehen lassen, um dort die beiden Hengste zu bewegen. Gerade war er dabei, sich auf Draup zu schwingen.
    Es sah sehr gefährlich aus. Alle nahmen Draups Tänzeln für Todesdrohung und erbitterten Widerstand, obwohl der Hengst selbst seinen Freund Garp dadurch nur auf eine kokette Weise zum Aufsitzen ermuntern wollte. Garp nahm denn auch den Zügel des Halfters nach hinten. Auf Draups Rücken hatte er, mehr zur Schonung für den Hengst als zur eigenen Bequemlichkeit, eine Decke geschnallt. Unbeweglich sammelte Garp seine Kraft, jetzt stützte er sich auf Draups Widerrist - und mit einem einzigen Schwung saß er oben. Wiehernd stieg der Hengst. Es war das seine Gewohnheit, und er wäre sehr verwundert gewesen, wenn er Garp dadurch abgeworfen hätte. Nur aus Übermut tat er das. Er freute sich auf den Galopp und die Hindernisse, die er überfliegen würde. Kaum spürte er Garps Hacken in seinen Weichen -schoß er voran.
    Und das weiße Pferd sei der Gemahl der furchtbaren Göttin der fürchterlichen Amaza, sagten viele Leute und wichen ein wenig vom Gatter zurück, und der junge Reiter sei ein Sohn der Göttin und beide seien ein einziges Wesen und überaus furchtbar. Doch die Gebildeten verwiesen so unfromme Reden. Der junge Mensch auf dem Pferd sei gar kein Amaza, denn man wisse ja, was die grausamen Mädchen mit den Knaben tun, er sei nur von da so herum aus der Gegend, ein Wilder sei er und ein Heide, der des rechten Glaubens ermangele an Rhea Allmutter und Rhea von den Schlangen und den Kämpfen mit dem Stier. Ein Stier sei weit gefährlicher als ein Pferd, denn er habe Hörner.
    Nun aber werden auch die Gebildeten bedenklich. Garp hatte nämlich im Gedränge der Zuschauer Dame Siphas Sänfte erblickt und sich unglückseligerweise erinnert, daß er ihr noch eine etwas kräftigere Antwort zu geben habe. Das sei auch so ein Mädchen, das ihn sich dienstbar machen wolle, war er gar nicht zu Unrecht überzeugt. Darum aber habe er sich nicht von der Heimat gelöst und von den Gebietenden, um hier aus diesem seltsamen Volk eine über sich kommen zu lassen, die, wie Jokbed sagt, nicht einmal die Doppelaxt zu fuhren vermöge. Dagegen sei die Macht der Göttin überaus groß, und so könne sie womöglich so ein verkommenes Geschöpf, das eine gute Waffe zum Zierat erniedrige, dazu benützen, zu seiner noch größeren Schmach von neuem den Zauber über ihn zu werfen. Zerreißen wolle er ihn, diesen Zauber, ehe er womöglich zu wirken beginne.
    Draup ließ seine Ohren spielen, als er verhalten wurde - er hatte ebenfalls nicht übel Lust auf etwas Neues. Pferd und Reiter standen nun mit dem Gesicht zum großen Gatter. Garp prüfte Höhe und Entfernung und tätschelte dann

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