Aufstand der Vampire
Hilfe angefleht? Was wurde hier gespielt?
»Jeff, Jeff!« Wieder vernahm Jeff die Rufe der Frau. Vanessa war hier!
Ganz in der Nähe.
Auf dieser Burg!
Jeff Harper konnte nicht vermeiden, daß ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Seine Gedanken drehten sich um Vanessas Vampirdasein. Wenn sie damals zu einer Blutsaugerin geworden war, dann konnte sie auch heute noch leben.
Als Untote!
»Jeff! Jeff!« Wieder die lockenden Rufe, diesmal aber lauter, als würde Vanessa schon vor der Zimmertür stehen.
Gonny hatte sich in eine Ecke verdrückt. In seinen Blicken flackerte die Angst. Er jammerte und lamentierte. »Und ich habe dir das Tagebuch besorgt«, heulte er. »Ich könnte mich vor Wut selbst auffressen, ich Narr.«
»Dann tu's doch«, meinte Jeff.
Gonny schwieg beleidigt.
Und plötzlich flog die Tür auf, so heftig, daß sie beinahe aus den Angeln gerissen wurde.
Jeffs Fäuste zuckten instinktiv in Kampfstellung, doch dann ließ er sie wieder sinken.
Vanessa stand im Zimmer, schön wie eh und je.
Die Tür war bis gegen die Wand geprallt und von dort wieder zurück ins Schloß gefallen.
Vanessa lächelte. Das lange rote Haar fiel weich auf die Schultern. Schmal und weiß war das Gesicht mit den schönen Augen, die Jeff so faszinierten. Vanessa trug ein rotes langes Kleid. Es hatte einen viereckigen Ausschnitt und ließ die Ansätze ihrer prallen Brüste sehen. Ja, sie war eine schöne, begehrenswerte Frau, und in Jeff Harpers Innern tobte der Widerstreit der Gefühle.
Vanessa lächelte. »Endlich bist du gekommen, Jeff«, sagte sie. »Ich wußte es.«
»Woher?« fragte Jeff mit ruhiger Stimme.
»Das ist egal. Ich habe lange gewartet, zu lange. Du bist hier, auf unserer Burg, und du wirst es auch bleiben. Nie mehr lasse ich dich wieder ziehen.«
Jeff erwiderte nichts. Er ließ Vanessa reden.
»Ich bin fast unsterblich«, sagte sie. »Ähnlich, wie du es auch werden wirst. Wir beide würden sicherlich wunderbar zusammenpassen. Ein Traum wird Wirklichkeit.«
Jeff Harper war von Vanessas Worten geschockt worden. Auch wenn sie es nicht direkt gesagt hatte, indirekt hatte sie mit ihren Worten zugegeben, daß sie eine Vampirin war. Und für Vampire gab es nur ein Ziel: ihre Opfer ebenfalls zu Blutsaugern zu machen. Das hatte sie wahrscheinlich auch mit Jeff vor. Harper wußte aus Horror-Romanen, was aus den Menschen geworden war, die sich mit Vampiren eingelassen hatten. Auch kannte er Mittel, Vampire für immer aus der Welt zu schaffen. Er hatte daran gedacht, Vanessa zu pfählen. Sie wäre dann zwar endgültig tot gewesen, aber die anderen Vampirinnen, die sich noch auf der Burg aufhielten, stellten eine zu große Übermacht dar. Ferner kam noch der Schloßherr hinzu, der sich diesen Harem hielt.
Nein, Jeff wollte abwarten, bis sich ihm eine andere Chance bot, aus dem Dilemma herauszukommen.
»Du bist so nachdenklich«, sagte Vanessa lächelnd. »Was geht dir im Kopf herum?«
»Nichts, Vanessa, nichts. Es ist …« Jeff hob die Schultern. »Es ist eben für mich alles etwas überraschend gekommen, wie du dir vorstellen kannst.«
Vanessa nickte. »Ich verstehe dich.«
Sie kam auf ihn zu und nahm seinen Kopf in beide Hände. Jeff Harper versteifte sich, spannte die Muskeln, doch Vanessa tat ihm nichts.
Sie ließ ihn plötzlich los. »Komm«, sagte sie, »ich möchte dir etwas zeigen.«
»Was?«
»Die Burg. Ich will dich durch die Burg führen, und dann sollst du Diablo Negro, den Besitzer der Burg, kennenlernen.
Jeff Harper nickte.
»Da bin ich mal gespannt«, sagte er.
»Du kannst auch gespannt sein«, erwiderte Vanessa mit einem rätselhaften Lächeln auf den Lippen und öffnete für Jeff die Tür …
Kapitel 12
»Augenblick mal«, sagte Arturo. Er hielt Gina Pertini an der Schulter zurück.
Gina blieb stehen. Überrascht blickte sie Arturo aus ihren grünen unergründlich scheinenden Augen an. Gina war eine faszinierende Frau. Sie war ziemlich groß und von der Natur mit einer Figur bedacht, um die sie jeder Filmstar beneidet hätte. Sie trug das schwarze Haar lang. Ihre schier endlos erscheinenden Beine steckten in einer engen Hose, die den Körper ebenso nachmodellierte wie der knappsitzende Pullover, unter dem sich die etwas zu üppigen Brüste wölbten.
»Was ist denn?« wollte die ehemalige Hexe wissen.
Arturo war schon ein paar Schritte vorgegangen. Jetzt drehte er den Kopf. »Ich hatte das Gefühl, dort am Waldrand ein Mädchen gesehen zu haben.«
Er wies mit der rechten
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