Aufstand der Vampire
hob die Waffe und schoß.
Der Bolzen traf Jutta.
Endgültig erlöst, kippte sie zu Boden. Dicht neben der Wand blieb sie liegen und begann zu zerfallen.
Von oben hörten Gina und Arturo Schüsse. Jeff mußte dort wie ein Berserker kämpfen. Als Gina einmal die Treppe hochschaute, sah sie einen Körper sich mehrmals überschlagend die Stufen heruntergerollt kommen. Es war eine der Frauen. Ein hübsches schwarzhaariges Ding, dessen Haut jetzt einen grünlichen Farbton angenommen hatte und im Begriff war, sich aufzulösen.
»Ich helfe Jeff«, sagte Arturo schnell, und noch ehe Gina etwas erwidern konnte, lief er bereits die Stufen hoch.
Sie machte sich an Diablo Negros Verfolgung.
Über die lange Steintreppe gelangte Gina in das schaurige Verlies. Fackeln ließen ihren Schein über die Wände geistern.
Gina sah den prunkvollen Sarg. Daneben stand Diablo Negro, flankiert von vier Untoten.
Diablo Negro mußte gewaltige Kräfte besitzen, denn als er Gina erkannte, packte er den schwarzen Sargdeckel und stemmte ihn hoch.
»Stirb, Verdammte!« brüllte er in das gräßliche Kreischen seiner Weiber hinein.
Diablo Negro warf den schweren Deckel.
Er hätte Gina erschlagen.
Doch Gina reagierte ausgezeichnet. Wie ein Pfeil flog sie zur Seite. Der schwere Deckel verfehlte sie, krachte gegen die Wand, wo er zersplitterte.
Der Pascha-Vampir heulte vor Wut auf.
Gina war zu Boden gefallen und hatte sich ihre rechte Schulter hart an einem der zahlreichen Särge gestoßen. Der Schmerz fraß sich wie eine feurige Lohe durch ihren Arm, doch die ehemalige Hexe hielt ihre Waffe nach wie vor fest umklammert.
»Auf sie!« brüllte der Vampir.
Die vier Widergängerinnen sahen ihre Chance.
Gemeinsam stürzen sie Gina entgegen. Voran ein schwarzhaariges Mädchen, das sicher einmal sehr hübsch gewesen war. Jetzt war es nur noch eine blutgierige Bestie, die wußte, daß die Pest sie umbringen würde, und sie nichts mehr dagegen tun konnte.
Gina Pertini schoß im Liegen. Sie lag auf dem Bauch, hatte die Schußhand mit ihrer Linken abgestützt.
Der Bolzen schmetterte die Untote zu Boden.
Gina sah nicht mehr, wie sie zerfiel, denn schon waren die anderen drei bei ihr.
Zwei Vampirinnen konnte Gina noch erledigen, dann stürzte die dritte sich über sie.
Ein gewaltiger Schlag traf Ginas Arm. Sie verlor die Waffe und wurde von dem Gewicht der Untoten zu Boden gedrückt. Finger krallten sich in ihr langes Haar, rissen daran.
Gina kämpfte verzweifelt. Sie versuchte, die Vampirin von sich zu wälzen, und es gelang ihr, sich zu befreien.
Gina stieß die Vampirin von sich.
Sie fiel gegen den Sarg, wollte wieder aufspringen, doch dann sackte sie zusammen. Sie hatte auf einmal keine Kraft mehr.
Ein unmenschlicher Schrei drang aus ihrem Mund. Wild fuhren die Arme in der Luft herum. Plötzlich platzte die Haut.
Die Vampirpest hatte den Höhepunkt erreicht.
Gina stand auf.
Jetzt war nur noch Diablo Negro übrig.
Doch auch ihn brauchte sie nicht mehr zu töten. Diablo Negro hatte die Schrecken der Seuche ebenfalls zu spüren bekommen.
Er lag quer über seinem prunkvollen Marmorsarg. Den linken Arm hatte er angewinkelt, mit dem rechten versuchte er, sich noch abzustützen. Er schaffte es nicht mehr. Seine Kraft schmolz dahin wie Eis in der Sonne.
Über dem Marmorsarg brach der Pascha-Vampir zusammen. Er fiel mit der oberen Hälfte des Körpers in den Sarg. Von seinem Gesicht konnte Gina nichts mehr sehen. Sie wollte es auch nicht, sie wollte sich den Schrecken, den die Vampirpest verbreitet hatte, ersparen.
Grauenhafte Geräusche drangen aus dem Sarg. Gurgeln von den Kissen halb erstickt – drang an Ginas Ohren. Dazwischen Stöhnen, Ächzen und Seufzen.
Diablo Negro mußte einen schrecklichen Todeskampf haben. Gina sah, wie seine Beine zuckten. Noch ein letztes Mal versuchte sich der Geschlagene aufzurichten.
Er schaffte es nicht mehr.
Die Blutpest hatte ihn dahingerafft.
Der Seuchendämon konnte triumphieren. Wieder einmal hatte der Giftatmer seine Stärke bewiesen. Ein uralter Vampir war nicht mehr. Und Rebecca hatte eine Niederlage erlitten.
Diese Gedanken gingen Gina im Kopf herum, als sie die Stufen der Steintreppe hochging. Luguris Stellung begann sich mit Hilfe des Seuchendämons wieder zu festigen.
Gina Pertini erreichte die Halle.
Ihr bot sich ein Bild des Schreckens. Der Thron war umgefallen, an der Seite zersplittert. Verteilt lagen die Blutsaugerinnen, zum Teil schon zu Staub zerfallen. Bei anderen war die
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