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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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schnelle Schätzung sagte ihm, dass er zwischen vierzig und fünfzig Gestalten sah. Es waren alles Sprinter. Ihre blutige ruinierte Kleidung und ihr hasserfüllter Gesichtsausdruck sagten ihm, dass sie eindeutig infiziert waren. Die Tatsache, dass sie liefen, verriet ihm den Rest.
    Sherman veränderte die Schärfe des Fernglases, sodass die Infizierten verschwammen. Nun sah er zwei Männer in Jagdkleidung mit Gewehren auf dem Rücken, die ungefähr hundert Meter vor der Horde auf Geländemotorrädern saßen.
    » Der Teufel soll mich holen«, sagte Sherman leise, als er durch das Fernglas blickte. Im gleichen Moment gaben die Männer auf den Maschinen Gas und steuerten genau auf Abraham zu. Die Horde hinter ihnen änderte den Kurs und folgte ihnen mit ausgestreckten Armen. Sherman konnte sich das Wutgeheul der Untoten gut vorstellen, das sie immer dann ausstießen, wenn eine vermeintliche Beute die Richtung änderte.
    » Das tut er vielleicht noch«, erwiderte Keaton. » Wes hat schon recht. Es ist wirklich einfallsreich. Sie setzen Burschen auf Motorrädern ein, um uns die Infizierten auf den Hals zu hetzen.«
    Sherman fiel Thomas’ Meldung über ihren Einsatz im Vertriebszentrum am vergangenen Abend ein. Der Sergeant hatte erwähnt, dass die Banditen am Haupttor des Geländes zwei große Käfige voller Infizierter errichtet hatten. Thomas und Krueger hatten angenommen, dass sie dazu dienen sollten, potenzielle Angreifer abzuschrecken, doch nun sah Sherman, dass die Banditen sie sich wohl zu Angriffszwecken aufgespart hatten.
    » Sie setzen Überträger als Stoßtruppen ein«, sagte Sherman fast eingeschüchtert. » Sie hetzen die Infizierten als Kanonenfutter auf uns, damit sie uns erschöpfen, bevor sie dann selbst angreifen.«
    » Dieser Hermann Lutz ist gerissener Hund«, sagte Keaton. » Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Schauen Sie mal, was hinter den Sprintern kommt – sieben-bis achthundert Meter hinter ihnen.«
    Sherman tat, worum er gebeten worden war. Er veränderte die Schärfe, bis sie ihm passte, schaute durchs Fernglas und verzog das Gesicht.
    Weit hinter der Sprintermeute folgte eine zweite. Sie war ebenso groß, bestand aber ausschließlich aus Watschlern. Es würde also zwei Angriffswellen geben. Die eine kam mit Volldampf, die andere würde etwa eine Stunde später bei ihnen sein.
    Sherman richtete sich auf und ließ das Fernglas los. Mit vor der Brust verschränkten Armen trat er an die Brüstung und schaute in die Richtung der sich nähernden Überträger. Ein nachdenklicher Ausdruck legte sich auf seine Miene.
    » Worüber denken Sie nach, Sherman?«, erkundigte sich Keaton, der den General eingehend musterte.
    » Ich weiß nicht genau«, erwiderte Sherman. » Ich hab nur so ein Gefühl.«
    » Lassen Sie’s mich hören«, sagte Keaton. » Wir haben keine Geheimnisse voreinander.«
    » Ich glaube, dass Sie, was diesen Herman betrifft, recht haben«, sagte Sherman. » Er ist klüger, als die meisten Menschen glauben. Er lässt eine Horde von Infizierten vor Ihrer Haustür aufmarschieren und von zwei Kerlen auf Motorrädern anführen. Von zweien! Wo ist der Rest seiner Bande?«
    » Die hocken irgendwo und warten ab, bis die Infizierten uns erschöpft haben«, meinte Willis. » Wie Sie’s gerade gesagt haben.«
    » Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr sagt mir mein Bauch, dass ich damit falsch liege.« Sherman rieb sich übers Kinn. » Haben Sie Ihren Leuten schon Anweisungen erteilt, wie sie mit den Infizierten verfahren sollen?«
    » Aber sicher«, sagte Keaton. » Und zwar gleich nachdem sie uns gemeldet wurden. Sämtliche Deputies und Freiwillige werden gerade bewaffnet. Sie werden sich hier am Haupttor melden, um den Infizierten einen standesgemäßen Empfang zu bereiten.«
    » Alle?« Sherman schaute den Sheriff an.
    » Jeder, der in der Lage ist …« Der Sheriff hielt plötzlich inne. Seine Kinnlade sank herab. Offenbar begriff er nun, worauf Sherman aus war. » Das Funkgerät, Wes.«
    » Häh?«, machte der Deputy, der schon wieder damit beschäftigt war, durchs Fernglas zu schauen.
    » Das Funkgerät!«, wiederholte Keaton. » Gib mir das verdammte Funkgerät!«
    Der Deputy reichte ihm das Gerät und wandte sich wieder der sich nähernden feindlichen Streitmacht zu.
    Keaton hob das Gerät an seinen Mund und drückte den Sendeknopf.
    » Einsatzkommando Verteidigung, bitte melden«, sagte er. » Einsatzkommando Verteidigung, bitte melden. Hier ist Sheriff Keaton.

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