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Aufzeichnungen eines Außenseiters

Aufzeichnungen eines Außenseiters

Titel: Aufzeichnungen eines Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Der hat nicht genug in den Knochen. Läßt seine Pferde in der Kurve immer nach außen treiben.«
»Und dabei verdient er immer noch mehr als wir beide zu sammen.«
»Kein Wunder.«
»Eben.«
Moss warf seine leere Dose in Richtung Papierkorb. Er warf daneben.
»Sport war nie meine Stärke«, sagte er. »Wenn ich dran denke, in der Schule, wenn sie da die Mannschaften aufgestellt haben, bin ich immer am Schluß drangekommen. Nach mir kam nur noch der Klassendepp. Winchell hieß er.« »Und was ist aus Winchell geworden?«
»Großes Tier in der Stahlindustrie.«
»Mein Gott.«
»Willst du noch den Rest hören?«
»Meinetwegen.«
» Primus. Harry Jenkins. Sitzt jetzt in San Quentin.« »Mein Gott. Sind nun eigentlich die Richtigen im Knast oder die Falschen?«
»Sowohl als. Ist gehupft wie gesprungen.«
»Du hast doch auch mal gebrummt. Wie ist das eigentlich.« »Kein Unterschied.«
»Wie meinst du das?«
»Naja, die gleiche verkackte Gesellschaft, draußen wie drinnen. Im Knast existiert die gleiche Klassengesellschaft wie draußen. Die Betrüger und Fälscher geben sich nicht mit den Autoknackern ab. Die Autoknacker wollen nichts mit Typen zu tun haben, die wegen Vergewaltigung s itzen. Und die halten sich wieder für was Besseres als die Exhibitionisten. Alles schön abgestuft, je nach Metier. Zum Beispiel: einer, der Pornofilme gedreht hat, rangiert ziemlich oben, aber einer, der sich ein bißchen an Kindern vergangen hat, weit unten.« »Und wie stufst du sie ein?«
»Alle gleich: alle haben sich erwischen lassen.« »All right, aber was für ein Unterschied ist dann zwischen einem, den sie verknackt haben, und einem Durchschnitts bürger auf der Straße?«
»Der Typ, der eingebuchtet wu rde, ist in die Scheiße getreten, aber er hat wenigstens versucht, was zu drehen.«
»Also ich geb's auf. Trotzdem brauch ich jetzt was fürs Bett.« Moss ging zum Kühlschrank und holte Nachschub. Er setzte sich und machte zwei Dosen auf.
»Ach ja, 'n Stück Weiberarsch«, sagte er. »Wir reden, als seien wir grad 15 geworden. Ich schaff's einfach nicht mehr, ich kann nicht dauernd über meinen Schatten springen, all diese kleinen Aufmerksamkeiten und Artigkeiten, diese ganze mühsame Vorarbeit, ich brings einfach nicht mehr. Manchen geht das anscheinend ganz leicht von der Hand. Wenn ich an Jimmy Davenport denke, meine Fresse, was für 'n triefäugiger kleiner Fatzke, aber die Damen sind reihenweise umgefallen, wenn er seine Schau abzog. Und hinterdrein ließ er immer die Sau raus. Wenn er mit ihnen fertig war, ging er immer an ihren Kühlschrank und pißte ihnen in die Salatschüsseln oder in die Milchtüten oder was weiß ich, was ihm grad unter den Hammer kam. Er fand das sehr witzig. Und die Alte kam aus den Federn gekrochen und kuschelte sich an ihn und die Augen gingen ihr über aus Liebe zu diesem drekkigen Arsch. Manchmal nahm er mich mit und zeigte mir, wie er's machte, und ab und zu ließ er mich auch mal ran, deshalb weiß ichs, weil ichs ja selber miterlebt hab. Es scheint, als ob grad die besten Weiber sich immer an die größten Scheißkerle hängen. Oder hab ich 'n Sehfehler?« »Nee, Mann, du hast vollkommen recht. Die Weiber fallen immer auf den rein, der ihnen den größten Eiertanz vormacht.«
»Also, angenommen, das stimmt: geht dabei nicht das Naturgesetz in die Binsen? — daß sich die Starken immer nur mit den Starken paaren? Was für eine Gesellschaft soll denn dabei rauskommen?«
»Die Natur hat eben andere Gesetze als die Gesellschaft. Wir haben eine unnatürliche Gesellschaft. Deshalb hängen wir ja auch mit einem Bein immer in der Molle. Die Weiber merken instinktiv, daß die Windmacher in dieser Gesellschaft am ehesten überleben, deshalb geben sie denen den Vorzug.« »Dann meinst du also, daß uns die Weiber an den Rand des Untergangs gebracht haben?«
»Das Wort dafür ist Misogyniker.«
»Und Jimmy Davenport ist der König.«
»Der König der Pisser. Die große grüne Möse hat uns verraten und ihre Atom-Eier liegen rings um uns herum, ganze Berge davon . . .«
»Mit einem Wort: Misogynie.«
Moss hob seine Bierdose:
»Auf Jimmy Davenport!«
Anderson hob seine:
»Auf Jimmy Davenport!«
Sie leerten ihre Dosen.
Moss machte die beiden nächsten auf. »Zwei einsame alte Männer, die den Ladies die Schuld anhängen . . .« »Was sind wir doch für lausige Ärsche«, sagte Anderson. »Yeah.«
»Hör mal, kennst du nicht zufällig ein paar Weiber hier in der Gegend?«
»Schon möglich.« »Warum

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