Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
wie längst verschollen geglaubte Amazona s-Dur chquerer in den Logbüchern des Caches wieder auftauchten.
Wer bis jetzt noch nicht weiß, wie dieses Rätsel funktioniert, dem sei gesagt: Wir auch nicht. Wir nehmen mal an, dass man, wenn man erst mal die Lösungen hat, irgendwie mit diesen komischen «Karten» weitermachen muss, die man ebenfalls in der Rätselbeschreibung mitgeliefert bekommt. Doch so weit sind wir noch lange nicht, denn wir rätseln noch immer an den Fragen herum – wobei: Den einen oder anderen Erfolg haben wir durchaus zu verbuchen, zum Beispiel bei Frage 8:
Blutsbrüder
«Karl May ist wieder in. Erst das fabelhafte Hörspiel Winnetou unter Comedygeiern mit Rüdiger Hoffmann als Winnetou, dann Bully Herbigs Kinoschlager Der Schuh des Manitu . In der Romanvorlage doziert Winnetou beim ersten Zusammentreffen der Blutsbrüder in spe über das Fluchtverhalten von zwei Tieren. Wie heißt das zweite erwähnte Tier (im Singular)?»
Ha, dachte ich, das kann ich. Einfach bei Google «Winnetou» und «Fluchtverhalten» eingeben, und schon habe ich die Lösung. Aber anstatt dass mir die weltgrößte Suchmaschine sagte, wer da jetzt wo wie wann vor wem floh, stieß ich bloß auf eine literaturwissenschaftliche Abhandlung über Leben und Werk von Karl May. Der Autor hatte sich in jungen Jahren wohl mal ausführlich mit Mustangs beschäftigt. Wollte ich das wissen?
Blieb also nur der Blick in den Roman. Ich hatte keine Ahnung, ob meine Augen überhaupt noch in der Lage waren, Buchstaben zu erkennen, die nicht durch Elektronik auf einem Monitor dargestellt wurden. Wie würde mein Metabolismus darauf reagieren, wenn ich ohne die Bild-runter-Taste eine neue Seite finden musste? Ich sollte es sehen. Sofort fing ich an zu suchen – hörte aber gleich wieder auf. Ich hatte das Buch nämlich gar nicht, hatte es gar noch nie.
Also musste ich erst eine Freundin fragen, die mir das Buch zum Glück sofort auslieh. Leider handelte es sich um ein Geschenk ihres Opas, und sie wollte dafür mein GP S-Gerät als Geisel, damit ich das Buch auch ja gut behandelte. Aber das war mir zu wertvoll, daher bot ich ihr so lange meine Frau an. Nachdem der Deal über die Bühne war, fing ich an zu lesen. Natürlich nicht jede Seite und schon gar nicht jeden Satz. Ich überflog das Ganze eher. Winnetou musste ja erst noch auftauchen und er und Old Shatterhand durften noch keine Blutsbrüder sein. Fielen also schon mal zwei Drittel des Romans weg. Winnetou tauchte auf, Klekipetra starb, die Apachen wurden gefangen genommen und wieder befreit, und dann wurden die Weißen gefangen genommen, Old Shatterhand kämpfte sie alle frei, die Freunde schnitten sich die Pulsadern auf. Ach nee, das war ja ich … zwei Stunden geblättert und gelesen und doch nichts gefunden. Ich fing nochmal von vorne an.
Da, ganz unten, nicht mal eine Zeile lang, stand die Lösung. Ich werde sie hier natürlich nicht verraten, schließlich habt ihr eure eigenen Pulsadern und auch die haben ein Recht darauf, aufgeschnitten zu werden.
Doch das war nur eine der Fragen. Und zwar eine der leichteren. Bei vielen anderen Fragen muss man sich die Hände geradezu wund googeln und Wikipedia bis an die Grenzen seiner Leistungskraft strapazieren. So zum Beispiel für Frage 10:
So traurig
«Wird sie nun mit ‹a› oder mit ‹e› geschrieben? Clemens und Heinrich waren da wohl verschiedener Meinung. Der Ursprung der Geschichte um unsere gesuchte Person ist umstritten. Manch einem war sie wohl unheimlich, als ‹Zauberin› oder ‹Hexe› sprach man gar von ihr. Ein geistlicher Würdenträger hatte über sie zu richten, war aber so hingerissen, dass er sie freisprach. Dennoch endete die Geschichte tragisch: Sie selbst beschloss, aus Liebeskummer ins Kloster zu gehen, auf dem Weg dorthin gab es einen tödlichen Unfall. Eine andere Theorie: Die Gesuchte war ‹in gewisser Weise› Teilnehmerin einer großen Wallfahrt mit mehr als 10 000 Teilnehmern, die von einer englischen Prinzessin angeführt wurde, und dabei fand sie den Tod. Einig sind sich alle Geschichten jedoch über die Stelle, an der die Gesuchte zu Tode kam und die man heute noch mit dieser Person verbindet.»
Das gesuchte Wort war der Ort, an dem sie gestorben war, und sollte aus drei Silben bestehen.
Da Tobi und ich teilweise die Fragen einzeln bearbeiteten, teilweise aber auch gleichzeitig an derselben Aufgabe verzweifelten, kamen natürlich immer wieder neue Informationen
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