Auge um Auge
wieder und schieße Ihnen die rechte Kniescheibe in Stücke.«
»Hören Sie, die Sache ist mir scheißegal«, sagte Grover. »Hauen Sie einfach ab und lassen Sie mich in Ruhe.«
»Sorgen Sie dafür, dass ich nicht wiederkommen muss.«
Dillon ging hinaus, setzte seinen Helm auf und fuhr davon.
Grover schaute ihm hinterher. »Zum Teufel mit dem Kerl. Zum Teufel mit dem ganzen Pack.« Wenigstens steckten dreieinhalbtausend Pfund in dem braunen Papierumschlag.
Er öffnete einen Schrank und holte seinen zweiten Wasserkessel heraus.
Ein kleines Stück weiter fuhr Dillon auf einen Rastplatz und rief mit seinem Handy Ferguson an.
»Wo zum Teufel sind Sie eigentlich?«, wollte der General wissen.
»Tja, wenn Sie den Mund halten, Sie alter Stänkerer, erkläre ich es Ihnen.«
Als er damit fertig war, sagte Ferguson: »Na schön, dann ist sie also zu Bell geflogen und der Pilot hat gehört, wie sie von Hazar gesprochen hat. Was bedeutet das?«
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte Dillon. »Das Haus der Rashids in Mayfair – haben Sie da schon Wanzen legen lassen?«
»Ja. Aber natürlich haben die Rashids nichts von Bedeutung gesagt. Dazu sind sie zu clever.«
»Nun, Paul Rashid wird sich sicher fühlen, wenn es so aussieht, als würden wir das tun, was man von uns erwartet. Wie wäre es also, wenn Sie Ihre Leute vom Abhördienst auf die Straße vor dem Haus schicken und so tun lassen, als würden Sie an der Telefonleitung arbeiten. Der übliche Blödsinn eben. In Wirklichkeit installieren wir stattdessen ein Richtmikrofon. Wer weiß, vielleicht fängt es was Nützliches auf.«
»Gut, überlassen Sie das mir. Aber kommen Sie zurück. Ich brauche Sie hier.«
Dillon fuhr nach Hause und zog sich um, dann hielt er kurz am Krankenhaus, um Hannah zu besuchen. Die Oberschwester ließ ihn nur fünf Minuten zu ihr.
Von Kissen gestützt, lag sie da, an eine Unzahl von Schläuchen angeschlossen. Dillon saß eine Weile neben ihr, dann ging er wütend und verbittert hinaus. Im Flur traf er auf Professor Bellamy.
»Wie sind die Aussichten?«, fragte Dillon.
»Nicht gut, Sean. Ich glaube, sie wird überleben, aber ich kann nicht versprechen, dass keine Schäden zurückbleiben.«
»Hoffen wir das Beste«, sagte Dillon und verschwand.
Am Cavendish Place saß Ferguson an seinem Schreibtisch über Papieren. »Ich habe ein paar interessante Neuigkeiten. Das Richtmikrofon, das Sie angeregt haben, hat ein Gespräch zwischen Rashid und seiner Schwester aufgefangen. Rashid hat gesagt: ›Wenn Bell und seine drei Kumpane in Hazar landen, musst du unbedingt da sein.‹«
»Tatsächlich? Das ist wirklich interessant. Also, was unternehmen wir?«
»Es geht wohl eher darum, was Sie unternehmen, Dillon. Ich würde sagen, Ihre nächste Station ist Hazar.«
»General, sobald ich in Hazar auftauche, stecke ich bis zum Hals im Dreck.«
»Das Risiko müssen wir eingehen. Ich kann Bell und seine Leute nicht überwachen, ohne dass Sie da unten sind und ihnen, wie üblich, kräftig auf die Zehen treten. Mir ist sogar eine einleuchtende Begründung für Ihre Anwesenheit eingefallen. Ein Cousin von mir, Professor Hal Stone vom Corpus Christi College in Cambridge, ist durch einen wundersamen Zufall gerade jetzt in Hazar, um eine Tauchexpedition zu einem Frachter aus dem Zweiten Weltkrieg zu leiten. Als echter Akademiker hat er viel zu wenig Geld, weshalb er sich nur ein kleines Team aus arabischen Tauchern leisten kann, die er vor Ort rekrutiert hat.«
»Klingt aufregend.«
»Das ist es auch. Wirklich interessant an der Sache ist, dass er
unter dem Frachter die Überreste eines phönizischen Handelsschiffes entdeckt hat. Sie sind ja ein fantastischer Taucher, Dillon, und Hal würde sich über die Hilfe von jemandem wie Ihnen ungemein freuen, besonders, wenn es ihn nichts kostet. So können Sie Lady Kate samt Bell und seinen Spießgesellen im Auge behalten. Ich kümmere mich um Ihren Flug, und sobald Sie sich da unten eingerichtet haben, komme ich nach. Einverstanden?«
»Versuchen wir es. Nur noch eines. Ich kenne diese arabischen Taucher. Die springen mit einem Stein in beiden Händen ins Wasser. Also brauche ich einen guten Taucher zur Unterstützung.«
Ferguson seufzte. »O je, denken Sie etwa an dieselbe Person wie ich?«
»Billy Salter ist ein erstklassiger Taucher.«
»Und Sie glauben, er wird mitkommen?«
»Ob ich glaube, dass er mitkommt?« Dillon brach in
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