Auge um Auge
er die beiden Männer kurz.
»Du lieber Himmel, es ist Dillon.«
Er drehte sich um, sah Bell kommen und rief seinen Leuten einen Befehl zu. »Umzingelt die Düne«, rief er auf Arabisch. »Aber ich will sie lebendig.«
Dillon holte sein Handy heraus, meldete sich bei Villiers und brachte ihn auf den neuesten Stand.
»Jetzt ist es nicht mehr weit, aber könnt ihr so lange durchhalten?«, fragte Villiers.
»Wir sind zu zweit, Colonel – das ist alles.«
»Halten Sie einfach die Stellung, Dillon, wir fahren wie der Teufel.«
»Und Bronsby?«
»Der versucht es genauso energisch von der anderen Richtung.«
»Tja, ich hoffe, ihr schafft es. Die kommen uns jetzt nämlich gerade holen.« Dillon steckte das Telefon wieder in die Brusttasche. »Auf geht’s, Billy.« Er zielte sorgfältig und begann, auf die Araber zu schießen, die die Düne heraufkletterten.
Billy unterstützte ihn dabei. »Hör mal, Dillon, wenn die Leute vom Ältestenrat auftauchen, wird die ganze Ballerei sie bestimmt abschrecken.«
»Genau, Billy. Hoffen wir trotzdem, dass Colonel Villiers bald hier ist.«
Doch Villiers war etwas Besseres eingefallen. Er erreichte die Straße vor dem Konvoi des Ältestenrats, hielt ihn auf und sprach mit dem Kommandeur der Eskorte. Der Konvoi wendete und kehrte um, während Villiers mit seinen Leuten nach Rama weiterfuhr.
Dillon und Billy gruben sich in den Sand. Zuversicht gab ihnen nur eines: Sie waren oben, die anderen unten. Sie erwischten mehrere der Rashid-Beduinen, als diese die Sanddüne heraufkamen, aber dennoch waren sie nur zu zweit … Endlich tauchte in der Ferne die Kolonne von Villiers auf der Straße auf.
Einer der Beduinen rannte zu Paul Rashid und hob die Hand. Rashid drehte sich um, stellte sein Fernglas scharf und sah Tony Villiers im ersten Landrover.
»Verdammt«, sagte er zu Kate, »das sind die Hazar Scouts.«
»Da wird die Bombe da unten wohl nutzlos bleiben«, meinte Kate.
»Verschwinden wir«, sagte Paul Rashid. »Morgen ist auch noch ein Tag.«
Während sich seine Leute zu den Wagen zurückzogen, schossen manche von ihnen immer noch gelegentlich auf die Kuppe der Düne. Billy und Dillon erwiderten das Feuer, dann setzte sich die Kolonne in Bewegung und nahm Kurs auf die Wüste.
Dillon steckte sich eine Zigarette an und beobachtete die Ankunft von Villiers und dessen Leuten. »Gerade noch rechtzeitig, was?«
Sie liefen hinunter und erblickten Villiers, als die Landrover ausrollten. »Da unten ist eine Bombe«, sagte Dillon. »Wenn Sie eine Drahtschere haben, kümmere ich mich darum.«
»Sehr freundlich.« Villiers sagte auf Arabisch etwas zu einem seiner Männer. Nach einer Weile bekam Dillon, was er brauchte.
Später saßen sie neben dem ersten Landrover, tranken bitteren schwarzen Tee und rauchten Zigaretten.
»Dann wäre der Ältestenrat also in Sicherheit«, sagte Villiers.
Dillon holte seine Packung Marlboro aus der Tasche und steckte sich eine Zigarette an; Tony Villiers streckte die Hand aus und bediente sich. »Eines kann ich Ihnen sagen: Ich habe den Mann zwar im Golfkrieg befehligt, aber trotzdem habe ich keine Ahnung, was in seinem Kopf vorgeht.«
»Sie meinen Rashid?«, fragte Dillon. »Sagen Sie mal, Colonel, Sie waren doch in Nordirland, oder? Erinnern Sie sich noch an Frank Barry?«
»Wer könnte den je vergessen?«
»Der hatte auch einen Adelstitel. Er war ein irischer Peer, der Lord of Spanish Head an der Küste von Down, und steinreich. Trotzdem interessierte ihn nur das, was in seinem Kopf vor sich ging. Das Spiel.«
»Und Sie meinen nun, bei Paul Rashid ist es dasselbe?«
»Alles andere hat er ja schon getan. Er besitzt auch schon alles. Ja, ich würde sagen, dass das Spiel das Einzige ist, was ihn noch ernsthaft interessiert.«
»Und da hieß das Schlachtfeld heute also nicht Bosworth, sondern Rama.«
Billy, der Londoner Gangster, mischte sich ins Gespräch ein und sagte: »Dauncey, war das nicht der Name der Familie?«
»Stimmt«, antwortete Dillon.
»Tja, die haben damals in Bosworth auf der Seite von Richard III. genauso verloren wie heute gegen uns.«
Dillon dachte darüber nach, dann lächelte er. »Wie wahr, Billy, wie wahr. Sollte das womöglich eine tiefgründige Aussage sein?« Er sah Villiers an. »Billy liebt die Moralphilosophie genauso wie ich. Paul Rashid übrigens auch.«
»Dass Sean Dillon, der einstige Stolz der IRA, sich für
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