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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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drei Vögeln breitete die Flügel aus und segelte direkt über Sam und Polly hinweg.
    »Unglaublich.«
    »Wunderschön«, antwortete Polly.
    Sam schaute weiter nach oben und auch Polly schwieg, während sie ihn beobachtete und gelegentlich seinem Blick gen Himmel folgte. Sie sah den Papageien gerne zu. Die Vögel entführten sie für einen kurzen Moment aus Köln an einen exotischen Ort irgendwo auf der Welt, ohne dass sie die Stadt verlassen musste. Wenn es still war, konnte man sogar ihre typischen Rufe hören.
    Sam sah zu ihr auf. »Das ist definitiv besser als die Schlösser. Wie eine kleine Reise.«
    Polly lächelte und hatte Mühe zu nicken, so sehr zog Sam sie in seinen Bann. Er hielt ihren Blick gefangen und ließ die Welt um sie herum verschwimmen.

 
    Als sie später wieder vor dem Café ankamen, verschwand das vertraute Gefühl, das sich im Laufe des Tages in Polly ausgebreitet hatte, und ließ Raum für Unsicherheit. Sollte sie ihn zum Abschied umarmen? Sie machte einen Schritt auf Sam zu. Er wich sofort zurück. Also keine Umarmung. Polly ließ die Arme sinken. »Ja dann, einen schönen Abend noch«, verabschiedete sie sich deshalb unbeholfen.
    »Dir auch.« Sams Stimme war beinahe ein Flüstern.
    Polly wandte sich zum Gehen, aber schon nach wenigen Schritten schoss ihr das Interview mit dem Teeniepärchen ins Gedächtnis. Sie drehte sich schnell um.
    »Sam«, rief sie.
    »Ja?«
    Als er sich ihr zuwandte, war sein Blick offen, voller Erwartung, und sie lief erneut Gefahr, in seinen Anblick zu versinken. Hastig blinzelte sie.
    »Ich führe ein Interview mit diesen Kids, die auch ein Paar sein sollen. Sie sind nächste Woche in der Stadt. Hast du Lust, die Fotos zu machen?«
    Sam grinste und Pollys Herz setzte unverhofft einen Schlag aus.
    »Klar. Mit Vergnügen.«
    »Schön. Ich schicke dir den genauen Termin und den Ort per SMS. Ich freue mich.«
    »Ich mich auch«, antwortete Sam, bevor er sich wieder zum Gehen wandte, und es klang wie ein Versprechen.

 
    Als sie ihre Wohnung betrat, erhielt sie eine SMS. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Telefon, las die Nachricht und musste unwillkürlich lächeln.
    Danke für den schönen Tag. Sam.
    Mit leicht zitternden Fingern tippte sie ihre Antwort. Gerne. Ich hoffe, die Papageien haben dir gefallen. Polly.
    Die Antwort kam prompt. Natürlich. Dieser Tag war seit Langem einer meiner besten.
    Ihr Herz schlug unvermittelt schneller. Was sollte sie antworten? Es freut mich, dass du ihn mit mir verbracht hast , schrieb sie schließlich.
    Sam antwortete nicht mehr. Polly wusste, sie konnte sich jetzt unmöglich noch auf ihre Arbeit konzentrieren. Also begann sie ihre Wohnung aufzuräumen, obwohl die Ordnung sicher nicht lange anhalten würde. Das Sortieren, Ordnen und Räumen lenkte sie jedoch von ihren Gedanken an Sam ab. Der Tag war schön gewesen, auch wenn er äußerst seltsam begonnen hatte. Sams Reaktion auf ihre Eltern hatte sie überrascht. Der Tod seiner eigenen Eltern musste ihm noch immer zu schaffen machen. Was ihr eigener Geburtstag allerdings damit zu tun hatte, blieb Polly unerklärlich. Trotzdem hatte sie sich in Sams Nähe wohl gefühlt.
    Es war bereits weit nach Mitternacht, als Polly endlich das gesamte Chaos beseitigt und alle Papierstapel von ihrem Esstisch wegsortiert und abgeheftet hatte. Sie fiel erschöpft ins Bett.

 
    »Bist du so weit, Polly? Sollen wir hineingehen?« Sam streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Natürlich, mein Liebster«, antwortete sie und legte ihre Hand in seine. Sam strich mit dem Daumen über ihren Handrücken und zog sie sanft an seine Seite. Er sieht so gut aus, dachte sie und verlor sich in seinen dunklen Augen, bis ihr Herz schneller schlug. Sie genoss die Wärme seines Körpers, als sie sich bei ihm einhakte und sie Seite an Seite auf das imposante Gebäude zuschritten.
    Sie spürte den harten Boden unter ihren leichten Schuhen und fühlte sich wieder einmal eingezwängt in ihrem Kleid. Dabei gehörte dieses Kleid zu ihren schönsten. Die dunkelrote Seide harmonierte perfekt mit ihrer hellen Haut und den blonden Haaren. Der weite Ausschnitt reichte ihr bis über die Schultern und gab Sam immer wieder Anlass, ihren Nacken und ihren Hals zu küssen. Natürlich nur, wenn sie alleine waren. Ihr Haar hatte sie im Nacken lose zu einem Chignon zusammengesteckt und ihre Locken fielen ihr an den Seiten in einzelnen Strähnen ins Gesicht. Eine moderne Frisur, die ihr viel besser gefiel als der aufwendig gesteckte

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