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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Verhaftung.
    Wlassik: Ich wurde von Berija verhaftet und mußte unzählige Grausamkeiten von seiner Hand erdulden. Berija verhörte mich viele Male wegen des Notizbuchs des Genossen Stalin. Ich war nicht in der Lage, ihm Einzelheiten mitzuteilen. Ich wußte sonst nichts über diese Angelegenheit.
    Aussage von Leutnant A. P. Titow. Kreml-Wache 6. Juli 1953 (Auszug)
    Ich hatte von 22 Uhr am 1. März 1953 bis 6 Uhr am folgenden Morgen Dienst im Staatsführungsbereich des Kreml. Um ungefähr 4.40 Uhr sah ich im Korridor der Helden den Genossen L. P. Berija und einen zweiten Genossen, dessen Identität mir unbekannt ist. Genosse Berija hatte einen kleinen Koffer oder eine Tasche bei sich.
    Verhör von Leutnant P. G. Rapawa, NKWD 7. Juli 1953 (Auszug)
    Vernehmungsbeamter: Beschreiben Sie, was nach Ihrer Abfahrt von J. W. Stalins Datscha mit dem Verräter Berija geschehen ist.
    Rapawa: Ich fuhr den Genossen Berija zu seinem Haus.
    Vernehmungsbeamter: Beschreiben Sie, was nach Ihrer Abfahrt von J. W. Stalins Datscha mit dem Verräter Berija geschehen ist.
    Rapawa: Jetzt erinnere ich mich. Ich fuhr den Genossen Berija in den Kreml, damit er Material aus seinem Büro holen konnte.
    Vernehmungsbeamter: Beschreiben Sie, was nach Ihrer Abfahrt von J. W. Stalins Datscha mit dem Verräter Berija geschehen ist.
    Rapawa: Ich habe meiner vorhergehenden Aussage nichts hinzuzufügen.
    Vernehmungsbeamter: Beschreiben Sie, was nach Ihrer Abfahrt von J. W. Stalins Datscha mit dem Verräter Berija geschehen ist.
    Rapawa: Ich habe meiner vorhergehenden Aussage nichts hinzuzufügen.
    Verhör von L. P. Berija 8. Juli 1953 (Auszug)
    Vernehmungsbeamter: Wann haben Sie zuerst von der Existenz des privaten Notizbuchs erfahren, das J. W. Stalin gehörte?
    Berija: Ich weigere mich, irgendwelche Fragen zu beantworten, bevor mir gestattet worden ist, vor einer Vollversammlung des Zentralkomitees Stellung zu nehmen.
    Vernehmungsbeamter: Sowohl Wlassik als auch Poskrebyschew haben Ihr Interesse an diesem Notizbuch bestätigt.
    Berija: Das Zentralkomitee ist das angemessene Forum, vor dem all diese Dinge erörtert werden sollten.
    Vernehmungsbeamter: Sie leugnen also Ihr Interesse an diesem Notizbuch nicht.
    Berija: Das Zentralkomitee ist das angemessene Forum.
    Streng vertraulich 30. November 1953 An den Stellvertretenden Minister für Staatssicherheit der UdSSR, A. A. Jepischew Sie werden angewiesen, die Verhöre des parteifeindlichen Verbrechers und Verräters Berija auf schnellstem Wege zu beenden und diese Sache vor Gericht zu bringen.
    Zentralkomitee Malenkow Chruschtschow Verhör von L. P. Berija 2. Dezember 1953 (Auszug)
    Vernehmungsbeamter: Wir wissen, daß Sie sich das Notizbuch von J. W. Stalin angeeignet haben, trotzdem leugnen Sie es nach wie vor. Welches Interesse hatten Sie an diesem Notizbuch?
    Berija: Machen Sie Schluß.
    Vernehmungsbeamter: Welches Interesse hatten Sie an diesem Notizbuch?
    Berija: (Der Angeklagte gab mit einer Geste seiner Weigerung zur Kooperation Ausdruck.)
    Streng vertraulich 23. Dezember 1953 An das Zentralkomitee, Genossen Malenkow, Chruschtschow Ich melde hiermit, daß das gegen L. P. Berija verhängte Todesurteil durch Erschießen heute um 1.50 Uhr vollstreckt wurde.
    T. R. Falin Staatsanwalt 27. Dezember 1953 Urteil des Speziellen Volksgerichts im Falle des Leutnants P. G. Rapawa: 15 Jahre Zwangsarbeit.
    Suworin konnte den Schmutz an seinen Händen nicht mehr ertragen. Er wanderte den leeren Gang entlang, bis er eine Toilette mit einem Waschbecken fand. Er war noch dort und versuchte gerade, den letzten Schmutz unter seinen Fingernägeln herauszuholen, als sein Mobiltelefon läutete. In der Lubjanka war es so still, daß er zusammenfuhr.
    »Suworin.«
    »Netto hier. Wir haben ihn verloren. Nummer 3.«
    »Wen? Von wem reden Sie?«
    »Von Nummer 3. Dem Historiker. Er ging mit den anderen in den Speisesaal, aber er ist nicht wieder herausgekommen. Sieht so aus, als wäre er durch die Küche verschwunden.«
    Suworin stöhnte, drehte sich um und lehnte sich an die Wand. Diese ganze Geschichte glitt ihm immer mehr aus den Händen.
    »Wie lange ist das her?«
    »Ungefähr eine Stunde. Zu Bunins Entschuldigung – er ist seit achtzehn Stunden im Dienst.« Eine Pause. »Major?«
    Suworin hatte sich den Apparat zwischen Kinn und Schulter geklemmt. Er trocknete sich die Hände ab und dachte angestrengt nach. Im Grunde konnte er Bunin keinerlei Vorwürfe machen. Für eine ordentliche Überwachung brauchte man mindestens

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