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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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ein Wort zu sagen oder Nachfragen zu
halten. Stille lastete im Besprechungsraum. Die nachlassende Außentemperatur
ließ die Wände des Präsidiums knacken. Alle Blicke trafen sich bei Hanson, der
spürte, wie sein Blutdruck absackte. Wie immer in großen Stresssituationen war
er nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen oder etwas zu sagen. Dieses
Phänomen, das wusste Hanson, würde zwei, drei Minuten andauern, dann waren die
Symptome verschwunden und er würde wieder um so klarer denken und handeln
können.
    Die Tür ging auf und Gerber kam wieder herein.
Ein süßsaurer Gestank verbreitete sich im Besprechungsraum und jedem war
bewusst, Gerber hatte sich auf der Toilette übergeben. Es war offensichtlich,
er fühlte sich für den Tod des jungen Kollegen verantwortlich.
    Hanson hatte sich wieder gefasst. „War Bachner
verheiratet, hatte er Kinder, wo wohnte er?“, erkundigte er sich bei den
versammelten Kollegen. Keiner kannte ihn näher, er war ja erst vor wenigen
Tagen zur Kriminalpolizei abgeordnet worden.
    Ohne Klopfen wurde die Tür des Besprechungsraumes
aufgerissen und der Adjutant des Präsidenten im Gefolge mit dem Präsidenten
selbst tauchten im Meeting auf. Mit Blick auf Hanson, stellte er die Frage, was
mit Bachner vorgefallen sei. Da weder Hanson noch Gerber genauere Tatumstände
kannten, konnten sie dem Wunsch des Vorgesetzten nicht nachkommen. Kurz und
knapp erklärte Gerber, dass er soeben über das Handy von seinen Leuten, die
noch an der B 76 zu tun hatten, die Nachricht vom Tode Bachners erhalten habe,
den er einen Weg abzusuchen geschickt hatte, ohne dass ihm weitere Einzelheiten
mitgeteilt worden seien
    Zu seinem Adjutanten gewandt, befahl der
Präsident, alle administrativen Notwendigkeiten, wie Meldung an das
Innenministerium, Pressekonferenz und so weiter, in die Wege zu leiten.
    „Denn damit können sich die Herren der
Mordkommission nicht aufhalten. Die wollen doch sicherlich a tempo die
Ermittlungen aufnehmen, nicht wahr Hanson?“
    Mit den Worten, allein mit Dag Hanson und Hagen Gerber
sprechen zu wollen, komplimentierte der Präsident alle anderen, einschließlich
seines Adjutanten, hinaus.
    „Meine Herren“, eröffnete er das
Sechsaugen-Gespräch, als alle anderen den Raum verlassen hatten, „ich wünsche,
dass die Ermittlungen in Sachen Bachner mit der Feststellung enden, dass er
einem qualifizierten, ich betone, einem qualifizierten Dienstunfall zum Opfer
gefallen ist, das sind wir seiner Frau und seinen beiden Kindern schuldig. Sie
beide wissen, dass nur ein qualifizierter Dienstunfall eine höhere Pension für
die Hinterbliebenen möglich werden lässt. Was ich sagen will, Herrn Gerber,
ist, dass wir spurentechnisch beweisen müssen, dass Bachner nicht völlig
ahnungslos aus einem Hinterhalt erschossen worden ist. Wenn es denn ein
Hinterhalt war, aus dem der Heckenschütze gefeuert hat, sollte Bachner
gleichwohl unter der von ihm erkannten Gefahr für Leib und Leben von seinen
Dienstpflichten beseelt gewesen sein. Ich verlass’ mich darauf, dass Sie
entsprechende Spuren finden und dokumentieren. Gerber, haben Sie mich
verstanden?“
    „Jawohl, ich habe verstanden, Herr Präsident!“
    Dieser verklausulierte Befehl, getürkte Beweise
für einen solchen Dienstunfall zu konstruieren, wurde sowohl von Gerber als
auch von Hanson zustimmend zur Kenntnis genommen. Beide würden ihn mittragen
und mitverantworten.
    „Des weiteren erhoffe ich mir, dass wir den
Täter oder die Täter schnellstmöglich zur Verantwortung werden ziehen können.
Wenn Sie personelle Verstärkung wünschen oder logistische Nachbesserungen
brauchen, lassen Sie es mich wissen. Und Sie Gerber, machen sich keine Vorwürfe
mehr. Ich selbst hätte kaum anders gehandelt. Und Sie Dag lassen die
Mordkommission unter der Bezeichnung MOKO Schneemorde arbeiten“.
    Wolff verabschiedete sich und merkte noch an,
dass er nun die Todesnachricht der Frau Bachner überbringen müsse. Diesen
schweren Gang könne er keinem anderen Kollegen zumuten, waren die Worte die Gerber
und Hanson noch hörten, bevor der Präsident den Kommissionsraum verließ.
    Hanson war froh, diese Todesnachricht nicht
selbst überbringen zu müssen. Er verabscheute es, solche Nachrichten den
Angehörigen mitzuteilen. Immer hatte er dann das Gefühl, ein Stück von sich
selbst verloren zu haben.
    „Mensch Hanson, den Alten habe ich bislang nur
als Großen Bösen Wolf kennen gelernt, der, um im Bild zu bleiben, mitunter
seine Mitarbeiter mit Haut

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