Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
Zigarettenkippen geklaubt.
Drei Kippen hatten das gleiche DNA-Muster wie die Kippen im Schnee“.
„Gut. Ist der Wagen dabei beschädigt worden?“
„Nein!“
„In Ordnung, dann haben wir also keinen
handfesten, sondern nur einen indirekten Hinweis auf ihre Mittäterschaft. Sie
könnte doch theoretisch den Wagen verliehen haben“.
„Möglich“.
„Egal, die besprochenen Maßnahmen soll Haller
einleiten beziehungsweise beim Gericht beantragen“.
„Ach Jürgen, Gerber oder einer seiner Leute soll
sich mal das Profil des vorderen rechten Reifens ansehen. Unauffällig versteht
sich, damit dieses Beweisstück nicht beiseite geschafft wird! Hat der Reifen
tatsächlich ein neueres Profil, ist er ausgewechselt worden? Und wer ist MM 2?
Diese Bezeichnung ist mir noch nicht untergekommen“.
„MM 2 steht für Martin Müller vom zweiten
Kommissariat“.
„Hm..., wenn es einen MM 2 gibt, gibt es doch
sicher auch einen MM 1 oder etwa nicht?“
„Nein Chef, es gibt nur noch einen Manfred Meyer
aus dem dritten Kommissariat, kurz MM 3“, erwiderte Pelka.
Kapitel 16
Bosau, Freitag, 31.03.1995, 08.10 Uhr
Den Unfallort, an dem Rütter tödlich
verunglückte, passierte Hanson widererwarten ohne größere Emotionen. Inzwischen
hatte sein Ratio akzeptiert, dass es ein tragischer Unfall war. Ein Unfall, der
nur schwer oder gar nicht zu vermeiden gewesen war. Überaus schnell beruhigte
sich seine Herzfrequenz wieder, nachdem die Brücke hinter ihm lag. Viel
entspannter folgte er nunmehr der Landstraße nach Plön und kutschierte seinen
Dienstwagen wenig später nach Bosau rein. Über dem Bischofssee hing eine
kraftlose Sonne. Die leichten Nebel, die vom See hochstiegen, lösten sich auf,
je höher sie emporwaberten.
Hanson verschaffte sich einen Überblick und
inspizierte Dr. Beyers Nachbarschaft ausgiebig. Inzwischen hatte sich der Nebel
vollständig aufgelöst.
Von einer trutzigen, ockergelb getünchten Mauer
wurde das gesamte Seegrundstück umfriedet. In die Mauerkrone waren zur
Bewehrung scharfgezackte, grün funkelnde Flaschenscherben einzementiert. Nur
die schmiedeeiserne Tordurchfahrt ließ einen Blick auf das Grundstück zu und
gab das Chalet frei. Es war in einen alten Baumbestand gebettet und leuchtete
wie ein Juwel durch die weit ausholenden, noch kahlen Bäume, in denen der
seichte Wind zu flüstern begann. Im Sommer mit laubschwerem Geäst, war es dann
vor neugierigen Blicken vollständig geschützt. An der dunklen Ebenholztür
blinkte in der matten Morgensonne ein bronzener Türklopfer.
Der Strolch von Staatssekretär hatte anscheinend
sehr, sehr tiefe Taschen für seine Bestechlichkeit, und das erhaltene Geld
hervorragend angelegt, resümierte Hanson verbittert. Er mutmaßte, dass nur das
Salär eines Staatssekretärs nicht ausreichte, ein solches Anwesen zu
finanzieren. Wenn aber doch, dachte Hanson missgünstig, wird diese
Politikerklasse einfach zu üppig entlohnt. Die Güter dieser Welt sind in der
Tat zu ungleich verteilt. Man könnte zum Kommunisten mutieren, spottete Hanson
gedanklich. Er war fest entschlossen, der Finanzermittlungsgruppe des
Landeskriminalamtes einen Hinweis auf dieses luxuriöse Anwesen zu geben. War es
mit Bestechungsgeldern bezahlt worden, fiel es als Einziehungsgegenstand der
Staatskasse zur weiteren Veräußerung anheim. Dann könnte die Öffentliche Hand
ein wenig von den kriminellen Machenschaften dieses Politikers partizipieren.
Aber die Erfahrung lehrte Hanson, dass solche Objekte immer die Begehrlichkeit
anderer Großkopferten weckte, die flugs ihre Beziehungen einzusetzen wussten
und sich gegen ein viel zu geringes Entgelt eine solche Besitzung
einzuverleiben verstanden. Der marktübliche Preis wurde von solchen
Zeitgenossen fast nie gezahlt.
Mit dem örtlich zuständigen Polizeibeamten hatte
sich Hanson vor dieser schmiedeeisernen Toreinfahrt verabredet. Dieser wollte
sich die Tor- und Hausschlüssel des Anwesens beschaffen. Leider ließ der
Kollege aber auf sich warten. Reichlich Zeit für Hanson, sich die Spurenlage
noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Worauf hatte er bei der erneuten
Durchsuchung des Landguts zu achten? Was hoffte er noch zu entdecken? Ließen
sich aus seinen persönlichen Eindrücken, die er ohne Zweifel bei der erneuten
Nachschau gewinnen würde, auch zweckdienliche Hinweise ableiten? Er hoffte es,
argwöhnte aber das Gegenteil. Wahrscheinlich alles nur vergeudete Zeit,
fürchtete er.
Wie versuchte Gerber ihm im Krankenhaus
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