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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ihrem
    geistigen Potenzial. Die Synthetiker hätten daneben fast wie Neandertaler ausgesehen. Können Sie sich vorstellen, was dann geschah, Präfekt?«
    »Ein Gegenschlag vielleicht?«
    »Es bildeten sich Gruppen, die nach einer strengeren
    Kontrolle der Achtzig verlangten. Calvins Subjekte sollten in firewallgeschützte Computerarchitekturen eingesperrt werden - Bewusstseinskäfige, wenn Sie so wollen. Besonders kompromisslose Elemente wollten die Achtzig anhal-
    ten, um ihre Bedeutung eingehend erforschen zu können,
    bevor man sie wieder zu ihrem simulierten Bewusstsein
    kommen ließe. Noch extremere Parteien forderten gar, sie zu löschen, so als wären allein schon ihre Gehirnmuster eine Gefahr für die Zivilisation.«
    »Aber diese Forderungen setzten sich nicht durch.«
    »Nein. Doch der Druck wurde zusehends stärker. Wären
    die Simulationen nicht von selbst zugrunde gegangen, wer weiß, wie stark die Anti-Transmigrations-Bewegung noch

    geworden wäre. Diejenigen von den Achtzig, die noch funktionierten, mussten gesehen haben, wie die Spielräume
    immer enger wurden.«
    »So auch Aurora.«
    »Es ist nur eine Theorie. Aber wenn sie den Verdacht
    hatte, dass ihresgleichen mit gnadenloser Verfolgung rechnen mussten, dass auch ihre eigene Existenz in Gefahr
    war, selbst wenn sie nicht in Stasis fiel oder rekursiv wurde, könnte sie dann nicht einen Plan ersonnen haben, um sich zu retten?«
    »Sie wollen sagen, sie hätte ihre Stasis nur vorgetäuscht.
    Hätte eine Datenleiche zurückgelassen, während die echte Aurora anderswo war. Sie muss in die größere Architektur des Glitzerbandes entkommen sein wie eine Ratte, die sich unter den Dielen versteckt.«
    »Ich halte das für eine sehr realistische Möglichkeit.«
    »Gab es noch weitere Überlebende?«
    »Ich weiß es nicht. Mag sein. Das einzige Bewusstsein,
    das ich jemals deutlich spüren konnte, war Aurora. Selbst wenn es noch weitere gibt, ist sie wohl das stärkste. Die Ga-lionsfigur. Das Bewusstsein, das zu träumen und zu planen vermag.«
    »Und jetzt die entscheidende Frage«, sagte Dreyfus. »Wenn Aurora wirklich hinter dem Verlust dieser vier Habitate steckt - und es sieht allmählich ganz danach aus -, was will sie dann erreichen?«
    »Für sie zählte immer nur eines: Sie will langfristig überleben.« Clepsydra lächelte traurig. »Wo Sie ins Spiel kommen, ist eine ganz andere Frage.«
    »Ich persönlich?«
    »Ich meine die Standardmenschen, Präfekt.«
    Dreyfus schwieg einen Moment, dann fragte er: »Wenn
    wir in Not wären, würden die Synthetiker uns helfen?«
    »So wie Sie uns vor einhundertzwanzig Jahren auf dem
    Mars geholfen haben?«

    »Ich dachte, das hätten wir hinter uns.«
    »Manche von uns haben ein langes Gedächtnis. Vielleicht würden wir Ihnen helfen, man hilft ja auch einem Tier, das in der Falle sitzt. Aber wir haben neuerdings andere Sorgen.«
    »Auch nach allem, was Ihnen Aurora angetan hat?«
    »Aurora stellt für die Synthese in ihrer Gesamtheit keine Gefahr dar. Ebenso gut könnte man sich am Meer dafür rä-
    chen wollen, dass jemand darin ertrunken ist.«
    »Sie werden also nichts unternehmen.«
    Er dachte, damit sei das Thema erledigt, doch sie sagte nach einer langen Pause: »Ich muss zugeben, ich fände es ...
    tröstlich, wenn man sie irgendwie verletzen könnte.«
    Dreyfus nickte beifällig. »Sie haben eben doch Empfin-
    dungen. Sie haben die alten Emotionen der Standardmen-
    schen zurückgedrängt, aber Sie haben sie nicht vollkom-
    men ausgemerzt. Aurora hat Ihnen und Ihrer Besatzung
    aufs Übelste mitgespielt, und nun spüren Sie doch das Be-dürfnis zurückzuschlagen.«
    »Leider ist da nichts, was man treffen könnte.«
    »Aber wenn wir ihre verwundbaren Stellen entdeckten
    und einen Weg fänden, ihr das Leben schwer zu machen ...
    würden Sie uns helfen?«
    »Ich würde Sie nicht behindern.«
    »Ich weiß, dass Sie tief in unsere Datenarchitektur ge-
    schaut haben, bevor ich Sie hier einschloss. Sie sagten, Sie hätten nichts von Interesse gesehen. Aber nachdem das
    Kind nun einmal in den Brunnen gefallen ist, möchte ich Sie bitten, Ihre Erkenntnisse noch einmal zu sichten. Es ist alles in Ihrem Kopf. Betrachten Sie es von verschiedenen Seiten. Wenn Ihnen etwas, irgendetwas auffällt, so belanglos es auch erscheinen mag, irgendetwas, das uns helfen könnte, Aurora zu verstehen, sie zu finden oder uns gegen sie zu wehren, müssen Sie es mir verraten.«
    »Vielleicht gibt es nichts dergleichen.«

    »Aber

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