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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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man kann doch nachsehen.«
    Ihre Züge verhärteten sich. »Es wird eine Weile dauern.
    Hoffen Sie nicht auf eine schnelle Antwort.«
    »Schon gut«, sagte Dreyfus. »Ich muss mich noch mit
    einem anderen Zeugen unterhalten.«
    Gerade als er glaubte, das Gespräch sei nun wirklich beendet, sie hätte ihm alles gesagt, was sie sagen wollte, ergriff Clepsydra noch einmal das Wort.
    »Dreyfus.«
    »Ja.«
    »Ich kann Ihrer Gattung nicht verzeihen, was sie uns auf dem Mars angetan und wie sie uns in den Jahren danach
    verfolgt hat. Das wäre Verrat an Galianas Andenken.« Dann sah sie ihm in die Augen, als wollte sie ihn herausfordern, den Blick zu senken. »Aber Sie sind anders als diese Menschen. Sie haben mich gut behandelt.«
    Dreyfus betrat die Turbinenhalle und suchte nach Traja-
    nowa, der Frau, mit der er nach dem Unfall gesprochen
    hatte. Erfreut sah er, dass zwei der vier Turbos wieder in Betrieb waren, auch wenn sie ganz offensichtlich nicht mit normaler Leistung arbeiteten. Die Maschine, die der zerstörten Anlage am nächsten gewesen war, stand immer
    noch still, und innerhalb des transparenten Gehäuses waren mindestens ein Dutzend Techniker an der Arbeit. Vom
    Wrack selbst war kaum noch etwas zu sehen. Die Reste des Gehäuses waren entfernt worden. Nur runde Öffnungen
    in Boden und Decke waren zurückgeblieben, um die sich
    ebenfalls viele Techniker drängten. Sie steuerten schwere Servomaten, die ihnen beim Einbau einer neuen Anlage behilflich waren. Es war ein langwieriger Prozess.
    »Wie man sieht, waren Sie sehr fleißig«, lobte Dreyfus, als er Trajanowa gefunden hatte.
    »Außendienstpräfekten sind in dieser Organisation nicht die Einzigen, die schwer arbeiten.«

    »Ich weiß. Meine Bemerkung war auch nicht abfällig ge-
    meint. Wir stehen alle unter großem Druck, und ich weiß durchaus zu würdigen, was hier geleistet wird. Ich werde auch dafür sorgen, dass der Generalpräfekt davon erfährt.«
    »Von welchem Generalpräfekten reden Sie?«
    »Natürlich von Jane Aumonier. Nichts gegen Lillian Bau-
    dry, aber auf lange Sicht ist und bleibt Jane die Einzige, auf die es ankommt.«
    Trajanowa schaute zur Seite. Sie konnte Dreyfus nicht
    In die Augen sehen. »Nicht dass es irgendeinen Einfluss hätte ... aber ich finde nicht richtig, was geschehen ist. Jane genießt hier unten großen Respekt.«
    »Den verdient sie von uns allen.«
    Beide schwiegen verlegen. Von der anderen Seite der gro-
    ßen Halle klangen Hammerschläge herüber.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Trajanowa nach einer Pause.
    »Wir arbeiten für Lillian genauso wie zuvor für Jane. Ich weiß nicht, was Sie sonst noch gehört haben, aber wir
    müssen uns mit einer neuen Krise herumschlagen.« Drey-
    fus hoffte, sie etwas milder stimmen zu können, indem er ungefragt Informationen weitergab. »Ich muss mich weiter mit meinen Beta-Kopien unterhalten: Vielleicht können sie etwas Licht ins Dunkel bringen und uns helfen, die Probleme zu lösen.«
    Trajanowa betrachtete die beiden rotierenden Suchturbi-
    nen. »Diese Anlagen laufen nur mit halber Kraft. Ich wage nicht, sie schneller rotieren zu lassen. Aber ich könnte Ihren Abfragen Vorrang einräumen, wenn das eine Hilfe wäre. Sie würden kaum einen Unterschied feststellen.«
    »Ich kann meine wiederhergestellten Kopien immer noch
    laufen lassen?«
    »Ja, dafür ist die Leistung mehr als ausreichend.«
    »Gute Arbeit, Trajanowa.« Er überlegte kurz, dann sagte er: »Ich weiß, wir kamen nicht gut miteinander aus, als Sie mir unterstellt waren, aber ich hatte nie den leisesten Zweifel an Ihrer fachlichen Kompetenz für diese Aufgabe hier.«
    Sie dachte über diese Bemerkung eine Weile nach. »Prä-
    fekt ...«, begann sie dann.
    »Was ist?«
    »Was Sie ... bei unserem letzten Gespräch sagten. Ich
    meine, dass Sie das Gefühl hätten, Ihre Abfrage hätte den Unfall verursacht?«
    Dreyfus winkte ab. »Das war töricht von mir. So etwas
    kommt eben vor.«
    »Aber nicht hier unten. Ich habe das Suchprotokoll durch-gesehen, und Sie hatten recht. Von allen Abfragen, die in der letzten Sekunde vor dem Unfall bearbeitet wurden, war die Ihre als letzte eingegangen. Sie suchten nach Einträgen über die Familie Nerwal-Lermontow, richtig?«
    »Ja«, sagte Dreyfus vorsichtig.
    »Sofort nachdem die Abfrage in den Prozessorstapel ge-
    schoben wurde, überschritt die Turbine die maximal zulässige Rotationsgeschwindigkeit und flog in weniger als einer Viertelsekunde auseinander.«
    »Trotzdem

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