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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ursprünglich irgendeine Verbindung zu Brandfackel?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Dann verschaffte man ihm wahrscheinlich gewisse Vor-
    teile dafür, dass er den Mund hielt. Was immer das für Vorteile gewesen sein mögen, sie waren ihm offenbar so wichtig, dass er sogar bereit war, seine eigene Familie dafür vor die Hunde gehen zu lassen. Ich nehme an, dass Ihre Zelle jederzeit an Gelder herankam, ohne die üblichen Dienst-wege einhalten zu müssen.«
    »Wie gesagt, die Sache war supergeheim. Wenn die Leute
    etwas brauchten - Geld, Geräte, Spezialisten -, dann bekamen sie dies ohne große Umstände.«
    »Das heißt, sie konnten jemandem wie Anthony Theo-
    bald das Leben sehr angenehm machen.«
    »Jemand muss ihn rechtzeitig gewarnt haben, dass die
    Blase zerstört werden würde«, sagte Aumonier.
    »Oder er verstand zwei und zwei zusammenzuzählen.
    Wenn man Gaffneys Trawl glauben darf, räumte Brandfa-
    ckel die Blase erst im allerletzten Moment. Die Leute müssen erfahren haben, dass jemand nach den Uhrmacher-
    Artefakten suchte und ihnen auf die Schliche gekommen
    war.«
    »Aurora«, sagte Aumonier.
    »Ich bin mir fast sicher. Wie auch immer, die Warnung
    war überzeugend genug, um sie aus ihrem Versteck zu vertreiben. Vielleicht gaben sie Anthony Theobald noch einen Tipp im Stil von: Bring deine Familie weg, solange es noch geht. Nehmt eine neue Identität an und taucht für die nächsten zweihundert Jahre unter, bis die Fährte kalt geworden ist. Aber Anthony Theobald war es offensichtlich wichtiger, seinen eigenen Hals zu retten.«
    »Leider war Gaffney noch schlauer als er.«
    »Wir müssen herausfinden, wer Brandfackel weiter be-
    treibt, Jane. Ihre Agenten hatten in der Blase etwas versteckt, das Aurora sehr erschreckte. Ich möchte natürlich gern wissen, was das war.«
    »Falls es noch existiert.«
    »Sie haben es vor neun Jahren nicht zerstört. Ich könnte mir denken, dass sie es auch diesmal nicht zerstörten. Sie haben es nur anderswo versteckt. Wenn wir jemanden finden, der Verbindung zur Brandfackel hat, können wir darangehen, die Artefakte in die Hand zu bekommen.«
    »Das könnte schwierig werden.«
    »Es ist alles, was wir haben. Ich brauche Namen, Jane.
    Alle Agenten, die der ursprünglichen Brandfackel-Zelle angehörten, bis Sie die Schließung verfügten. Sie erinnern sich doch noch?«
    »Natürlich«, sagte sie, sichtlich bestürzt, dass er die Frage überhaupt stellte. »Ich habe sie mir eingeprägt. Was haben Sie mit ihnen vor?«
    »Peinliche Fragen stellen«, antwortete Dreyfus.
    Thalia und Parnasse hatten sich allein unter die tiefste öffentlich zugängliche Etage des Votenprozessors begeben.
    Sie waren schon einmal in diesen Gängen und Räumen
    gewesen, um nach Barrikadenmaterial zu suchen, aber der Ausflug hatte wenig erbracht. Thalia hatte nicht erwartet, diese unwirtlichen Gefilde noch einmal aufsuchen zu müssen, schon gar nicht mit den zerstörerischen Absichten, die jetzt ihr Denken beherrschten. Sie war dankbar, dass Parnasse sich hier auskannte. Obwohl draußen inzwischen
    heller Tag war, drang nur sehr wenig Licht in diese dämmrige Unterwelt.

    »Jetzt geht es noch tiefer hinab.« Parnasse blieb stehen und zog eine Bodenluke auf, die Thalia nie aufgefallen
    wäre. »Da unten ist es ziemlich staubig und dunkel, aber Sie werden es schon schaffen. Machen Sie nur nicht zu viel Lärm. Der Fahrstuhl, der Votenprozessorschacht und das
    Treppenhaus treten genau hier in die Kugel ein, wir sind nur durch wenige Zentimeter Wand von ihnen getrennt. Ich glaube zwar nicht, dass die Maschinen schon so weit nach oben vorgedrungen sind, aber wir wollen doch kein Risiko eingehen, nicht wahr, junge Frau?«
    »Wenn sie bis hier herauf kommen können«, fragte Tha-
    lia, »was hindert sie dann, durch die Wände zu brechen
    und unsere Barrikade einfach zu umgehen?«
    »Nichts, sobald sie sich das erst einmal in ihre dicken Metallschädel gesetzt haben. Deshalb halte ich es ja für ratsam, möglichst leise zu sein.« Er ließ sich durch die Bodenluke hinab und streckte die Hand aus, um Thalia zu helfen.
    »Wie hat Meriel Redon eigentlich reagiert?«, fragte sie, während sie mit den Beinen in der Dunkelheit herum-tastete.
    »Sie dachte, ich will sie verarschen.«
    Thalia spürte Metallplatten unter den Füßen. »Und hin-
    terher, als Sie ihr erklärten, es sei meine Idee?«
    »Änderte sie ihre Meinung und vermutete, Sie wollten sie verarschen. Aber letztlich habe ich sie wohl überzeugt.

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