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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Innenpräfekten mit gezückten Hundepeitschen.
    »Für einfache Außendienstleute kennen die beiden eine
    ganze Menge Tricks.«
    »Sie sind in Wirklichkeit keine Außendienstpräfekten«,
    sagte Dreyfus. »Das ist nur die Tarnung für ihre wirkliche Tätigkeit innerhalb der Organisation. Sie sind Spezialisten und gehören zu einer supergeheimen Zelle namens Brandfackel. Jane hatte die Zelle aufgelöst, aber die Zelle war damit nicht einverstanden und hat ohne ihre Erlaubnis neun Jahre lang weitergemacht.«
    »Wie kann man nur so unartig sein!«
    »Noch unartiger, als Sie denken. Brandfackel ist zum
    Teil für das Schicksal von Ruskin-Sartorius verantwort-
    lich.« Dreyfus nahm seine Hundepeitsche ab und bedeu-
    tete Sparver, das Gleiche zu tun. »Wir holen sie jetzt raus.
    Wir können die Rampentore nicht ewig geschlossen hal-
    ten.«
    Sie stellten die Zugangswand auf durchlässig und tra-
    ten ein. Dreyfus ging als Erster, Sparver folgte dicht hinter ihm. Dreyfus schloss die Wand, die Innenpräfekten hielten Wache auf der anderen Seite, um den Brandfackel-Agenten den Fluchtweg zurück nach Panoplia zu versperren.
    Das Schiff war klein wie alle Kutter und bot nur eine begrenzte Zahl von Verstecken. Es stand unter Energie, aber die Kabinenbeleuchtung brannte nur sehr schwach. Dreyfus suchte in seiner Tasche nach der Spezialbrille, aber er hatte sie in seiner Wohnung gelassen, bevor er ins Kasino gegangen war.
    Er rief in die Tiefen des Kutters hinein: »Hier spricht Tom Dreyfus. Sie kennen beide meinen Namen. Sie können nicht starten, also lassen Sie uns wie vernünftige Menschen miteinander reden.«
    Er bekam keine Antwort.
    Dreyfus versuchte es noch einmal: »Sie haben von mir
    nichts zu befürchten. Ich weiß über Brandfackel Bescheid.
    Ich weiß von Ihrem operativen Mandat. Ich begreife, dass Sie sich so verhalten haben, weil Sie glaubten, für Panoplia das Richtige zu tun.«
    Auch diesmal kam keine Antwort. Dreyfus sah sich nach
    Sparver um, dann drang er weiter in Richtung auf das Flugdeck vor. Um die Ränder des Schotts zwischen dem Deck
    und der angrenzenden Kabine leuchtete wässrig blau der
    Schein der Instrumentenbeleuchtung.
    »Ich will Sie nicht für die Folgen von Handlungen bestrafen, die Sie in der Überzeugung begingen, sie lägen im Interesse des Bandes.« Dreyfus legte eine bedeutungsschwere
    Pause ein. »Aber ich brauche die Fakten. Ich weiß, dass Brandfackel das Habitat Ruskin-Sartorius bis kurz vor seiner Zerstörung benützte. Mit Ihren Aktivitäten in diesem Habitat Zuflucht zu suchen war ein Fehler, für den Sie sich irgendwann verantworten müssen. Aber es war nur ein
    Fehler, wenn auch schwerer, niemand wirft Ihnen vorsätzlichen Mord vor. Ich will lediglich wissen, warum dieses Habitat sterben musste. Panoplia braucht das, wovor Aurora Angst hatte, und wir brauchen es jetzt.«
    Endlich ließ sich aus der Richtung des bläulichen Scheins eine Stimme vernehmen. »Sie haben keine Ahnung, Dreyfus. Nicht die leiseste Ahnung.« Es war eine Frauenstimme -
    Saavedra also, nicht Chen.
    »Dann ist es an Ihnen, mich aufzuklären. Also los! Ich
    höre.«
    »Wir haben nicht nur mit Artefakten gearbeitet«, sagte
    Paula Saavedra. »Sondern mit dem Uhrmacher selbst.«
    Dreyfus rief sich alles in Erinnerung, was Aumonier ihm gesagt hatte. »Der Uhrmacher existiert nicht mehr.«

    »Alle Welt glaubt, dass der Uhrmacher zerstört wurde«,
    sagte Saavedra. »Aber er hat Andenken an sich hinterlassen.
    Dinge wie die Uhren im Schlaflabor und das Gebilde, das sich an Jane krallt. Und andere seiner Werke. Wir konnten sie studieren. Wir hielten sie für Spielzeug, Puzzles, teufli-schen Krimskrams. In den meisten Fällen stimmte das auch.
    Aber nicht bei dem Objekt, das wir vor neun Jahren öffneten.«
    »Was war damit?«
    »Der Uhrmacher hatte sich in eines der Objekte gepresst und verkapselt. Er hatte vor elf Jahren erkannt, dass ihm Panoplia gefährlich nahe rückte, und einen Trick angewandt, um zu überleben. Er hatte sich zu einem kleinen
    Körnchen komprimiert und darauf gewartet, dass wir es
    fänden.« Bevor Dreyfus einen Einwand anbringen konnte,
    fuhr sie fort: »Er musste große Teile von sich abstoßen und sich mit erheblichen Einschränkungen seiner geistigen und physischen Fähigkeiten abfinden. Er tat es bereitwillig, denn er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Und dass er alles, was er verloren hatte, irgendwann in der Zukunft wieder aufbauen konnte.«
    Dreyfus schob sich näher an das

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