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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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muss man von
    einer Verbindung sprechen.«
    Sie sah ihn kurz an, dann schüttelte sie energisch
    den Kopf. »Nein, das kann nicht sein. Delphine durfte
    niemals auch nur in die Nähe des Uhrmachers. Auch die
    anderen Familienmitglieder nicht, Anthony Theobald ein-
    geschlossen. Der Uhrmacher war immer in einer gepanzer-
    ten Zelle eingesperrt, außer, wenn wir mit ihm kommunizieren wollten. Er konnte nicht nur diese Zelle nicht verlassen, er konnte auch keine Signale nach draußen schicken.«
    »Dennoch hat er eine Möglichkeit gefunden, Delphine zu
    erreichen.«
    »Ausgeschlossen.«
    »Es ist geschehen, ob es Ihnen passt oder nicht. Ich
    schätze, die Zelle war doch nicht so vollkommen sicher, wie Sie dachten. Vielleicht schmuggelte der Uhrmacher
    auch bei einem Ihrer Besuche ein Signal nach draußen,
    während Sie mit ihm sprachen oder was immer Sie sonst
    mit ihm anstellten.«
    »Ein Signal braucht einen Empfänger«, erklärte Saave-
    dra.
    »Den hatte Delphine. In ihrem Kopf. Wie jeder gute de-
    marchistische Bürger hatte sie den Schädel voller Implantate. Sie steuerte damit die Maschinen, die ihr bei der künstlerischen Arbeit halfen. Der Uhrmacher fand heraus, wie er über eines oder mehrere dieser Implantate Bilder in Delphines Bewusstsein schleusen und damit ihre künstlerische Tätigkeit beeinflussen konnte.«

    Jetzt legte Saavedra skeptisch den Kopf schief. Dreyfus wusste, dass sie noch längst nicht überzeugt war, aber es war ihm immerhin gelungen, sie neugierig zu machen. »Bilder?«
    »Der Uhrmacher benützte Delphine als Medium, um sich
    durch ihre Arbeit zu äußern. Sie dachte, sie hätte eine wunderbare Quelle der Selbstinspiration angezapft, aber in Wahrheit war sie nur zum Kanal für den Uhrmacher geworden.«
    »Lächerlich«, sagte sie, aber ihre Selbstsicherheit war erschüttert.
    »Vielleicht wurde Aurora dadurch auf ihn aufmerksam«,
    sagte Dreyfus. Der Gedanke war ihm selbst erst in die-
    sem Moment gekommen. »Sie musste allerdings schon
    eine gewisse Vorstellung haben, was der Uhrmacher wirk-
    lich ist, um ihn überhaupt als Gefahr wahrnehmen zu können.«
    »Und was ist er? Sie haben ja offenbar die Antwort auf
    alle Fragen.«
    Dreyfus musste lächeln. »Heißt das, Sie wissen es wirk-
    lich nicht? Nach so vielen Jahren?«
    »Und Sie behaupten, es zu wissen?«
    »Ich habe eine Ahnung.«
    »Netter Versuch, Dreyfus, aber wenn Sie glauben, sich
    mit einem Bluff aus der Affäre ziehen zu können ...«
    »Es wurde ein Verbrechen begangen«, sagte er. »Alles
    geht auf eine einzige, einfache Tat zurück: den Mord an einem Unschuldigen. Der Uhrmacher ist die unmittelbare
    Folge davon.«
    »Wer wurde ermordet?«
    »Wenn Sie Ihr Gewehr anderswohin richten, sage ich es
    Ihnen vielleicht. Noch besser, warum zeigen Sie mir den Uhrmacher nicht selbst?«
    »Ziehen Sie Ihre Anzüge aus«, sagte sie. »Ich möchte
    sehen, dass Sie keine weiteren Waffen bei sich tragen. Schon beim leisesten Verdacht, Sie könnten mich betrügen wollen, töte ich Sie.«
    Dreyfus sah sich nach Sparver um. »Tun wir lieber, was
    sie sagt.«
    Sie legten Panzerung und Anzüge ab und stapelten alles
    ordentlich vor sich auf. Unter den Anzügen trugen sie die gewöhnliche Panoplia-Uniform.
    »Umdrehen«, befahl Saavedra.
    Beide wandten ihr den Rücken zu.
    »Jetzt sehen Sie mich an. Hundepeitschen abnehmen.
    Aber nicht aktivieren.«
    Dreyfus und Sparver lösten die Hundepeitschen vom Gür-
    tel und warfen sie zu Boden.
    »Mit den Füßen zu mir herschieben.«
    Sie gehorchten. Ohne das Gewehr zu senken, kniete Saa-
    vedra nieder und befestigte die Hundepeitschen an ihrem Gürtel. Dann nahm sie mit einer Hand ihre eigene Waffe ab, eine Peitsche vom Typ C, und fuhr die Schnur aus. Sie glitt, ein silbrig blitzender Kringel, mit der scharfen Kante zi-schend über den Boden. Saavedra drehte mit einer flinken Bewegung den Schaft um und richtete das Laserauge auf
    Dreyfus und Sparver, bis es sie erkannt hatte. Dann ließ sie den Schaft frei.
    »Zielerfassung bestätigen«, befahl sie; der Griff ging einmal auf und ab. »Zielüberwachung aufrechterhalten. Wenn Ziele auf fünf Meter an mich herankommen oder sich mehr als zehn Meter von mir entfernen, beide Subjekte abfangen und mit maximalem Gewalteinsatz zurückhalten. Zustimmung anzeigen.«
    Die Peitsche nickte wieder.
    »Ich denke, wir haben die Regeln verstanden«, sagte
    Dreyfus.
    Saavedra trat zu den Gewehren, die die beiden auf ihre
    Anweisung hin weggeworfen hatten, legte ihre

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