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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Innenhof, den sie eben verlassen hatten, auf einen Balkon hinaus. Dort war genügend Platz für alle drei, so dass die Hundepeitsche keinen Grund zum Eingreifen hatte. Der Reaktor hockte wie ein riesiger Hexenkessel auf stoßfesten Stützen und nahm fast den ganzen Raum ein. Er war hellgrün gestrichen, und wo die Platten aneinanderstießen,
    zeigten sich Roststreifen. Einige Platten und andere Teile glänzten wie Chrom. Davon abgesehen war die Anlage äu-
    ßerlich unverändert. Dreyfus schloss daraus, dass die Mag-netgeneratoren schon nach einigen geringfügigen Repara-
    turen wieder angesprungen waren.
    Ein Laufsteg führte an der breitesten Stelle um den Re-
    aktor herum. Eine schwarz gekleidete Gestalt, die neben einem schwarzen Beobachtungsfenster vor einem Monitor
    stand, wandte sich zu ihnen um und schnitt eine Grimasse.
    Veitch war ebenso dünn und ausgemergelt wie Saavedra,
    aber auch er wirkte sehnig und stark. »Du hättest sie töten sollen«, sagte er mit erhobener Stimme, um das leise Summen des Reaktors zu übertönen.

    »Sie haben Informationen über den Uhrmacher«, sagte
    sie. »Dreyfus behauptet zu wissen, woher er kommt. Ich
    würde gern hören, was er zu sagen hat.«
    Veitch sah sie ärgerlich an. »Wir wissen doch, woher er kommt. Das SIKM hat ihn geschaffen. Und dann ist er dort Amok gelaufen.«
    »Aber das war nicht der Anfang«, sagte Dreyfus. »Der
    Uhrmacher wurde im SIKM erwachsen und entfaltete sein
    volles Potenzial, aber seine Ursprünge liegen ganz woanders.«
    »Steigen Sie die Treppe hinunter!«, fauchte Saavedra.
    »Sie können die Hundepeitsche jetzt zurückrufen«, sagte Dreyfus. »Ich werde Ihnen nichts tun.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie hinunterkommen, ich kümmere
    mich um die Peitsche.«
    Dreyfus und Sparver schoben sich an Saavedra vorbei,
    achteten aber darauf, die Fünf-Meter-Grenze einzuhalten.
    Dann stiegen sie die klappernden Stufen hinab und durchquerten den mit Ausrüstungsgegenständen vollgestellten
    Raum, bis der Reaktor vor ihnen aufragte.
    »Steigen Sie jetzt zum Beobachtungsdeck hinauf«, befahl Saavedra, »und erzählen Sie Veitch, warum Sie den Uhrmacher haben wollen.«
    Dreyfus schaute zu Veitch empor und wiederholte die
    Begründung, die er bereits Saavedra gegeben hatte - dass nämlich der Uhrmacher die einzige noch wirksame Waffe
    gegen Aurora sei.
    »Und was schlagen Sie nun vor? Sollen wir ihn einfach
    freilassen und hoffen, dass er zurückgekrochen kommt,
    wenn er mit ihr fertig ist?«
    Dreyfus legte eine Hand an das Geländer und stieg die
    Stufen zum Beobachtungsdeck hinauf. Sparver folgte dicht hinter ihm.
    »Ich habe die Hoffnung, dass wir ihn gar nicht freizulassen brauchen. Ich muss nur seinen Selbsterhaltungstrieb ansprechen. Wenn ich ihm klarmachen kann, wie viel Aurora daran gelegen ist, ihn zu zerstören, wird er auch einsehen, dass es sinnvoll ist, sie zu besiegen. Und indem er sich selbst hilft, hilft er auch uns.«
    »Ohne den Käfig zu verlassen?«
    »Er ist eine besondere Form von Maschinenintelligenz«,
    sagte Dreyfus. »Genau wie Aurora, ganz gleich, was sie frü-
    her einmal war.«
    »Inwiefern nützt uns das?«
    »Aurora ist keine körperlose Intelligenz. Sie ist eine An-sammlung von Software-Routinen zur Emulation eines
    individuellen menschlichen Gehirns. Aber diese Routinen brauchen eine physische Architektur, sonst ist sie gar
    nichts.«
    Veitch nickte ungeduldig von oben herab. »Und worauf
    wollen Sie hinaus?«
    »Irgendwo da draußen muss es eine Maschine geben, von
    der sie simuliert wird. Wahrscheinlich steuert sie ihre Eroberung von einem einzelnen Habitat aus. Vermutlich keines von denen, die sie inzwischen an sich gebracht hat, denn sie will sicher nicht riskieren, von einer unserer Atomraketen ausgelöscht zu werden. Bedauerlicherweise kom-
    men dafür fast zehntausend weitere Kandidaten in Betracht.
    Wenn wir alle Zeit der Welt hätten, könnten wir die Ver-kehrsprotokolle des Netzwerks durchkämmen und sie so
    lokalisieren. Aber wir haben nicht alle Zeit der Welt. Wir haben nur wenige Tage.«
    »Sie glauben, sie kann ungehindert durch das gesamte
    Netzwerk streifen?«
    »Ich bin mir fast sicher. Unser Radar konnte sie fünfund-fünfzig Jahre lang nicht erfassen, das bedeutet, sie kann sich mühelos von einem Punkt zum anderen bewegen.
    Aber sie kann sich nicht vervielfältigen. Diese Einschränkung hat Calvin Sylveste höchstpersönlich in die Tiefenstruktur von Alpha-Simulationen eingebaut. Man kann keine Kopien von

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