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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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die
    Atalanta. Wir befestigten Schlepper mit hoher Beschleunigung am Rumpf, um sie auf einer anderen Umlaufbahn

    nahe an das SIKM heranzubringen.« Dreyfus hielt inne, die Worte blieben ihm im Halse stecken. »Wir wüssten, dass es gefährlich war. Die Überlebenden im SIKM würden demselben Magnetfeld ausgesetzt sein. Niemand wusste, was es
    mit ihrem Nervensystem anstellen würde, geschweige denn mit den Implantaten, die die meisten von ihnen in den Köpfen hatten. Wir konnten nicht mehr tun, als das Feld auf den Bereich zu richten, wo wir den Uhrmacher zuletzt ausgemacht hatten, und überall sonst die Feldstärke so niedrig wie möglich zu halten.«
    »Immer noch besser als einfach zu bombardieren. So hat-
    ten sie wenigstens eine Chance.«
    »Ja«, sagte Dreyfus.
    »Als Sie mir zum ersten Mal davon erzählten, sagten Sie, sie hätten überlebt.«
    »Das ist richtig. Aber das Feld hatte sich ... schlimmer ausgewirkt, als wir befürchtet hatten. Wir konnten den Uhrmacher einschließen, bargen seine Objekte, studierten sie, so gut wir konnten, und traten mit den Überlebenden den Rückzug an. Damit verging der Rest der sechs Stunden. Danach zündeten wir die Raketen. Wir glaubten natürlich, wir hätten den Uhrmacher zerstört. Tatsächlich hatte er sich in einem der Objekte versteckt und wartete wie ein Schachtel-teufel darauf, dass wir es öffneten.«
    »Und die Überlebenden?«, fragte Sparver endlich.
    Dreyfus brauchte ebenso lange mit seiner Antwort. »Man
    kümmerte sich um sie. Auch um Valery.«
    »Sie sind noch am Leben?«
    »Alle. Sie befinden sich im Hospiz Idlewild. Den Eisbett-lern erklärte man, es handle sich um eine Ladung von hirngeschädigten Schläfern. Woher diese Menschen wirklich kamen, erfuhren sie nie.«
    »Valery ist auch dort, nicht wahr?«
    Dreyfus begannen die Augen zu brennen. »Ich habe sie
    einmal besucht, Sparv. Kurz nach der Krise, als alles vo-rüber war. Ich dachte, ich könnte damit leben. Aber als ich sie sah, als ich sah, wie wenig von meiner Frau geblieben war, da wurde mir klar, dass es über meine Kräfte ging. Sie arbeitete im Garten. Sie kniete auf der Erde und hielt Blumen in der Hand. Sie schaute zu mir auf und lächelte. Aber sie wusste nicht, wer ich war.«
    »Das tut mir leid.«
    »Danach ging ich zu Jane. Ich sagte ihr, ich könnte nicht damit leben, was ich ihnen angetan hätte. Daraufhin hat sie die Erinnerungsblockade genehmigt.«
    »Und Valery?«
    »Ich habe sie nie wieder besucht. Die ganzen elf Jahre
    nicht.«
    Bald vernahm Dreyfus ein anschwellendes Geräusch, das
    den Wind übertönte. Als er aufschaute, sah er gerade noch ein großes Schiff durch die Wolken rasen. Der Rumpf glühte noch nach dem schnellen Atmosphäreeintritt. Er erkannte sofort, dass es ein Systemkreuzer war, konnte das Schiff selbst aber nicht identifizieren. Es kreiste am Himmel, das Fahrgestell bohrte sich aus dem glatten Reptilienbauch, und Geschütze brachen aus dem Rumpf hervor wie die einzieh-baren Dornen eines giftigen Fisches. Der Pilot suchte sich eine ebene Fläche, die groß genug war für den neunzig
    Meter langen Kahn und setzte ihn, mit kurzen Schubstößen steuernd, langsam darauf ab.
    Als das Schiff stand, hoben Dreyfus und Sparver die
    Hände zum Gruß und gingen über das Eis darauf zu. Drey-
    fus zog das rechte Bein steif hinter sich her. Aus dem Bauch wurde eine Rampe ausgefahren. Gleich darauf schritt eine Gestalt im Druckanzug vorsichtig über die nietenbesetzte Lauffläche. Dreyfus erkannte an Größe und Gang sofort,
    um wen es sich handelte.
    »Thalia«, rief er entzückt. »Sie sind es doch, nicht wahr?«
    Sie antwortete über Anzugfunk. »Alles in Ordnung, Sir?«

    »Das wird schon wieder, Sparver sei Dank. Was machen
    Sie denn hier?«
    »Sobald Präfekt Gaffney Sie ausfindig gemacht hatte, war uns klar, dass es hoffnungslos war, diesen Ort vor Aurora geheim halten zu wollen. Wir wären schon früher gekommen, aber wir mussten uns zuerst um die Flüchtlinge kümmern.«
    »Dafür habe ich volles Verständnis. Es ging ohnehin ziemlich schnell.«
    Thalia tastete sich über das unebene Gelände bis auf wenige Meter an die beiden heran. »Es tut mir leid, was geschehen ist, Sir.«
    »Was tut Ihnen leid?«
    »Ich habe gepfuscht, Sir. Die Updates... ich war nicht vorbereitet.«
    »Das war nicht Ihre Schuld.«
    »Aber wenn ich nicht allein gewesen wäre, wenn ich ein
    Hilfskommando mitgenommen hätte... wäre vielleicht alles anders gekommen.«
    »Das bezweifle ich sehr.

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