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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Clearmountain und Baudry waren ins
    Studium des Systemmodells vertieft und ließen es unter
    verschiedenen Voraussetzungen in der Zeit vor- und zu-
    rücklaufen. Wie die Ergebnisse der Simulationen, so unter-schieden sich auch die Anzahl und die Verteilung der roten Lichtpunkte im smaragdgrünen Wirbel des Glitzerbandes.
    Manchmal waren es noch Dutzende von roten Fünkchen,
    aber nie mehr Hunderte oder Tausende wie in den früheren Prognosen, als sich Auroras Expansion noch als unaufhaltsam dargestellt hatte.
    »Dreyfus«, säuselte Clearmountain. »Willkommen in Pa-
    noplia. Wie ich höre, sind Sie inzwischen Oberpräfekt?«
    »So stand es auf der Manticore-Injektion. Ob das eine Berufung auf Dauer ist, müssen Sie mit Jane abklären.«
    »Ich nehme an, Sie haben die Nachricht erhalten?«, fragte Baudry scharf. »Demikoff hat Zulu durchgeführt.«
    »Ich habe es gehört.«
    »Es gab ... Komplikationen, aber als ich zum letzten Mal mit ihm sprach, äußerte er sich sehr optimistisch in Bezug auf Janes vollständige Genesung.« Sie warf Clearmountain einen verlegenen Blick zu. »Es spricht nichts dagegen, dass sie ihre Arbeit wiederaufnimmt.«
    »Nach einer langen Erholungspause«, ergänzte Dreyfus
    mit Entschiedenheit. »Die hat sie sich redlich verdient, auch wenn sie das vielleicht anders sieht.«
    »Gewiss. Wer wollte sie ihr missgönnen?«, antwortete
    Baudry.
    »Ich habe den Uhrmacher verloren.«

    Clearmountain nickte ihm zu. »Nach allem, was wir hör-
    ten, war das taktisch unvermeidlich. Wir hätten Ops Neun bombardieren können, aber dann müssten wir immer noch
    allein gegen Aurora kämpfen. Gute Arbeit, Oberpräfekt Dreyfus.«
    »Danke.« Dreyfus rieb sich die schmerzende Stelle an seinem Arm. »Was Aurora angeht... ich hörte von Thalia, dass sich einiges verändert hätte. Ist das richtig?«
    Diesmal antwortete Baudry. »Wir haben noch immer kein
    vollkommen klares Bild. Wir wissen nur, dass die Käfer-Aktivitäten aus irgendeinem Grund sehr viel weniger organisiert und systematisch ablaufen. Wir können die Ströme
    nach wie vor nicht entscheidend dezimieren, bevor sie die Habitate erreichen, nicht einmal mit Hilfe der Ultras. Aber Gendarmen und Außendienstpräfekten machen deutliche
    Fortschritte, wo es darum geht, die Käfer nach dem Eindringen in die Habitate von den Prozessoren fernzuhalten.«
    »So große Fortschritte, dass wir nicht mehr zu bombar-
    dieren brauchen?«
    »Möglicherweise. Im Moment sollten wir dadurch zu-
    mindest so viel Zeit gewinnen, dass die Evakuierungen vor der Sterilisation abgeschlossen werden können. Wenn die aktuellen Ströme versiegt sind, müsste die Käfer-Aktivität auf längere Sicht vollends zum Stillstand kommen. Damit hätten wir Aurora aufgehalten.«
    »Vielleicht ist das noch kein Rückzug, vielleicht steckt sie nur vorübergehend fest.«
    »Dieser Gefahr sind wir uns bewusst«, versicherte Baudry.
    »Wir setzen die Evakuierungen weit vor ihrer derzeitigen Expansionsfront fort, auch wenn wir dazu fünfzig oder hundert Habitate leeren müssen. Und wir bringen Atomraketen und Lichtschiffe vor Ort, um betroffene Habitate einzu-
    äschern, falls die Käfer-Aktivität Wiederaufleben sollte.« Sie faltete die Hände. »Das sollte genügen, Oberpräfekt. In zwei bis drei Tagen müssten wir die Krise überstanden haben.«

    »Wie viele Habitate haben wir bis dahin zerstört?«
    »Wahrscheinlich fünfundvierzig«, antwortete Baudry me-
    chanisch. »Im günstigsten Fall fünfundzwanzig, im schlimmsten Fall mehr als einhundertundzwanzig.«
    »Zivile Opfer?«
    »Vorausgesetzt, wir können die Evakuierung für die ver-
    bliebenen Habitate in sechsundzwanzig Stunden abschlie-
    ßen, hätten wir insgesamt mit Verlusten in der Größenordnung von zwei bis drei Millionen Bürgern zu rechnen.«
    »Etwas mehr als ein Dreißigstel der gesamten Bürger-
    schaft«, ergänzte Clearmountain. »Eine Katastrophe, daran ist nicht zu rütteln. Aber wir können unseren guten Sternen danken, dass wir nur von Millionen im einstelligen und
    nicht im höheren zweistelligen Bereich reden. Und wenn
    wir mit der Zerstörung von fünfundvierzig Habitaten aus der Sache herauskommen ... das ist nichts gegen die zehntausend, Dreyfus.«
    »Ich würde nicht sagen, es ist nichts, aber ich weiß, was Sie meinen.«
    »Die Bürger werden darüber hinwegkommen«, sagte Bau-
    dry. »Sie werden ihr altes Leben wiederaufnehmen und vergessen, wie nahe wir einer Katastrophe waren. Bei einigen ist das ganz

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